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Dich und sehr viel Liebe

Dich und sehr viel Liebe

Titel: Dich und sehr viel Liebe
Autoren: Virginia Dove
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Aber er kam nicht an das Auto heran.
    Ich muss zu meinem Vater, schoss es ihm durch den Kopf. Das Auto war unter Ästen und Sträuchern fast begraben. Erst beim näheren Hinsehen stellte er fest, dass es nicht so schlimm war. Er seufzte erleichtert. Der Torbogen hatte nur die Ladefläche und den hinteren Teil des Dachs eingedrückt. Zum Glück war Sam nicht gegen einen Baum gefahren. Ein Scheinwerfer funktionierte noch.
    Perri trat zu ihm. “Geht es ihm gut?” Sie richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf die Fahrertür. Wegen des aufwirbelnden Staubs konnte sie kaum etwas erkennen. Der Sturm war so stark, dass sie ins Gestrüpp taumelte.
    Dann bemerkten Perri und Matt, dass Sam sich aus der Beifahrertür zwängte, wobei er darauf achtete, nicht in den Stacheldrahtzaun zu geraten, der die Böschung von der Weide trennte.
    Missmutig betrachtete Sam die zerstörten Bäume, das zerdrückte Auto und das umgeknickte Tor.
    “Sam, sag doch etwas!”, verlangte Perri und musterte ihn. “Wie geht es dir?”
    “Ich bin wütend.” Er ging zu Matts Pick-up. “Vielleicht kann man bei einigen Bäumen noch etwas retten.”
    “Dass sein Wagen Schrott ist, spielt für ihn keine Rolle”, erklärte Matt Perri. “Nur die Bäume machen ihm zu schaffen. Außerdem ist er in seinem Stolz verletzt, weil er dem herunterkrachenden Tor nicht mehr ausweichen konnte.”
    Matt wirkte stärker mitgenommen als sein Vater. Deshalb fing er sofort an, Sam zu beschimpfen. “Du musstest wohl unbedingt versuchen, noch durch das Tor zu kommen, ja?” Für ihn spielte es keine Rolle, dass er dasselbe versucht hätte. “Wem wolltest du damit imponieren? Und wenn der Torbogen ein paar Sekunden früher heruntergekracht wäre? Dann könnte ich dich jetzt mit dem Schneidbrenner aus dem Wrack befreien. Ich habe wirklich andere Sorgen.” Er holte tief Luft. “Kannst du mir wenigstens verraten, wo du gewesen bist?”
    “Ich hätte es fast geschafft!”, erwiderte Sam und lächelte Perri an, ohne auf seinen schreienden Sohn zu achten. “Na ja, eben nur fast.”
    Perri zuckte zur Seite, als ein großer Zweig sie wie eine Peitsche am Kinn traf. Sie stolperte, schrie auf und landete in einem Dornenbusch.
    Ein dicker abgebrochener Ast rollte ihr unter die Füße, und Perri wurde vom Sturm nach unten gedrückt.
    Matt hielt sie fest und bewahrte sie davor, mit dem Hals in die spitzen Dornen zu geraten. Er zog sie wieder hoch und trug sie weg. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen, denn nur bei ihm war sie in Sicherheit. Himmel, fast hätte er niemals die Gelegenheit bekommen, ihr zu sagen, dass er sie liebte.
    Sam sah seinen Sohn wutentbrannt an. “Was tut sie überhaupt hier draußen? Noch dazu mit kurzer Hose! Du würdest auch nicht bei so einem Sturm in Shorts rausgehen.”
    “Kommt mit mir zurück zum Haus.” Perri griff nach Sams Arm, während Matt sie noch dichter an sich zog. “Du solltest dich lieber im Krankenhaus untersuchen lassen.”
    “Mit mir ist alles in Ordnung.” Sam winkte entrüstet ab und wandte sich wieder an seinen Sohn. “Ich räume hier weg, was ich kann. Du solltest dich lieber um deine Frau kümmern. Und sorg dafür, dass sie ihre Mutter anruft. Ich habe Janie gesagt, dass Perri bei dir sicher ist. Jetzt mach mich nicht zum Lügner.”
    “Da warst du also.” Matt wedelte mit der Hand. Er hatte sich den Daumen gezerrt, als er nach Perri griff. Erst jetzt spürte er den Schmerz.
    Matt mochte gar nicht daran denken, dass er sie fast verloren hätte. Es gab viel zu tun, und da durfte er sich nicht seinen Gefühlen hingeben.
    Sein Vater wirkte unerschütterlich wie immer. Er nahm Perri die Taschenlampe ab und zog seinen Sohn beiseite. “Kümmere dich um deine Frau. Dann sieh nach den Pferden, und komm wieder hierher. Und bitte verdirb diesmal nicht wieder alles.”
    Als die Sonne aufging, war der Sturm vorüber.
    Matt muss den Rasen gesprengt haben, dachte Perri. Anscheinend hatte jemand draußen die gröbsten Spuren des Sturms beseitigt, während sie schlief. Sie hatte Matt nicht gesehen, seit er sie gegen Morgen nach Gledhill gebracht hatte. Er hatte ihr gesagt, sie solle zu Bett gehen, und war zur Farm zurückgefahren. Perri hatte ihm kaum dafür danken können, dass er trotz des schrecklichen Sturms zu ihr gekommen war und sie aus dem Keller befreit hatte.
    Sie hatte geduscht, und erst als sie unter dem warmen Wasserstrahl stand, begann sie zu zittern. Da war ihr aufgegangen, wie leicht einer von ihnen
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