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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner
Autoren: Jack Higgins
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epub-Konvertierung by Manni

    Das Buch

    Matthew Brady, ein amerikanischer Ingenieur, wird in London unter
äußerst belastenden Umständen neben der Leiche einer
brutal ermordeten Frau von der Polizei vorgefunden und verhaftet. Er
behauptet, unschuldig zu sein, aber alle Indizien sprechen gegen ihn.
So wird Brady zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Die
Haftanstalt, in der er seine Strafe abbüßen soll, gilt
allgemein als ausbruchssicher. Dennoch ist Brady fest zur Flucht
entschlossen. Er will den wahren Mörder suchen, denn nur so glaubt
er seine Unschuld noch beweisen zu können.
    Der waghalsige Ausbruch gelingt, und Brady nimmt die Jagd nach dem
Mörder auf. Sein Weg führt ihn in das zwielichtige Milieu von
Sektenführern, Zuhältern und Erpressern, von Rauschgift- und
Menschenhändlern. Und schon bald muß der flüchtige
Brady feststellen, daß er nicht nur von der Polizei gejagt
wird…

    Der Autor

    Jack Higgins (eigentlich Harry Patterson) wurde 1928 in Irland
geboren. Er versuchte sich in mehreren Berufen: als Zirkushelfer, als
Versicherungsvertreter und bei der Royal Horse Guard. Später
studierte er Soziologie und Sozialpsychologie an der Universität
London. Heute lebt er mit seiner Familie auf der Insel Jersey. Sein
Roman »Der Adler ist gelandet« brachte ihm Weltruhm und
wurde auch verfilmt.

    Roman

    GOLDMANN VERLAG
    1

    Matthew Brady, der in jenem Schattenbereich zwischen Schlaf und
Wachen dahindöste, wo eigenartige Vorstellungen durch die Seele
ziehen, schien es in seiner Trunkenheit, als ob ein körperloses
Gesicht aus dem Nebel heraus auf ihn zuschwamm. Es leuchtete im gelben
Dunst der Straßenlaterne und war nicht leicht zu vergessen mit
seiner keilförmigen Silhouette, den hochgestellten Wangenknochen
und den tiefliegenden, unheimlich funkelnden Augen…
      Brady spürte plötzlich die schmiedeeiserne
Lehne der Bank, die ihn im Nacken drückte, und in sein
Bewußtsein drang der leichte Nieselregen, der in sein Gesicht
schlug. Er schloß die Augen und holte tief Atem. Als er wieder
aufschaute, war er allein.
      Ein Schiff fuhr langsam den Londoner Hafen hinunter.
Sein Nebelhorn stöhnte dumpf und erinnerte an das Brüllen
eines letzten Dinosauriers, der ziellos durch einen Urweltsumpf
stampft, einsam in einer fremden Welt…
      Dieses Bild schien Brady auch treffend seine eigene
Situation zu charakterisieren. Ein leichter Schauer überlief ihn,
und er suchte nach einer Zigarette. Die Packung war fast leer, aber
nach längerem Suchen fand er doch noch eine und steckte sie an.
Gerade als er den ersten Zug in die Lungen sog, tönten vom Big Ben
zwei Schläge herüber, die durch den Nebel gedämpft
wurden. Gleich darauf herrschte wieder Stille.
    Brady fühlte sich schrecklich einsam
und völlig abgeschnitten von allen anderen menschlichen Wesen. Er
lehnte sich auf das Geländer unter der Laterne, stierte durch den
Nebel auf den Fluß hinunter und fragte sich, was nun werden
sollte… Aber nur das Nebelhorn des Schiffes, das auf dem Weg zur
offenen See war, antwortete ihm, und es klang fast, als ob es ihm ein
Lebewohl zuriefe.
      Er wandte sich ab und schlug den Kragen seines
Jacketts hoch. Plötzlich trat eine Frau aus dem Nebel heraus und
stieß mit ihm zusammen. Sie schrie erschrocken auf und wollte
sich von ihm frei machen, aber er hielt sie auf Armeslänge
entfernt fest und schüttelte sie leicht.
      »Schon gut«, meinte er dabei, »das ist doch kein Grund zur Aufregung!«
      Sie trug einen alten Trenchcoat, der in der Taille
fest gegürtet war, und hatte um das Haar ein Kopftuch gebunden.
Sie schien etwa dreißig Jahre alt zu sein, hatte ein rundliches,
intelligentes Gesicht, und ihre dunklen Augen glänzten aufgeregt
im Licht der Straßenlaterne.
      Einen Augenblick lang starrte sie ihm ins Gesicht,
doch dann lachte sie erleichtert auf und lehnte sich gegen das
Geländer.
      »Da hinten war ein Mann…! Wahrscheinlich
ein harmloser Spaziergänger; aber er tauchte so unerwartet aus dem
Nebel auf, daß ich den Kopf verlor und davonrannte!«
      Ihr Englisch klang gewählt, aber mit einer
leichten fremdländischen Betonung. Brady zog seine Zigaretten
heraus und bot ihr eine an.
      »Die Uferpromenade ist in dieser frühen
Morgenstunde kein Platz für junge Damen! Hier kommen schon
mancherlei merkwürdige Vögel zum Pennen her!«
      Das Streichholz flackerte in seiner Hand auf; sie nahm Feuer und blies dann den Rauch in einer Wolke von sich.
    »Sie brauchen mir
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