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Der Unheimliche Weg

Der Unheimliche Weg

Titel: Der Unheimliche Weg
Autoren: Agatha Christie
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nicht Ihr Ernst sein. Bedenken Sie doch – «
    »Ich wünsche die sofortige Aufklärung der Angelegenheit«, unterbrach ihn Aristides.
    Der souveräne Blick des großen Finanzmannes schweifte über seine Gäste hin.
    »Ich kann Ihnen aufs Bestimmteste versichern, meine Herren«, sagte er, »dass ich an irgendeiner ungesetzlichen Handlung innerhalb dieser Kolonie nicht beteiligt bin.«
    Dies war ein Befehl, und er wurde verstanden, denn Aristides war reich und mächtig. Monsieur Aristides, eine weltbekannte Gestalt, durfte nicht in diese Sache hineingezogen werden. Sollte er ruhig mit einem blauen Auge davonkommen, seine Absicht war zumindest durchkreuzt worden. Aristides war ohnehin durch keinen Fehlschlag zu entmutigen. War ihm dergleichen im Laufe seines Lebens nicht öfter passiert? Er hatte es stets mit philosophischer Ruhe hingenommen und sich zum nächsten Schlag vorbereitet. Jetzt breitete er mit theatralischer Geste die Hände aus und sagte:
    »Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    Der Polizeipräsident wusste nun, was er zu tun hatte, und er wollte mit voller Amtsgewalt vorgehen.
    »Keine Floskeln mehr, bitte«, sagte er, »es ist meine Pflicht, alles ohne Ansehen zu untersuchen.«
    Der leichenblasse Dr. van Heidem trat auf ihn zu. »Bitte kommen Sie mit mir«, sagte er, »ich werde Ihnen unsere Sonderabteilung zeigen.«

21
     
    » I ch bin wie aus einem bösen Albtraum erwacht.« Sylvia stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und faltete die Hände hinter dem Kopf. Sie saßen auf der Terrasse eines Hotels in Tanger, wo sie am Morgen mit dem Flugzeug angekommen waren.
    »Haben wir das alles wirklich erlebt?«, fragte sie. »Ich kann’s immer noch nicht fassen.«
    »Schließlich ist doch alles gut gegangen«, sagte Thomas Betterton, »aber ich muss dir beistimmen, es war ein böser Traum.«
    Die Terrasse entlang kam Jessop.
    »Wo ist Andy Peters?«, fragte Sylvia.
    »Er wird bald hier sein«, antwortete Jessop, »er hat noch eine Angelegenheit zu erledigen.«
    »So war also Peters einer der Unsrigen«, sagte Sylvia, »und er hat die Sache mit dem phosphorgetränkten Handschuh gemacht und all die anderen Tricks?«
    »Nun«, sagte Jessop, »genau genommen ist er keiner von meinen Leuten. Er steht im Dienst der USA.«
    »Das haben Sie also gemeint, als Sie sagten, ich würde hoffentlich immer beschützt sein, sobald ich Tom erreicht hätte? Sie meinten Andy Peters?«
    Jessop nickte. »Hoffentlich zürnen Sie mir nun nicht mehr«, sagte er mit seiner feierlichsten Miene, »dass ich Sie von gewissen Entschlüssen zurückgehalten habe?«
    Sylvia machte ein verblüfftes Gesicht. »Von welchen Entschlüssen?«
    »Dass ich Sie nicht dem ursprünglich gewünschten Ende überlassen habe!«
    »Was für ein Ende?«, fragte Sylvia immer noch verständnislos.
    »Nun, wir fürchteten doch, dass Ihre Reise ein Ende mit Schrecken nehmen könnte, dass sie eine Art Selbstmordunternehmen wäre.«
    »Ach so!« Sie schüttelte ungläubig den Kopf, »das ist ebenso vorbei wie alles andere. Ich bin so lange Olivia Betterton gewesen, dass ich mich noch gar nicht damit abgefunden habe, wieder Sylvia Craven zu sein.«
    »Ah«, rief Jessop, »dort kommt mein Freund Leblanc. Ich muss ein paar Worte mit ihm sprechen.« Er erhob sich und ging auf ihn zu.
    In diesem Augenblick sagte Tom Betterton rasch: »Willst du mir noch einen Gefallen tun, Olivia? Ich nenne dich immer noch Olivia – ich bin so daran gewöhnt.«
    »Ja, natürlich. Worum handelt es sich denn?«
    »Geh mit mir die Terrasse in entgegengesetzter Richtung entlang, dann kehre wieder hierher zurück und sage, ich hätte mich in mein Zimmer zurückgezogen, um auszuruhen.«
    Sie sah ihn fragend an. »Warum denn? Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Jetzt, wo alles gut ausgegangen ist, will ich mich wieder verkrümeln, meine Liebe.«
    »Aber wohin denn?«
    »Irgendwohin.«
    »Aber warum, um Himmels willen?«
    »Denke ein wenig nach, Olivia. Dieses Tanger ist ein angenehmer Ort und der Gerichtsbarkeit keines Landes unterworfen. Aber ich weiß genau, was passieren wird, wenn ich mit euch nach Gibraltar komme. Dort verhaften sie mich vom Fleck weg.«
    Sylvia sah ihn traurig an. In der Aufregung der Abreise von der Kolonie hatte sie seine persönlichen Probleme ganz vergessen.
    »Du meinst, wegen der Preisgabe von Forschungsgeheimnissen, oder wie man das nennt. Aber wohin willst du flüchten?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt: irgendwohin.«
    »Aber ist das durchführbar? Da
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