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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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schmale Treppen hinunter führen mussten, damit sie sich auf die Eisschiffe begeben konnten, und kein normaler Mensch hätte sich gern zwischen ihnen herumgetrieben.
    Noch während er seine Männer weiter durch die Stadt scheuchte, wo der Weg mit roten und blauen Tüchern markiert war, sah er Canim auf den Mauern der Stadt, die mit brennenden Fackeln von Gebäude zu Gebäude rannten und überall Feuer legten. Die Brände waren schon vor Stunden vorbereitet worden und breiteten sich rasch aus. Der Rauch bildete sehr schnell einen dichten Schleier.
    Molvar würde brennen und so ihre Flucht von hinten decken.
    »Max!«, rief Tavi, der weiterhin Crassus stützte. »Komm, hilf mir!«
    Max erschien aus dem Durcheinander und Rauch und nahm seinen Bruder unter den anderen Arm. »Ich schaffe das schon. Du solltest vorausgehen und ein Schiff besteigen.«
    »Das mache ich, sobald alle anderen an Bord sind«, erwiderte Tavi. »Wenn du ihn nur übernimmst und zum Schiff bringst.«
    »Hauptmann!« Marcus tauchte hustend aus dem Rauch auf. »Der Westwind nimmt zu. Die Brände bewegen sich schneller auf uns zu, als wir uns einschiffen können.«
    »Mach dich mit ein paar Rittern nach vorn auf!«, rief Tavi zurück. »Und reiß Mauern ein, wenn es sein muss.«
    »Ja, Hauptmann!« Marcus salutierte und verschwand wieder.
    Als sie sich dem Hafen näherten, geriet die Kolonne ins Stocken. Die Männer stauten sich in den Straßen und drängten sich immer enger zusammen. Tavi hörte Marcus mit vom Rauch heiserer Stimme irgendwo vor ihnen Befehle schreien. Männer brüllten und schoben sich gegenseitig in Panik herum, während das Feuer und das Licht näher kamen.
    »Bleibt ruhig, Männer!«, rief Tavi. »Wir kommen schon durch. Wir werden …«
    Tavi hatte keine Ahnung, wie dieses Vord es bis hierher geschafft hatte. Vielleicht hatte es die Stadt als Erstes erreicht und war noch durch die Flammen gekommen, ehe diese richtig aufgelodert waren, vielleicht hatte seine froschartige Gestalt es irgendwie vor der Hitze geschützt. Aber vielleicht hatte es auch einfach nur Glück gehabt. Gleichgültig, jetzt war es hier, und Tavi bemerkte es erst, als es einen erschöpften Verletzten neben ihm am Kopf packte und ihn auf den Rücken warf.
    Genau in diesem Augenblick kam Bewegung in die Kolonne, und Triumphgebrüll wogte über Tavi hinweg. Die Männer taumelten weiter voran, als die Masse der Körper sich in Bewegung setzte.
    Tavi schrie um Hilfe, doch seine Stimme verlor sich im Gebrüll und im Tosen des Feuers. Das Vord bückte sich mit entsetzlicher Geschmeidigkeit über den Mann. Funken flogen von der Rüstung des Legionare , als das Vord ihm die glänzende Kralle auf den Panzer über dem Bauch rammte.
    Tavi zog das Schwert und rief ganz unwillkürlich die Elementare in dem aleranischen Stahl zu Hilfe. Er schlug nach dem Arm, mit dem das Vord den Legionare auf den Boden gedrückt hatte, dann durchtrennte er den dünnen Hals mit einigen raschen Hieben, auf den er einen elementarverstärkten Tritt folgen ließ, damit der Kadaver nicht auf dem Legionare zusammenbrach und den Mann erstickte.
    Tavi grinste den verblüfften Mann an und zog ihn auf die Beine. »Bei der Arbeit wird nicht herumgelegen, Soldat. Halt mir den Rücken frei, bis wir das Schiff erreichen, ja?«
    Der Mann lächelte zur Antwort und zog das Schwert. »Ja, Hauptmann. Danke, Hauptmann.«
    Die beiden eilten durch den Rauch, der dichter und dichter wurde, und schlossen zu den anderen Legionares auf. Bald musste Tavi husten. Er schnappte nach Luft. Im Nebel entdeckte er weitere Vord, die sich schemenhaft und schnell voranbewegten, jedoch nur für eine Sekunde auftauchten, ehe sie wieder verschwanden. Ein gespenstischer Schrei gellte durch den Rauch und wurde von anderen beantwortet. Die Rufe hallten zwischen den Gebäuden hin und her und klangen seltsam verzerrt.
    Aus den Straßen hörten sie Fauchen und Brüllen kämpfender Canim, vermischt mit dem Kreischen der Vord. Sie wurden angegriffen, während sie unterwegs zum Hafen waren.
    Der Geruch von Salzwasser, Teer und Fisch stieg Tavi in die Nase wie in jedem Hafen, den er bislang betreten hatte. Die Legionares folgten weiter den Straßen hinunter zum Wasser, wo die Schiffe warteten. Aus der brennenden Stadt über ihnen schien genug Licht herüber, damit sie den Weg erkennen konnten, selbst ohne Lampen auf den Anlegern, und Tavi hörte gebrüllte Befehle von Marcus und anderen Zenturionen, die Männer für die verschiedenen Schiffe
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