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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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Nase hinabzurutschen . »Also
gehen Sie mit meinem Segen, und gehen Sie sparsam mit meinem Geld um!«
    Ich ging durch das Haus zur
Eingangsdiele und war noch vielleicht zwei Meter von der Haustür entfernt, als
sich eine andere Tür neben mir öffnete und ich plötzlich mit dem
Lieblingskomplex der Blonden kollidierte.
    »Au!« Sie prallte ein paar
Schritte weit zurück, erlangte ihr Gleichgewicht wieder und blickte mich
vorwurfsvoll an. »Das hat aber weh getan!«
    »Tut mir leid«, entschuldigte
ich mich. »Ich hätte mich näher mit der hiesigen Verkehrsregelung befassen
sollen!«
    »Schon gut.« Sie lächelte und
beschrieb dann eine langsame Pirouette. »Wie gefällt Ihnen mein Strandkleid?«
    Das war vielleicht ein Kleid!
Es handelte sich um hellgelbe Nylonstrickerei mit einem sittsam oben
zugeknöpften hohen Kragen und kurzen Ärmeln mit Aufschlägen. Es reichte bis
über ihren Oberschenkel hinab und kam dort zu abruptem Stillstand. Falsch: Es
kam bis zum Beginn ihrer Oberschenkel hinab, wie mir nach einem zweiten
forschenden Blick klar wurde.
    »Großartig!« sagte ich.
    »Freut mich, daß es Ihnen
gefällt.« Die Jackettkronen blitzten. »Gehen Sie
schon, Mr. Holman ?«
    »Ich habe soeben meine
Marschorder bekommen.«
    »Es tut mir leid, daß Sie so
früh gehen müssen. Es wäre nett gewesen, zum Abendessen Gesellschaft zu haben.«
Sie zögerte eine Spur zu lange und gelangte dann zu einem Entschluß. »Es
handelt sich um diese Marchant , nicht wahr?«
    »Ja. Und?«
    »Das dachte ich mir schon.« Ihr
Lächeln erstarrte langsam. »Seit er sie zum erstenmal gesehen hat, ist das wie eine Krankheit bei ihm.«
    »Vermutlich muß sie eine
großartige Sängerin sein, um auf Paul Renek diese
Wirkung zu haben?«
    »Ich glaube nicht, daß er sich
aus ihrer Singerei etwas macht.« Sie schauderte leicht und schlang dann beide
Arme um ihre geräumige Vorderfront. »Ich glaube, daß er an dem Mädchen selbst
interessiert ist. Es ist, als ob sie«, sie lachte, aber es klang nicht recht
überzeugend, »als ob sie ihn verhext hätte.«
    »Ich glaube, Sie täuschen
sich«, sagte ich. »Ich kenne Paul seit langer Zeit, und ich habe noch nie
erlebt, daß er Geschäft und Vergnügen nicht auseinandergehalten hat.«
    »Es gibt für jeden ein erstes
Mal, und Sie sind seit dem Zeitpunkt, als er sie kennenlernte, nicht so eng mit
ihm zusammen gewesen wie ich. Er ist einfach von ihr besessen, Mr. Holman .«
    »Nun ja«, sagte ich und zuckte
leicht die Schultern. »Das ist sein eigenes Problem — und vielleicht das Ihre?«
    »Vermutlich ja.« Sie lächelte
schwach. »Aber würden Sie etwas für mich — und auch besonders für Paul — tun,
Mr. Holman , bitte? Finden Sie heraus, was für ein Typ
sie in Wirklichkeit ist, und sorgen Sie dafür, daß Paul es erfährt, auch wenn
er sie unter Vertrag nimmt.«
    »Das will ich gern tun«,
versprach ich.
    »Danke.« Ihre Zähne blitzten
wieder auf. »Nun gehe ich wohl wieder besser an den Strand und trainiere. Er
mag es gern, wenn ich fortgesetzt übe. Wenn es dann Zeit ist, zu Bett zu gehen,
glaubt er, daß ich ohnehin müde bin und er keine Schuldgefühle zu haben
braucht, wenn er gleich einschläft.«
     
     
     

ZWEITES KAPITEL
     
    W ie jeder in Los Angeles
Geborene habe ich immer Umgangsschwierigkeiten, wenn ich nach San Francisco
komme. Soweit es die Äußerlichkeiten betrifft, liegen die Dinge ziemlich
einfach: Ein dunkler Anzug und eine äußerst konservative Krawatte reichen
völlig aus. Aber mit der geistigen Anpassung hapert es, zum Beispiel muß man
ständig mit entschulchgendem Lächeln sagen: »Ich muß
schließlich in Los Angeles arbeiten; aber wenn das nicht wäre, würde ich nicht
im Traum daran denken, dort zu wohnen.« Eine derartige Bemerkung — nicht zu
vergessen das entschuldigende Lächeln — kann bewirken, daß man nur sanft aus
dem Cablecar geschubst wird, anstatt in hohem Bogen
hinauszufliegen. Man muß auch daran denken, sich begeistert über die Aussicht
vom Top of the Mark zu
äußern und nie, ja niemals, Rio oder Sydney zu erwähnen, wenn über Häfen
gesprochen wird. Es ist außerdem geraten, auch einen Hut zu tragen, solange man
nicht vergißt, ihn abzunehmen, wann immer der Name Tony Bennett erwähnt wird;
und ein vorbereitetes grundlegendes Geschwafel über die laufende Opernsaison
ist immer gut. Und vor allem, wie erschöpft Sie auch sein mögen, lehnen Sie
sich nie gegen einen der steil ansteigenden Gehsteige. Dies ist eine der
Todsünden, vergleichbar
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