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Dich und sehr viel Liebe

Dich und sehr viel Liebe

Titel: Dich und sehr viel Liebe
Autoren: Virginia Dove
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der Stacheldraht um die Ohren, wenn du nicht augenblicklich im Keller Schutz suchst. Ich kann dir jetzt keine langen meteorologischen Erklärungen geben. Geh in den Keller”, wiederholte er. “Ich rufe an und komme zu dir, sobald ich kann.”
    “Von einem Hitzesturm habe ich noch nie gehört”, wandte sie ein. “Ist das ein Wirbelsturm?”
    “Wenn du mich um den Verstand bringen willst, dann tu das später. Jetzt sieh endlich zu, dass du in den Keller kommst.” Matt schrie fast. “Und nimm dein Handy mit. Vielleicht kann ich dich dann weiterhin erreichen.”
    Im Hintergrund hörte Perri das Heulen des Windes und das unruhige Wiehern der Pferde. “Also, wenn es dir so ernst ist …”
    “Perri!”, schrie er ins Telefon, “ich möchte mir keine Sorgen um deine Sicherheit machen müssen. Ich komme, so schnell ich kann. Also mach schon!”
    “In Ordnung, Matt”, erwiderte sie. “Sei vorsichtig.” Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, als wolle er noch etwas hinzufügen, aber Perri vermutete, dass Matt einfach nur überlegte, ob sie seine Anweisungen befolgen würden.
    Sie legte auf, und sofort klingelte es wieder. Perri musste erst ihrer Mutter und dann Donnie versichern, dass sie sich in Sicherheit bringen würde. Anscheinend hatten die Menschen, denen sie etwas bedeutete, großen Respekt vor dem, was sich am Himmel zusammenbraute.
    Schnell zog Perri sich etwas an und sah sich dabei den Wetterbericht im Fernsehen an. Schlagartig wurde ihr die Gefahr bewusst. Ein Hitzesturm war wie ein Tornado ein Wirbelsturm, aber im Gegensatz zu anderen Wirbelstürmen, die rasend schnell vorüberzogen, konnte ein Hitzesturm stundenlang über derselben Gegend bleiben. Wie ein Hurrikan, bloß ohne Regen. Einen Hitzesturm hatte Perri noch nie erlebt. Sie erfuhr, dass in anderen Gegenden bereits die Stromleitungen unterbrochen waren und auch für Flugzeuge Gefahr bestand. Es hieß, die Temperatur in Spirit Valley sei innerhalb von zwanzig Minuten um über 17 Grad gestiegen.
    “Na wunderbar”, murmelte Perri. Sie nahm sich die Tagesdecke vom Bett mit und verschloss im Erdgeschoss alle Türen und Fenster und nahm sich ihren Laptop.
    Bevor sie in den Keller ging, blickte sie durch die großen Fenster nach draußen. Wie eine wilde Stierherde raste der Sturm auf den Hügel zu. Die Luft war so heiß, dass Perri glaubte, nicht atmen zu können. Dass die Luft so drückend und elektrisch aufgeladen war, hatte sie noch nie erlebt, und ihr wurde schwindlig. Am ganzen Körper brach ihr der Schweiß aus, ihr T-Shirt kam ihr unsagbar schwer vor.
    Perri lehnte sich gegen den Kühlschrank, um nicht ohnmächtig zu werden. Die Lieferanten hatten den alten Kühlschrank hierher getragen, als sie den neuen installiert hatten. Jetzt stand er neben der Kellertür. Eigentlich hatte Matt ihn hinunterbringen sollen, damit sie einen zweiten Kühlschrank hatten, aber Matt war nicht da gewesen.
    Auf einmal lockerte sich der Ventilator an der Decke, und ein Zierteller fiel vom kleinen Tisch neben der Badewanne. Perri beobachtete, wie ein Baum entwurzelt wurde und umstürzte. Dann schepperte das Blechdach der alten Scheune und hob sich an einer Seite an.
    Der Schweiß brannte ihr in den Augen, als sie die Tür zur Kellertreppe aufriss und das Licht einschaltete. Gerade als sie sich umdrehte, um die Tür hinter sich zu schließen, wurde etwas gegen die Tür gestoßen, so dass sie zufiel und sich nicht mehr öffnen ließ.
    Ich bin gefangen, dachte Perri. Im Moment kann ich nur nach unten gehen.
    Lange Zeit wurde ihr trotz der Kühle nur noch heißer, aber dann beruhigte sie sich. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie das Handy vergessen hatte. “Noch etwas, worüber du dich ärgern kannst, Matt”, flüsterte sie.
    Hier im Keller fühlte sie sich sicher und geschützt vor der überhitzten aufgewühlten Welt dort oben. Sie entdeckte einen alten Schaukelstuhl, der gut ins Kinderzimmer passen würde, setzte sich hinein und versuchte, nicht daran zu denken, wie lange es dauern konnte, bis jemand sie befreite.
    Ein Marienkäfer krabbelte ihr über das Handgelenk, und Perri war für die Gesellschaft dankbar. Sie schaukelte langsam hin und her. Würde Gledhill dem Sturm standhalten? Und was hatte so gegen die Tür geschlagen?
    Perri konnte nicht anders, sie musste sehen, was dort draußen vor sich ging. Sie holte sich die Trittleiter und stellte sie unter das kleine Kellerfenster. Es wurde immer dunkler, aber Blitze entluden sich nach allen Seiten.
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