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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel
Autoren: Ben Nevis
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Ein überraschender Anruf
    Dass es ausgerechnet seine Geschichtslehrerin Mrs Seven war, die sich am anderen Ende der Telefonleitung meldete, über-raschte Bob. Eigentlich hatte er einen anderen Anruf erwartet. Bereits beim ersten Klingelzeichen riss er den Hörer von der Gabel, denn Justus und Peter, die beiden anderen Mitglieder der Detektivgruppe die drei ???, hätten sich inzwischen längst bei ihm melden sollen.
    Am frühen Nachmittag waren die beiden Detektive losgezogen, um einem mysteriösen Autoreifenstecher aufzulauern. Kein angenehmer Job, bei dem ungemütlichen Wetter draußen. Bob hatte die Aufgabe übernommen, in dem Wohnwagen auf Onkel Titus’ Schrottplatz, der als Einsatzzentrale der drei ??? diente, zu warten und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen einzuleiten. Im Idealfall musste er nur Inspektor Cotta, mit dem die drei Detektive befreundet waren, bei einem seiner Polizeieinsätze aufspüren und zur Verhaftung des Reifenstechers hinzuziehen.
    Aber nun war nicht Justus oder Peter am Telefon, sondern Bobs Geschichtslehrerin Mrs Seven. Noch nie zuvor hatte sie ihn angerufen. Ihr schulisches Verhältnis war geprägt durch Bobs Nachlässigkeit in geschichtlichen Fragen. Da konnte er dem schlauen Justus, auch ›Superhirn‹ genannt, einfach nicht das Wasser reichen.
    »Ja, Mrs Seven«, stotterte Bob, »guten Tag, wie geht es Ihnen?«
    »Na, solange ich nicht in eure Geschichtsarbeiten schaue, gehts mir gut«, sagte Mrs Seven süffisant. »Aber um dir das mitzuteilen, rufe ich nicht an. Ich habe gehört, dass Justus, Peter und du eine Art Detektivbüro betreiben, wenn ihr euch mal nicht gerade um die High School kümmert.«
    »Ja«, erklärte Bob stolz und wurde sofort gesprächiger, »wir nennen uns die drei ???. Inzwischen haben wir sogar schon in Europa Fälle geklärt. In Rom und in Wien.«
    »Na schön«, sagte Mrs Seven, »dann habt ihr ja schon viel Erfahrung. Vielleicht habe ich eine Aufgabe für euch. Ihr habt ja gerade eine Woche Winterferien. Während der Schulzeit würde ich euch natürlich nicht anrufen. Da sollt ihr Geschichte büffeln.« Sie machte eine Kunstpause. »Aber jetzt habt ihr vielleicht Lust, euch mein kleines Problem anzuhören.«
    »Na klar«, bemerkte Bob. Dass es den drei ??? ziemlich egal war, ob sich ein neuer Fall in der Schul- oder in der Ferienzeit ankündigte, sagte er vorsichtshalber nicht.
    Mrs Seven schlug vor, die Angelegenheit bei ihr zu Hause zu besprechen: »Am Telefon lässt sich nicht so leicht darüber reden. Vermutlich ist die Sache, um die es geht, ohnehin kein richtiger Fall für euch. Ich hoffe es jedenfalls. Vielleicht ist es nur meine übertriebene Angst und Vorsicht.«
    »Ja natürlich, Mrs Seven, bestimmt ist es nichts«, antwortete Bob. Im Stillen hoffte er natürlich, dass mehr dahinter steckte. Schließlich hatte schon oft eine harmlos wirkende Spur zu einem spannenden Fall geführt. »Peter und Justus sind gerade unterwegs. Aber ich denke, morgen Nachmittag können wir vorbeikommen.« Mrs Seven war einverstanden.
    Nachdem Bob den Hörer eingehängt hatte, blickte er nachdenklich aus dem Fenster. Bei allem Ärger um die schulischen Leistungen hatten Mrs Seven und er doch ein faires Verhältnis. Die Lehrerin mit den wilden roten Haaren verstand es zwar, die Klasse mit fester Hand zu dirigieren, blieb dabei aber, wie Bob fand, fast immer gerecht. Nur mit den Schulnoten war er manchmal nicht ganz einverstanden. Aber immerhin hatte sie das Vertrauen, ihn anzurufen. Also musste sie ihn als Person schätzen. Justus und Peter natürlich auch, beeilte sich Bob zu denken. Um was es wohl ging? Mrs Seven lebte alleine, soweit er wusste. Einmal hatte sie ihre Schüler zu sich nach Hause eingeladen. Damals war ihm aufgefallen, dass ein Bild von ihrem Vater an der Wand hing. Der war eingewandert, aus Deutschland. Bob war viel zu sehr Detektiv, als dass er aufhören konnte darüber zu spekulieren, was wohl hinter Mrs Sevens geheimnisvollem Anruf steckte. Die Schule? Drohbriefe? Die Verwandtschaft? Bob saß vor dem stummen Telefon und ließ die Gedanken treiben. Seine Vermutungen wurden immer abenteuerlicher.
    Als er in seinen Vorstellungen gerade dabei war, Mrs Seven gegen eine Bande rachsüchtiger Mitschüler zu verteidigen – natürlich waren darunter alle diejenigen versammelt, die Bob nicht leiden konnte – schellte das Telefon erneut. Diesmal griff Bob erst nach dem dritten Klingelzeichen zum Hörer, so lange brauchte er, um aus seinem Tagtraum zu
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