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Dich und sehr viel Liebe

Dich und sehr viel Liebe

Titel: Dich und sehr viel Liebe
Autoren: Virginia Dove
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gegenüber verhalten hatte. Doch das war nur ein Punkt von vielen, die er in letzter Zeit bereute. Gestern Nacht hatte er über eine Stunde in seinem Auto vor Donnies Haus gesessen und überlegt, ob er hineingehen und seine Frau holen sollte. Er hatte es nicht getan.
    Jetzt fragte er sich, was es nützen würde, wenn er sich mit Perri versöhnte. Er war sich sicher, dass er sie früher oder später wieder verletzen würde, und das wollte er auf keinen Fall.
    Um drei Uhr nachts war er nach Gledhill zurückgekehrt, um ihr die Hölle heiß zu machen. Doch als er das Haus betrat und ihm bewusst wurde, wie sehr die Atmosphäre von Gannie geprägt war, verrauchte sein Zorn allmählich. Gannie hätte ganz sicher nicht gewollt, dass er so erbittert mit Perri kämpfte. Er spähte in ihr gemeinsames Schlafzimmer, und sah das Kästchen, das Perri ihm geschenkt hatte, im Mondlicht glänzen.
    Er musste daran denken, wie ruhig Perri Johns Erläuterungen zu Gannies Testament gelauscht und mit welcher Gelassenheit sie reagiert hatte, als die halb nackte Lida unerwartet aus seinem Haus kam. Und jede andere Frau hätte ihm ewig Vorwürfe gemacht, dass er damals seiner Mutter mehr geglaubt hatte als ihr. Perri ließ sich nicht von ihm einschüchtern, aber sie verheimlichte ihm auch in keiner Weise, wie viel er ihr bedeutete. Perri war einfach ehrlich.
    Matt hatte neben ihrem Bett gestanden und sie im Mondlicht betrachtet. Perri hatte erschöpft gewirkt, als habe sie sich in den Schlaf geweint. In diesem Moment fragte er sich nach der Ursache für ihren Streit. Wieso wollte er nicht nach Tucson? Wenn er seinem Großvater gegenübertrat, musste er sich dem ganzen Kummer der Vergangenheit stellen, und davor fürchtete er sich.
    Im Schlaf hatte Perri sich zu ihm gedreht und seine Hand berührt. Liebend gern wäre er bei ihr geblieben, aber er wollte sie nicht wecken und allein dadurch verärgern, dass er neben ihr lag. Leise war er aufgestanden, hatte die Goldkette vom Nachttisch mitgenommen und nicht mehr losgelassen, als er das Haus verließ.
    Jetzt wurde es langsam wieder Abend, und Matt stellte fest, dass er die Kette aus der Tasche gezogen hatte, als würde sie ihn trösten. Selten hatte er sich so einsam gefühlt.
    Die plötzliche Unruhe der Pferde riss ihn aus seinen Gedanken. Sie spürten die Veränderung in der Atmosphäre viel früher als Menschen. Rasch schaltete Matt das Radio ein und lief nach draußen, um den Himmel zu betrachten.
    Nichts deutete auf ein drohendes Unwetter hin. Aber die Ruhe gefiel ihm gar nicht. Irgendetwas kam auf Spirit Valley zu, das spürte er. Sorgfältig steckte er die Kette wieder weg. Der Wetterbericht kündigte einen Hitzesturm an.
    Und Perri ist ganz allein, dachte Matt bestürzt. Allein in diesem Haus, das ohne jeden Schutz auf dem Hügel steht. “Um Himmels willen”, flüsterte er und griff nach seinem Handy.
    Der Ventilator an der Decke drehte sich zwar, dennoch war die Hitze unerträglich. Perri hatte fast vier Stunden tief geschlafen. Die Hitze und der Streit mit Matt hatten sie erschöpft.
    Sie erwachte und fühlte sich sofort wieder wie erdrückt von ihrer Verzweiflung. Erst gestern hatte Matt ihr gesagt, sie sei nicht Teil seiner Familie. Langsam setzte sie sich im Bett hin. Ihre Kehle brannte, und sie war am ganzen Körper verspannt. Perri tastete nach ihrer Kette und weinte fast. Nicht einmal einen Sommer hatten sie gemeinsam überstanden. Und Flitterwochen würde es für sie beide niemals geben.
    Mühsam stand sie auf und beschloss zu duschen. Dann fiel ihr Blick auf den Anrufbeantworter, dessen Lämpchen blinkte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie lange sie mitten am Tag nicht erreichbar gewesen war. Sobald sie das Telefon wieder einschaltete, klingelte es.
    “Wo bist du gewesen?”, verlangte Matt zu wissen, bevor sie ihn auch nur begrüßen konnte. Es klang, als hätte er panische Angst.
    Für so ein Gespräch fühlte Perri sich noch lange nicht wach genug. “Ich habe mich hingelegt, nachdem der Kühlschrank geliefert wurde”, antwortete sie ruhig. Dass sie verschlafen hatte, wollte sie nicht eingestehen. “Und übrigens hast du gesagt, du würdest den alten Kühlschrank wegschaffen.”
    “Perri, geh sofort in den Keller!”, fuhr Matt sie an. “Beeil dich. Direkt über uns entsteht ein Hitzesturm. Ich muss mich um die Tiere kümmern, und vielleicht funktioniert mein Telefon gleich nicht mehr.”
    “Ein Hitzesturm? Was bedeutet das?”
    “In ungefähr fünf Minuten fliegt dir
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