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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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warst du dennoch erfolgreich in deinem Streben nach Vaterschaft«, warf Dominic mit grimmiger Miene ein und würgte damit Carlos verbale Attacken ab. »Ich schlage vor, du hörst auf, ständig auf der Vergangenheit herumzureiten.«
    Feuchte braune Augen begegneten harten silbernen in einem kurzen Blickaustausch. Erneut stieg Dankbarkeit in Emma auf, allerdings gedämpft durch das Wissen, dass Carlos Anklage der Wahrheit entsprach. Letzten Monat, als er unerwartet in ihr Bett gekommen war und sie geweckt hatte, hatte sie ihn um einen Augenblick Zeit gebeten, um sich vorzubereiten, und war hinter die spanische Wand geschlüpft.
    Sie hatte sich informiert und schon dreimal Charles Knowltons Buch
The Fruits of Philosophy: or The Private Companion of Young Married People
gelesen, das Ratschläge für Paare bot, die die Anzahl ihrer Nachkommen begrenzen wollten. Es war vor kurzem in New York erschienen und behandelte den Gebrauch von empfängnisverhütenden Mitteln für Frauen. Darin wurden auch sogenannte »Uterusnetze« beschrieben, die Emma dann seit Beginn ihrer Ehe heimlich angewandt hatte.
    In der Nacht, von der Carlo sprach, hatte ihr Mann den Inhalt seiner Taschen auf den Nachttisch geleert, bevor er in ihr Bett gekommen war. In ihrer Verzweiflung hatte sie heimlich wahllos nach einer der Münzen aus dem Haufen gegriffen, bevor sie sich hinter die Wand zurückzog. Dort hatte sie sich in ziemlich würdeloser Haltung hingehockt und mit einer Hand unter ihr Nachthemd gegriffen, um die Münze so weit wie nur möglich in ihre Vagina zu schieben.
    Das Ding war dick und schwer gewesen, und sie hatte gefürchtet, er würde es entdecken, wenn seine Männlichkeit in sie eindrang. Das andere »Netz«, das sie vorher verwendet hatte, war weniger offensichtlich gewesen – ein biegsamer mit geölter Seide überzogener Ring, der für einen derartigen Gebrauch wesentlich geeigneter war und den er auch nie bemerkt hatte.
    Noch während sie sich abgemüht hatte, die Münze einzuführen, war er hinter die Wand getreten, hatte sie dabei ertappt und ihr daraufhin das Geständnis abgezwungen, dass sie ihn während des ganzen vergangenen Jahres auf ähnliche Weise hintergangen hatte. Rasend vor Zorn hatte er die Münze davongeschleudert und war dann über sie hergefallen. Er war grob gewesen in jener Nacht, hatte sie mit seinen Händen, seinem Körper und seinen Worten verletzt.
    Emma ließ Dominics Kelch ungefüllt auf dem Wagen stehen und floh zur Tür. Sie sah die beiden Männer nicht an, als sie mit erstickter Stimme sprach: »Ich lasse das Gästezimmer nach Westen hinaus für Euch vorbereiten, Signore Janus. Carlo wird Euch dorthin führen, wenn Ihr Euch zurückziehen möchtet. Und nun werde ich Euch beide Euren Gesprächen überlassen.«
    »Erwarte mich in meinem Schlafzimmer!«, brummte Carlo in sein Glas. »Ein Sohn sollte im Bett seines Vaters geboren werden.«
    Mit einem knappen Nicken trat sie auf den Flur hinaus und schloss die vertäfelte Tür – lautlos, obwohl sie sie viel lieber laut zugeschlagen hätte. Drinnen fuhr ihr Mann mit seinen Tiraden fort.
    »Ich bin mir sicher, dass sie diesen Hurentrick aus ihren Büchern hat«, hörte sie ihn sagen.
    Das Grollen, als Dominic antwortete, war durch die Tür nicht zu verstehen.
    »Aber so einiges von dem, was sie liest, grenzt an Ketzerei«, schwadronierte Carlo. »Das geht sogar so weit, dass dort behauptet wird, eine Empfängnis finde dann statt, wenn sich Sperma und Eizelle verbinden! Dabei ist doch allgemein bekannt, dass der Samen des Mannes das Leben birgt, und die Funktion der Frau lediglich darin besteht, dieses Leben zu beherbergen und zu gebären! Denk an meine Worte – zu viele Bücher verderben den Verstand, besonders den eines Weibes!«
    Emma verdrehte genervt die Augen.
    Eine kleine Pause entstand, und sie konnte vor ihrem geistigen Auge förmlich sehen, wie die Münze wieder in die Höhe schnippte. »Ich trage sie immer bei mir, um mich daran zu erinnern, dass man der Möse und dem Verstand eines Weibes einfach nicht trauen kann.«
    Sie wollte nichts mehr davon hören, also ging sie nach oben und bat die Diener darum, ihr beim Herrichten des Gästezimmers zu helfen. Unter ihrer Aufsicht wurden Handtücher aufgehängt und die Becken mit Wasser gefüllt. Als sie diese vertrauten Pflichten erledigte, regte sie sich wieder ab, und die Tätigkeit hielt ihre Gedanken davon ab, in eine beunruhigendere Richtung zu wandern.
    Der Besucher hatte keine persönlichen
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