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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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sich dann anders und öffnete sie erneut.
»Leben Sie wohl, Mr. Holman .«
    »Das Crescent Hotel«, sagte ich zu der schweigenden Sängerin, »und jederzeit.« Dann trat ich an Page
vorbei auf den Korridor hinaus.
    Die Tür schlug hinter mir zu,
und ich sah die Blonde ein paar Schritte vor mir. Sie hatte es nicht eilig. Ich
konnte sie ohne Schwierigkeit einholen.
    »Es sieht ganz so aus, als ob
man uns beide in die kalte, kalte Winternacht hinausgejagt hätte«, sagte ich
leichthin.
    »Dieser Linc !«
Ihre Brauen zogen sich wütend zusammen. »Wofür, zum Kuckuck, hält er sich
eigentlich?«
    »Das ist eine interessante
Frage«, sagte ich. »Wie wäre es, wenn wir zusammen etwas trinken und ein paar
Antworten auf diese Frage ausdenken würden?«
    »In diesem Bums hier?« Sie
lachte ungläubig. »Sie sind wohl verrückt.«
    »Ich dachte an etwas
Zivilisiertes, wie vielleicht oben auf dem Top of the Mark? «
    »Dafür bin ich nicht richtig
angezogen.« Sie blickte an sich hinab und überlegte eine Sekunde. »Wie wäre es
mit meiner Wohnung? Sie ist nur ein paar Häuserblocks weit von hier entfernt,
und ich habe Bourbon.«
    »Das klingt grandios. Ich heiße
Rick Holman .«
    »Und ich Sally McKee .« Sie grinste. »Mein Vater war so stolz auf seine
Vorfahren, daß er nur Scotch mit Soda trank. Aber meine Mutter war eine reine
Irin, so daß ich eine Art > Leprechaun < in einem
Kult bin. Das heißt, wenn ich Röcke trage.«
    Wir verließen den Klub durch
einen Hinterausgang, kehrten zur Grand Avenue zurück und gingen von dort aus
ein halbes Dutzend Häuserblocks weit zur St. Mary’s Church. Sally McKee hatte ein Appartement über einem
Raritätenladen im Herzen des Chinesenviertels. Das Wohnzimmer war klein, sauber
und gemütlich. Die Jalousien waren herabgelassen und die Tischlampen
verstreuten fröhliche Lichtstreifen. Sally forderte mich auf, mich zu setzen,
öffnete ihre Jacke und schlängelte sich aus ihr heraus. Darunter trug sie ein weißes
ärmelloses Baumwolloberteil, das äußerst eng anlag. Ihre Brüste saßen in der
Tat hoch, aber ein schneller Blick ließ mich meine Schätzung über ihre Größe
revidieren — sie waren keineswegs klein. Sie nahm den Blick mit einem Zucken
ihrer Brauen zur Kenntnis, ging in die Küche hinaus und kehrte ein paar
Sekunden später mit den gefüllten Gläsern zurück.
    Sie ließ sich neben mir auf die
Couch fallen, holte tief Luft, was das weiße Oberteil bis zum äußersten
anspannte, und hob dann ihr Glas. »Auf Linc Page und
auf daß er sich den Hals brechen möge!«
    »Auf möglichst komplizierte
Weise«, pflichtete ich bei und trank einen Schluck Bourbon.
    »Okay, dann erzählen Sie mir,
warum Sie Linc Page ebenfalls nicht leiden können.«
    Ich hielt das für kein
Geheimnis, zumal Page ohnehin genau wußte, wer ich war. Also erzählte ich ihr
von Paul Reneks erfolglosem Versuch, Julie Marchant unter Vertrag zu bekommen, und wie er mich
engagiert hatte, um herauszufinden, auf welche Weise Page die Sängerin in der
Hand habe.
    »Oha!« Ihre Oberlippe
verschwand völlig, als sie den Mund zu einem breiten Grinsen verzog. »Das ist
aber wirklich aufregend. Ich meine, daß Sie so eine Art Privatdetektiv sind.«
Dann wurde ihre Stimme sachlich. »Paul Renek wollte
sie unter Vertrag nehmen und Julie hat sich geweigert? Sie muß übergeschnappt
sein.«
    »Sie hatte gar keine
Gelegenheit, sich zu weigern — Lincoln Page hat das für sie besorgt«, sagte
ich. »Und nun sind Sie an der Reihe, mir zu erzählen, warum Sie ihn hassen.«
    »Nun ja — «, sie überlegte
einen Augenblick. »Ich bin Julies beste Freundin — glaube ich wenigstens — ,
ich meine, ich war es früher, aber nun bin ich nicht mehr sicher, ob sie
überhaupt noch Zeit für eine beste Freundin hat.«
    »Wenn ich verwirrt dreinsehe«,
brummte ich, »so liegt das daran, daß ich es bin.«
    »Es ist irgendwie schwierig zu
erklären.« Sie knabberte eifrig an ihrer vollen Unterlippe. »Vielleicht sollte
ich von vorn beginnen?«
    »Warum nicht?« Ich zuckte die
Schultern. »Ich habe etwas zu trinken, eine genaue Aussicht auf Ihr phantastisches
Gesicht und Ihre ebenso phantastische Figur und so viel Zeit wie nur möglich —
wenn es nicht länger als zwei Wochen dauert. Danach hört Renek auf, mir meine Auslagen zu ersetzen.«
    »Donnerwetter!« Sie zog eine
Grimasse. »Sie sind ein Herzchen, nicht wahr? Okay, fangen wir von vorn an: Ich
kenne Julie, glaube ich, seit drei Jahren. Wir lernten uns kennen, als wir
beide
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