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Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer

Titel: Kuche Totalitar - Wladimir Kaminer
Autoren: Wladimir Kaminer
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Es muss nicht immer Kaviar sein – für Russen schon gar nicht. Das wahre Symbol für Luxus ist in Russland die Ananas. Dieses Beispiel zeigt: Kulinarisch ist die ehemalige Sowjetunion hierzulande unbekanntes Terrain. Dank Wladimir Kaminer ist damit nun Schluss. Er führt durch Töpfe und Teller der alten Sowjetrepubliken, bringt dem Laien dabei Länder und Leute näher und obendrein die aufregendste Cuisine der Welt. Denn wo sonst lernt man, wie man ohne Feuer, Pfanne und Fett köstliche Bratkartoffeln zaubern kann? Ein Weißrusse braucht dafür nur ein elektrisches Bügeleisen, etwas Vaseline und gewaltigen Hunger. Wer sich allerdings selbst an neuen Gerichten versuchen will, sollte lieber auf die Rezepte von Olga Kaminer zurückgreifen – einzigartiger Genuss garantiert!
    »Kaminer lädt ein zu einer ironisch-folkloristischen Reise durch die ehemaligen Sowjetstaaten. Eine Melange aus Landeskunde, Mentalitätsstudie, Politik und persönlichen Erlebnissen.« Hamburger Abendblatt
»Er wird immer noch besser.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
    »Es fällt schwer, ihn nicht zu lieben: Wladimir Kaminer, der russische Lakoniker aus Berlin, sucht nicht, sondern findet das Besondere.« Welt am Sonntag
»Erst staunt man. Dann lacht man. Dann sieht man die Welt mit anderen Augen.« Woman
Buch:
    Babuschkas, Balalaikas und der Kreml – das fällt jedem beim Stichwort Russland sofort ein. Aber wie steht es mit Chartscho, Rudelki und Lazat – kulinarischen Köstlichkeiten, von denen niemand in Deutschland je gehört hat. Während andere Länder unsere Städte längst mit ihren Spezialitäten erobert haben, ist Russland ein weißer Fleck auf der Speisekarte. Wladimir Kaminer schafft hier endlich Abhilfe, denn immerhin hat er die sowjetische Küche, den Gaumenkitzel des Totalitarismus, zwanzig Jahre lang ausgelöffelt. Bei seinem Streifzug durch diese einzigartige Cuisine werden auch die einzelnen Republiken vorgestellt und ihre Historie sowie ihre auffälligsten Merkmale gewürdigt: vom gastfreundlichen Armenien bis zum waldig-versumpften Weißrussland, einer Art Naturpark mit Partisanen. Im Mittelpunkt der Geschichten steht dabei immer eine unvergessliche Begegnung mit der Küche der jeweiligen Region. Dazu gibt es natürlich die passenden Rezepte, für deren Kochbarkeit Olga Kaminer ihre Hand ins Herdfeuer legt.

Einleitung
    Es gibt in Deutschland wenig Lokale, die russische Küche anbieten. Sie locken die Kundschaft mit solch ausgefallenen Gerichten wie »Hering mit Apfel« und »Russisch-Spätzle« an, und viele Touristen fallen darauf herein. Aber mir können sie nichts vormachen. Ich kenne die russische Küche sehr gut, ich bin mit ihr groß geworden und habe sie zwanzig Jahre lang ausgelöffelt – im Kindergarten, in der Schulkantine und zu Hause. Die russische Küche ist einfach und sättigend. Sie besteht aus fünf Gerichten mit Variationen, die nur einem Zweck dienen: den Magen schnell zu füllen. Zum Verwöhnen war bei uns die sowjetische Küche bestimmt, dieser Gaumenkitzel des Totalitarismus. Systematisch hatte sie ein halbes Jahrhundert lang aus allen fünfzehn Republiken der Sowjetunion die besten Kochrezepte herausgelutscht, um all diese Küchen zu einer zu bündeln: die scharfe kaukasische, die milchige ukrainische, die exotische asiatische, die gesunde baltische und ein Dutzend anderer dazu.
    Diese Küche würde bestimmt großen Erfolg in Deutschland haben, wenn die Russen nicht so faul wären. Aber der Restaurantbetrieb gilt hier als komplizierte Branche. Ein gutes Lokal zu unterhalten bedeutet viel Stress und wenig Gewinn. Meine Landsleute entscheiden sich lieber für wenig Stress und noch weniger Gewinn, eröffnen Sushi-Bars mit fertigen Küchenausstattungen aus Amerika und falschen Japanern aus Burjatien hinter dem Tresen. Nur manchmal entscheiden sie sich für ganz viel Stress mit ganz viel Gewinn, aber solche Geschäfte sind meist nicht gastronomischer Natur.
    Deswegen wird die russische Küche in Deutschland in erster Linie von Deutschen gemacht, die einen Russenknall haben, eine hier zu Lande inzwischen weit verbreitete modische Abweichung vom mitteldeutschen Mainstream. Der Russenknall erklärt sich ganz einfach: Entweder hat die betreffende Person in Russland studiert oder dort an einer Eisenbahnlinie mitgebaut oder hier oder dort eine Russin geheiratet.
    Nicht selten treffen alle drei Gründe gleichzeitig auf die betreffende Person zu, weil Russland nach wie vor den Gesetzen des Diamat,
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