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Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer

Titel: Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Autoren: Joachim Mayer
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Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter«: Diese Beobachtung beispielsweise stimmt bis heute noch in sechs bis sieben von zehn Jahren, je nach Region. Tatsächlich muss man bedenken,
dass die Bauernregeln in verschiedenen Landstrichen entstanden sind und nie als deutschlandweite Vorhersagen gedacht waren. Trotzdem finden Meteorologen, die Bauernregeln genau unter die Lupe nehmen, erstaunlich viele, die überall zu fast 70 % zutreffen, also durchschnittlich in zwei von drei Jahren. Darunter fällt z. B. die Vorhersage »Viel Regen im Februar, viel Regen im ganzen Jahr.«
    Die Eisheiligen sind Schnee von gestern
    Mamertus, Pankratius Servatius, Bonifatius, Sophie – das sind im Kirchenkalender die Heiligen, denen die Tage zwischen dem 11. Mai und 15. Mai gewidmet sind. Sie tauchen auch in vielen Bauernregeln auf, und zwar ziemlich respektlos. So heißt es z. B.: »Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlet nie die kalte Sophie.« Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gab es früher gegen Mitte Mai fast regelmäßig einen Kälteeinbruch mit den letzten Nachtfrösten. Deshalb wurden die Genannten als »Eisheilige« eingestuft. Heute jedoch stellen sich um Mitte Mai oft schon sommerliche Temperaturen ein. So scheint es nicht mehr nötig, das Ende der Eisheiligen abzuwarten, um Tomaten,
Balkonblumen und andere kälteempfindliche Pflanzen auszupflanzen und Kübelpflanzen ins Freie zu stellen.
    Doch die Eisheiligen melden sich immer mal wieder zurück, und werden dann besonders gefährlich, wenn man sich beim Pflanzen schon allzu sicher gefühlt hat. Gärtnern, die in etwas raueren Lagen zu Hause sind, passiert das seltener, denn da weiß man noch die alten Regeln zu beherzigen: Im Alpenvorland etwa haben sich die Eisheiligen nie so rar gemacht wie in den eher klimamilden Regionen. Und selbst wenn die Spätfröste ganz ausbleiben, ist etwas Vorsicht geboten: Auch bei einem überaus wonnigen Maianfang stellen sich in der dritten oder vierten Maiwoche häufig kühl-nasse Wetterlagen ein.
    Das mit dem Siebenschläfer stimmt doch nie
    »Regnet’s am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag« ist ein Klassiker unter den überlieferten Bauernregeln. Dass es nach einem Regen am 27. Juni, dem Siebenschläfertag, noch genau sieben Wochen weiterhin vom Himmel tropft, ist natürlich sehr unwahrscheinlich.
    Aber die alten Bauernpoeten reimten gern anschaulich und mit einprägsamer Symbolik. Nimmt man die Wochenanzahl nicht ganz so genau, lässt das Wetter am Siebenschläfer durchaus Rückschlüsse auf die nächste Zeit zu, allerdings nach der Statistik nicht allzu deutlich und nur in manchen Regionen.
    Gerade die Siebenschläferregel demonstriert aber auch, dass solche an bestimmte »Lostage« gebundenen Prognosen im Lauf der Geschichte verzerrt wurden, und zwar
durch eine rigorose Kalenderreform im Jahre 1582. Seinerzeit ließ Papst Gregor XIII. auf einen Schlag 10 Tage aus dem Kalender streichen, weil sich durch Unstimmigkeiten im alten römischen Kalender der Frühlingsanfang stark nach hinten verschoben hatte. Da die Siebenschläferregel vermutlich vorher entstanden ist, muss man also auch das mittelalterliche Stichdatum um 10 Tage nach hinten verschieben. Dann fällt der »aktualisierte« Siebenschläfer auf den 7. 7. Und tatsächlich stellt sich um diese Zeit sehr häufig eine stabile Großwetterlage ein, die die Witterung der nächsten Wochen bestimmt – egal, ob diese nun regnerisch oder sonnig ist.
    Kalter Winter, heißer Sommer
    »Je frostiger der Januar, desto freundlicher das ganze Jahr« ist eine der vielen Bauernregeln, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen einem strengen Winter und einem warmen Sommer nahelegen. Das glauben selbst viele Bauernregel-Skeptiker – vielleicht gerade deshalb, weil sich Jahre mit solch markanten Kontrasten besonders gut einprägen.

    Doch gemäß den langjährigen meteorologischen Statistiken trügt hier oft die Erinnerung. Mit etwas gutem Willen lässt sich aber wenigstens eine leichte Tendenz zu solch einem Kalt-Warm-Kontrast ablesen: Er tritt mit etwa 60%-iger Wahrscheinlichkeit auf, also immerhin knapp über der Zufallsquote. Etwas treffsicherer ist erstaunlicherweise der Umkehrschluss: »Juli trocken und heiß, Januar kalt und weiß« bewahrheitet sich in manchen Regionen in sieben von zehn Jahren; zumindest in Bezug auf die Januarkälte, weniger auf den Schneefall.
    Am Hundertjährigen Kalender ist schon was dran
    Der im 18.
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