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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson
Autoren: Jule Verne
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»Ich träume von einem herrlichen Robinson …«
Ein Schriftsteller im Bürgerhabit
    Jules Verne, dessen Romane gleich nach der Bibel – noch vor Shakespeare und Karl Marx – zu den meistübersetzten Werken der Welt zählen, ist gleichwohl ein unbekannter Autor. Kein Mythos, keine Legende heftet sich an den Namen dieses Schriftstellers, dessen Romanhelden, ob Kapitän Nemo oder Phileas Fogg, viel berühmter sind als ihr Erfinder. Der Mensch und Schöpfer Verne, so scheint es, ist hinter der Popularität seiner Schöpfungen verschwunden …
    Allerdings hat es Verne seinen Biographen auch nicht leicht gemacht. Streng wachte er darüber, daß nichts von seinem Privat-und Innenleben an die Öffentlichkeit gelangte. Persönliche Dokumente und Briefe hat der Autor am Ende seines Lebens vernichtet. Was er dennoch an Lebensspuren hinterlassen hat, fügt sich zum Bild einer unauffälligen, fast zwanghaft »normalen« Biographie. Keine Reise in arktische Gefilde, keine Abenteuer, keine Exzesse und Leidenschaft außer der einen: zu schreiben. Geschrieben hat Verne mit der Regelmäßigkeit einer Maschine. Bis ins hohe Alter stand er täglich um fünf Uhr auf, setzte sich um sechs Uhr an den Schreibtisch und arbeitete dann, mit kurzen Unterbrechungen, bis abends um acht. Schreiben war für ihn eine Lebensdroge: »Wenn ich nicht arbeite, fühle ich kein Leben in mir.« Zu seinem Tagwerk gehörte auch ein gewaltiges Lesepensum. Die systematische Auswertung der neuesten Wissenschaftsliteratur lieferte den Fundus für seinen legendären, ca. 25000 Stichworte umfassenden Zettelkasten.
    Erst am Lebensende – Verne ist fast erblindet und leidet an den Spätfolgen einer krankhaften Freßsucht – steht die Arbeitsmaschinerie still, zumal der rechte Arm vom Schreibkrampf befallen ist. Im März 1905 erliegt der Siebenundsiebzigjährige einem zweiten Diabetesanfall. Die Bilanz dieser rigorosen Arbeitsbiographie und einer schier unerschöpflichen Kreativität: rund neunzig Romane und Erzählungen, dazu verschiedene historisch-geographische Darstellungen und, nicht zu vergessen, die etwa vierzig Theaterstücke. Seine ersten literarischen Gehversuche unternahm Verne, der 1828 in der Hafenstadt Nantes zur Welt kam, in gutbürgerlichem Milieu aufwuchs und später die Notarskanzlei des Vaters übernehmen sollte, als Bühnenautor. Doch von seinen Theatertexten – Vaudevilles, Opern-und Operettenlibretti – konnte der Schriftsteller nicht leben, noch weniger aber seiner Frau Honorine, einer Witwe mit zwei Kindern, die er 1857 heiratete, eine standesgemäße bürgerliche Existenz bieten. Also stiftete Vernes Vater auf Drängen des Sohns 50000 Francs – das Anfangskapital für eine Berufskarriere als Börsenmakler. Doch die Arbeit reizte Verne nicht, und so stagnierten die Geschäfte. Um so mehr beschäftigte ihn die Erfindung neuer Flugmaschinen, deren Konstruktion die von dem berühmten Fotografen Nadar gegründete »Gesellschaft Schwerer-als-Luft« plant. Im gleichen Jahr, als Nadars riesiger Fesselballon auf dem Pariser Marsfeld aufsteigt, erscheint der Roman, der Verne auf Anhieb berühmt macht:
Fünf Wochen im Ballon
(1863). Verlegt wird das Buch von Jean-Pierre Hetzel, dem Mann, der Jules Verne »erfunden« hat. Aus der Begegnung mit dem Pariser Großverleger, der die bekanntesten Autoren des 19. Jahrhunderts von Stendhal über Balzac bis zu George Sand und Victor Hugo herausgab, entwickelte sich eine der faszinierendsten Autor-Verleger-Beziehungen des Jahrhunderts, fast ein geistiges Sohn-Vater Verhältnis. Was Verne ist, ist er zunächst durch Hetzel, denn dieser, und nicht Verne, scheint auf die Idee gekommen zu sein, dem ersten wissenschaftlichen Reiseroman weitere Werke gleicher Art folgen zu lassen. Im Dezember 1865 wird Verne endgültig als exklusiver Hausautor unter Vertrag genommen. Der zunächst auf zwanzig Jahre limitierte, aber bis zum Tod von Verne immer wieder verlängerte Vertrag garantierte dem Autor ein festes Monatssalär, für das er jährlich zwei bis drei Romane abliefern sollte. Damit ist der Grundstein für Vernes große Serie der »Voyages extraordinaires« gelegt.
Ein Schiff namens Wissenschaft
    In den folgenden Jahren wird der »Sänger« des wissenschaftlich-technischen Abenteuers unermüdlich an seinem Romanzyklus arbeiten und diesen zu einer einzigartigen geographischen und kosmischen Epopöe ausbauen. Seine Bücher machen ihn reich, noch reicher allerdings seinen genialen Verleger und Entdecker, dessen
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