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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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ERSTES KAPITEL
     
    P aul Renek und ich saßen auf der offenen Terrasse des Strandhauses und sahen der Blonden
zu, die sich in ihrem durchsichtigen Bikini auf dem Sand tummelte. Das Haus
gehörte Renek , ebenso wie der Strand und ebenso wie
schätzungsweise die Blonde. Der Anblick soviel unbedeckt herumhüpfender Weiblichkeit weckte eine Neigung zu philosophischen
Betrachtungen in mir, wie zum Beispiel die Überlegung, daß das, was ein Mensch
in unserer Wohlstandsgesellschaft heute braucht, eine Portion mobilen und
agilen Eigentums ist. Lassen Sie uns den Tatsachen ins Gesicht sehen: Hält Sie
ein dickes Aktenpaket des Nachts warm?
    Renek bewegte seinen massigen Körper
auf dem Stuhl und seufzte leise. Ich warf einen flüchtigen und widerstrebenden
Blick auf all das feuchte, filzige schwarze Haar auf seiner Brust und
konzentrierte mich dann wieder auf die Blonde.
    »He, Rick!« Renek räusperte sich geräuschvoll. »Prima hier in meinem Frischluftzentrum, nicht?«
    »Ganz großartig«, pflichtete
ich bei.
    Er beobachtete die Blonde ein
paar Sekunden lang und schüttelte dann bewundernd den Kopf. »Ich weiß einfach
nicht, woher Blossom all ihre Energie hat. Vielleicht
kommt es durch die Vitaminzufuhr der Sonne oder sonst so einem Quatsch?«
    »Wen kümmert es schon, woher
sie sie hat, solange sie sie überhaupt hat?«
    »Hm.« Es gab einen schmatzenden
Laut, als er die riesige Zigarre aus dem Mundwinkel zog. »Ich habe ein Problem,
Rick.«
    »Ich habe mir schon gedacht,
daß Sie mich nicht hierhergebeten haben, um meine Vitaminzufuhr zu steigern«,
sagte ich. »Was für ein Problem, Paul?«
    »Beantworten Sie mir zuerst
eine Frage«, beharrte er. »Was bin ich?«
    »Ein Impresario?« schlug ich
vorsichtig vor.
    »Wirklich?« Die große
Hornbrille glitt vor Überraschung halbwegs über die Nase hinab. »Himmel! Und
all die Jahre über habe ich geglaubt, ich sei nichts als ein Theater- und
Filmagent, aber der größte, der beste in der Branche. Stimmt’s?«
    »Das wissen Sie doch selber.«
    »Und um wen immer es sich
handelt — und mir ist es völlig egal, wie groß die Leute bereits sind — , jeder
sagt, wenn er hört, daß Paul Renek ihn managen will:
>Vielen Dank, Mr. Renek !< Und mehr noch, Sie
sagen es recht respektvoll.«
    »Sie brauchen sich mir
gegenüber nicht anzupreisen«, sagte ich. »Sparen Sie sich das für jemand
anderen auf. Ich habe kein Talent.«
    »Unterschätzen Sie sich nicht«,
sagte er gefühlvoll. »Rick Holman ist ein großes Talent,
ja sogar ein Künstler. Jeder, der im Showgeschäft was ist — wohin geht er, wenn
er in der Tinte sitzt? Er geht zum besten Nothelfer in allen Lebenslagen, das
tut er. Und mehr noch — er geht zu Ihnen.«
    »Okay«, sagte ich bescheiden.
»Und um was für eine Tinte handelt es sich bei Ihnen?«
    »Um Julie Marchant .«
    »Ich habe nie von ihr gehört.«
    »Und es wird auch nie jemand
von ihr hören, wenn sie so weitermacht wie jetzt.« Er sah der Blonden zu, bis
deren Füße nach einem Handstand wieder den Boden berührten. »He, Blossom ! Ich und Rick verdursten hier inmitten einer
geschäftlichen Unterhaltung. Wie war’s, wenn du uns was Hübsches, Kaltes zu
trinken brächtest?«
    Die Blonde lächelte zurück und
entblößte hübsche mit Jackettkronen versehene Zähne.
»Okay, Poopsie .«
    » Poopsie ?«
fragte ich mit zitternder Stimme.
    »Na ja, sie ist ein Fall von
stehengebliebener Entwicklung«, brummte er.
    »Sie meinen zurückgeblieben?«
sagte ich. »Sehen kann man es nicht. Ihre Entwicklung scheint von meinem
Blickwinkel aus weder zurückgeblieben noch stehengeblieben zu sein.«
    »Es handelt sich um ihren
Verstand. All dieses Babygeschwätz.« Er lächelte dümmlich. »Ich lasse sie nicht
viel reden, aber wenn sie es tut, höre ich nicht zu. Nur so habe ich mir meinen
Verstand bewahrt. Aber sie muß die ganze Energie...« Er schüttelte betrübt den
Kopf. » Jedesmal , wenn sie nicht herumturnt und die
Nacht bricht an — o je!«
    »Hast du was gesagt, Poopsie ?« Die Blonde blickte erneut interessiert auf.
    »Hol was zu trinken, bevor ich
hier schmelze!« brüllte er zurück.
    »Sie haben also Schwierigkeiten
mit einem Mädchen, von dem ich noch nie gehört habe — Julie Marchant ?«
erinnerte ich ihn.
    »Sie ist grandios«, verkündete Renek feierlich. »Sie ist eine Sängerin. Sie ist eine
ebenso gute Sängerin wie Sinatra ein guter Sänger ist oder Caruso — sie ist
einfach grandios! Und mehr noch — niemand wird sie je kennenlernen, wenn
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