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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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nicht
ich, Paul Renek , sie managen kann.«
    »Sie ist also eine unbekannte
Sängerin mit großem Talent«, übersetzte ich laut. »Und warum möchte sie nicht,
daß Sie sie managen?«
    Er zuckte heftig die Schultern.
»Wer weiß, was sie möchte? Sie kommt gar nicht dazu zu reden. Das besorgt alles
dieser Bursche.«
    »Welcher Bursche?«
    »Über ihn weiß ich ebensowenig . Nur, daß er die ganze Zeit um sie herum ist
wie eine Seuche. Sie sagt überhaupt nichts — er sagt alles. Sie nickt, wenn’s
nötig ist und schüttelt den Kopf, wenn’s nötig ist. Mir scheint, es handelt
sich da um so was wie diesen Schweden — so eine Art bösen Geist. Ja?«
    »Schweden?« murmelte ich.
    »Na klar, Sie erinnern sich
doch. Das war einmal ein großer Film. Mit dieser armen Puppe und dem Burschen,
der ihr böser Geist war. Wie hieß er noch?« Er überlegte so angestrengt, daß
seine Hornbrille diesmal beinahe ganz über die Nase hinuntergeglitten wäre.
»Sven Irgendwas.«
    Mir dämmerte. »Der Name des
Mädchens war Trilby , nicht wahr?«
    »Klar!« Er nickte heftig. »Und
wie hieß doch noch dieser böse Geist wieder — dieser Schwede, von dem ich
gesprochen hatte?«
    » Svengali ?«
    »Das war er, der dreckige
Strolch!«
    »Er war kein Schwede«, murmelte
ich. »Er kam aus Ungarn.«
    »Na ja, irgendwoher eben«,
pflichtete er bei.
    Die Blonde kam auf die Terrasse
herauf und schlenderte an uns vorbei zur Bar hinein. Einen atemberaubenden
Augenblick lang konnte ich ihr mit Bikinihöschen versehenes Hinterteil
vorbeiwippen sehen, dann zündete ich mir eine Zigarette an und bemühte mich
heftig, auf das zu hören, was Renek sagte.
    »Aber dieser Bursche hier kann
kein Schwede sein!« Er schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht mit dem Namen,
das ist ein hundertfünfzigprozentig amerikanischer Name.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Lincoln Page.« Er blubberte
vor Wut. »Es ist einfach nicht fair, Rick. Hier bin ich, ein
hundertfünfzigprozentiger Amerikaner und heiße Renek ,
und dieser dreckige Strolch hat einen solch hübschen Namen. Und mehr noch — es
gibt einfach keine Gerechtigkeit.«
    »In welcher Beziehung steht er
zu Julie Marchant ? Ist er ihr Manager?«
    »Ich weiß nicht, was er ist,
denn ich bin nie dahintergekommen. Als ich mich ihr in ihrer Garderobe vorstellte,
saß dieser dreckige Strolch bereits bei ihr. Ich biete ihr einen Vertrag an,
und zwar einen guten, aber der dreckige Strolch sagt, sie sei nicht
interessiert, und so erhöhe ich mein Angebot noch, und er sagt, sie sei nach
wie vor nicht interessiert. Dann sehe ich das Mädchen an und frage sie, ob sie
nicht selber reden kann, und sie sagte: > Linc spricht für mich.< Noch etwa zehn weitere Minuten habe ich geredet, aber der
dreckige Strolch hat nicht einmal zugehört. Da bin ich gegangen und habe den
beiden gesagt, sie würden es noch bereuen, aber er hat mir einfach ins Gesicht
gelacht.« Seine fünf Sinne zitterten bei der Erinnerung. »Er hat einfach in
Paul Reneks Gesicht gelacht.«
    »Und was soll ich da
unternehmen?«
    »Diese kleine Marchant ist eine großartige Sängerin, und sie singt jetzt
auch«, sagte er schwerfällig. »Sie möchte singen, und sie möchte eine große
Karriere machen; und ich bin derjenige, der ihr das verschaffen kann. Aber
dieser dreckige Strolch sagt einfach: >Nichts da!< Und sie wehrt sich
nicht dagegen, sie steht einfach da und sagt, er besorgt das Reden. Sie müssen
herausfinden, warum, Rick. Was bedeutet dieser dreckige Strolch für sie? Ist er
ihr Mann, ihr Bruder, ein Erpresser? Irgendwas muß er sein, und das sollen Sie
herausfinden.«
    »Ich habe das unangenehme
Gefühl, daß das der leichteste Teil der Angelegenheit ist«, sagte ich. »Was
noch?«
    »Dann müssen Sie dafür sorgen,
daß er für sie nichts mehr zu bedeuten hat.«
    »Na gut, das werde ich
versuchen«, versprach ich. »Wo finde ich sie?«
    »In San Francisco«, brummte er.
»Sie hat ein Sechswochen-Engagement in einem Bums, das Der angebundene Z iegenbock heißt. Es ist eine Kellerkneipe in North Beach, da wo das Hungrige I vor
ein paar Jahren zugemacht hat. Die Klientel ist das, was von den Beats übriggeblieben
ist, und das Mädchen kann von Glück reden, wenn sie pro Woche hundert Dollar
kassiert.«
    »Vielleicht opfert sie sich für
ihre Kunst auf?« sagte ich. »Eine Kneipe mit einem solchen Namen klingt ganz
nach Aufopferung.«
    »Oder dieser dreckige Strolch hat
sie irgendwie in der Hand, das ist viel wahrscheinlicher!«
    Die Blonde erschien
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