Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
unter einer Art hypnotischer Kontrolle hält.
Könnte so etwas wirklich passieren?«
    »Ich halte alles für möglich«,
sagte ich.
    »Ich weiß, es klingt verrückt,
aber jedesmal , wenn ich Julie mit diesem Widerling
Page zusammen sehe — und ich sehe sie niemals allein! — , habe ich dieses
Gefühl, daß sie völlig von ihm beherrscht wird. Es ist so, als ob ihre eigene
Persönlichkeit sich völlig aufgelöst hätte und sie nur die ganze Zeit über
seinen Willen erfüllt.«
    »Nun ja«, ich zuckte die
Schultern, »selbst Svengali kam von irgendwoher, und
dasselbe trifft auf Lincoln Page zu. Vielleicht wird es interessant sein,
herauszufinden, woher. — Was meinen Sie?«
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    D ie Woodlands Zuflucht lag ein wenig von der Monterey -Küste
zurück in den Vorbergen der Küstengebirgskette. Ich verließ die Schnellstraße
einhunderteins bei Salinas und gelangte etwa eine halbe Stunde später zum
Sanatorium. Eine gewundene, schmale ungeteerte Straße
führte eine Weile durch dichten Wald, und dann lag in gerader Richtung vor mir
ein langes niedriges Gebäude, das von einem hohen Zaun umgeben war. Ich parkte
den Wagen in einiger Entfernung vor dem geschlossenen eisernen Tor und zündete
mir eine Zigarette an. Es war gegen zwei Uhr nachmittags, und die Sonne schien
von einem blauen Himmel herab. Irgendwo in meiner Nähe zwitscherte sich ein
Vogel die Lunge aus dem Leib, und alles war friedlich, ja ländlich friedlich.
Dann sagte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts: »Sie sind aber spät daran!«
    Das Verdeck meines Kabrioletts
war bereits heruntergeschlagen, so daß ich mit dem Kopf nicht hindurchstieß,
als ich von meinem Sitz in die Höhe fuhr. Dann drehte ich vorsichtig den Kopf —
für den Fall, daß es sich nur um eine Gehörhalluzination gehandelt haben sollte
— , und sah, daß die Eigentümerin der Stimme neben meinem Wagen stand. Sie war
ein Mädchen von Anfang Zwanzig, mit langem blondem Haar, das ihr gerade über
die Schultern hinabhing. Ihre Augen waren blau und puppenhaft, mit einer
seltsamen Mischung aus Unschuld und Gier. Sie trug einen leichten Pullover und
einen Rock und war so dünn, daß sie beinahe abgezehrt wirkte.
    »Was bin ich?« krächzte ich.
    »Spät daran!« Sie öffnete mit
einer blitzschnellen Bewegung die Wagentür neben mir. »Los — beeilen Sie sich
schon!«
    Ich stieg aus und blickte sie
verwirrt an. Ihr unausgeprägter Mund verzog sich zu einer ungeduldigen Schnute,
und dann ergriff sie meine Hand und zerrte mich in Richtung auf die Bäume neben
der Straße zu.
    »Los!«
    Sie begann zu rennen, und mir
blieb keine andere Wahl, als mit zu rennen. Zumindest glaubte ich das in diesem
Augenblick; irgendwo in meinem logischen Denkvermögen sagte mir etwas, daß es
hierfür eine vernünftige Erklärung geben müsse. Vielleicht hatte es irgendwo
einen Unfall gegeben, oder etwas bedurfte dringender Aufmerksamkeit oder, noch
wahrscheinlicher, sofortiger Hilfe. Die magere Blonde ging unentwegt weiter,
ihre kleine Hand umklammerte fest die meine, und sie führte mich zwischen den
Bäumen hindurch und einen Abhang hinab, bis wir zu einer kleinen Lichtung
kamen.
    »Ah!« Sie blieb plötzlich
stehen und ließ meine Hand los. »Hier sind wir.« Die puppenhaften Augen
blickten mich vorwurfsvoll an. »Ich habe auf Sie gewartet und gewartet.«
    »Auf mich?«
    »Natürlich. Ohne Sie kann ich
nichts anfangen — das wissen Sie doch.« Sie stampfte ungeduldig mit dem Fuß
auf. »Beeilen Sie sich!«
    »Hm?« blökte ich.
    »Ach, hören Sie doch auf!«
Tränen tauchten plötzlich in ihren weit aufgerissenen Augen auf und rollten ihr
übers Gesicht. »Sie wissen doch, daß ich Ihnen gehöre. Ich kann ohne Sie nichts
tun. Oder? Ich bin Ihr Eigentum — Besitz macht neun Zehntel des Gesetzes aus.
Nicht wahr?« Sie lachte wild, während ihr nach wie vor Tränen übers Gesicht
liefen. »Nein, Sie haben recht.« Ihre Stimme klang wieder nüchtern. »Ich darf
keine Witze machen. Nicht?«
    »Hören Sie«, sagte ich langsam.
»Ich weiß nicht, für wen Sie mich halten, aber...«
    »Bitte!« Sie hob mit
gebieterischer Geste die Hand. »Bitte, machen Sie sich nicht über mich lustig.
Ich habe seit Stunden auf Sie gewartet, damit Sie mich besitzen. Ich weiß, daß
ich ohne Sie nichts bin, also machen Sie sich jetzt, da Sie hier sind, nicht
über mich lustig!«
    Sie trat einen Schritt zurück,
zog plötzlich den Pullover über ihren Kopf und ließ ihn auf den Boden fallen.
Ihre Finger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher