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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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Vertreter.«
    »Das stand auf Ihrer Karte.«
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit
bewußt von ihm ab und konzentrierte sie auf das Mädchen. »Miss Marchant , Mr. Renek glaubt, daß
Sie eine große Zukunft als Sängerin haben, wenn Sie in die richtigen Hände
kommen. Er ist der größte Film- und Theateragent in der Branche, und er möchte,
daß aus Ihnen als Sängerin das wird, was Sie Ihrem Talent nach zu sein
verdienen. Wenn Sie einen Vertrag mit ihm unterzeichnen, können Sie weitgehende
Bedingungen stellen.«
    »Wir haben Renek bereits gesagt, daß wir nicht interessiert sind«, erwiderte Page barsch.
    »Stimmt. Ich möchte es von Miss Marchant selber hören.«
    »Es hat keinen Zweck, diese
Unterhaltung fortzusetzen, Mr. Holman ! Die erste
Weigerung war endgültig, Sie können also jetzt verduften.«
    »Was sind Sie eigentlich?«
knurrte ich. »Miss Marchants Manager? Ihr Ehemann?
Oder was sonst?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt,
Sie sollen verduften.«
    Ich konzentrierte mich erneut
auf das Mädchen. »Ich weiß nicht, wieviel Geld Sie in
einer Kneipe wie dieser hier verdienen, Miss Marchant ,
aber Sie könnten jedenfalls sofort das Zehnfache bekommen, wenn Sie bei Renek unterschreiben. Aber vielleicht hegen Sie weder den
Wunsch nach Geld noch nach einer Karriere?«
    Die Hand, die die Haarbürste
hielt, zögerte einen Augenblick und hielt dann mitten in einem Strich nach
unten inne. Die großen leuchtenden Augen des Mädchens betrachteten ein paar
Sekunden lang mein Bild im Toilettespiegel und
wandten sich dann ab. » Linc spricht für mich, Mr. Holman .«
    »Warum?«
    Ihre Augen kehrten flüchtig zu
meinem Spiegelbild zurück, dann zuckte sie leicht die Schultern und fuhr fort,
ihr Haar zu bürsten. »Das tut er eben.«
    »Nachdem Sie nun ihre Antwort
erhalten haben, scheren Sie sich zum Teufel!« fauchte Page.
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde
gehen. Aber ich habe das Gefühl, daß Miss Marchant ein wenig gehemmt ist, wenn Sie in der Nähe sind. Ich glaube, wir kämen
wesentlich besser miteinander zurecht, wenn wir allein wären.« Ich blickte auf
ihr Spiegelbild. »Ich wohne im Crescent Hotel. Wenn Sie irgendwann Lust
zu einer Unterhaltung unter vier Augen haben, rufen Sie mich einfach an.«
    »Machen Sie, daß Sie
rauskommen, bevor ich Sie rausschmeißen lasse!« zischte Page.
    » Renek ist der bedeutendste Manager in seiner Branche, und er gibt nicht leicht auf«,
sagte ich. »Als sein persönlicher Vertreter habe ich...«
    »Persönlicher Vertreter?« sagte
Page verächtlich. »Ich weiß, was Sie sind, Holman —
ein kleiner professioneller Schnüffler, der sich um Los Angeles herum irgendwie
den Namen eines Nothelfers in brenzligen Situationen erworben hat. Wenn Renek Sie als seinen starken Mann engagiert hat, dann
schmeißt er sein Geld zum Fenster hinaus. Und wenn Sie uns von nun an nicht vom
Halse bleiben, verspreche ich Ihnen, ein paar wirkungsvolle Methoden zu
demonstrieren, wie man sich solcher Belästigungen erwehrt.«
    »Bitte«, sagte ich,
»jederzeit.«
    Es war einer dieser leicht
lächerlichen Situationen des verbalen Kräftemessens, wobei wir beide uns
gegenüberstanden und einander finster anglotzten. Ein leichtes Klopfen an der
Tür unterbrach die Spannung, und gleich darauf trat eine Blonde in die
Garderobe. Sie trug eine olivgrüne Jacke und eine dazu passende Hose, welche
die lange Linie ihrer anmutigen Beine betonte, und die Jacke selbst schmiegte
sich wie angegossen um ihre schmale Taille und wölbte sich über den kleinen,
hochsitzenden Brüsten. Ihr Haar war strohblond, kurz geschnitten und vom Wind
zerzaust; ihre Augen waren grau und wirkten durch den hohen Schwung ihrer
Brauen permanent erstaunt. Sie hatte einen breiten Mund mit einer fast
verschwindenden Oberlippe, was durch die volle, weich geschwungene Unterlippe
großzügig mehr als ausgeglichen wurde.
    »Hallo!« Sie blickte uns drei
der Reihe nach an und lächelte dann entschuldigend. »Störe ich?«
    »Allerdings«, sagte Page kalt.
»Komm später zurück.«
    »Ich wollte mich bloß ein paar
Sekunden mit Julie unterhalten«, protestierte die Blonde. »Wie wär’s, wenn
ich...?«
    » Heute abend nicht«, sagte er scharf. »Sie ist aufgeregt. Und Mr. Holman geht jetzt sowieso.«
    »Aufgeregt?« Die Blonde blickte
Julie Marchant an. »Honey, was ist los? Vielleicht
kann ich...«
    »Ein andermal!« Page legte
seine Hand auf ihre Schulter und schob sie in den Korridor zurück. »Vielleicht
morgen.« Er schloß die Tür, besann
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