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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner
Autoren: Jack Higgins
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er und riß Brady die Zigarette aus dem Mund.
      Brady wollte aufstehen, doch der Kriminalbeamte
stieß mit dem Fuß den Stuhl weg, und Brady fiel dadurch auf
den Fußboden.
      Als er wieder auf die Füße kam, stieg
langsam der Zorn in ihm hoch. Man hatte ihn körperlich
angegriffen, und er mußte sich zur Wehr setzen. So stieß er
Gower überraschend die Faust in die Magengrube, und als der
Kriminalbeamte vornübersackte, schickte Brady einen rechten
Kinnhaken hinterher und warf ihn damit gegen die Wand.
    Der junge Polizist zog seinen
Schlagstock. Gower rappelte sich wieder auf die Füße; sein
Gesicht war von Wut entstellt. Brady riß mit beiden Händen
den Stuhl hoch und zog sich in eine Ecke zurück.
      Als sie gegen ihn vorrückten, rief Mallory scharf
von der Tür her: »Seien Sie doch kein Narr, Brady!«
      »Dann sagen Sie diesem Menschenaffen hier, er
soll seine Finger von mir lassen«, antwortete Brady wild.
»Wenn er mich noch einmal anrührt, soll er es
bereuen!«
    Mallory trat rasch zwischen die Kämpfer.
      »Gehen Sie und bringen Sie sich in Ordnung,
George«, meinte er zu Gower. »Machen Sie in der Küche
Tee oder irgend etwas. Ich werde nach Ihnen schicken, sobald ich Sie
brauche!«
      »Aber um Himmels willen«, empörte
sich Gower, »Sie haben doch gesehen, was er mit dem Mädchen
angestellt hat!«
      »Ich werde die Sache hier übernehmen!« entgegnete Mallory, und seine Stimme war stahlhart.
      Einen Augenblick starrte Gower noch auf Brady, dann
drehte er sich schnell um und verließ das Zimmer. Brady
ließ den Stuhl sinken, und Mallory nickte dem Wachtmeister zu:
    »Warten Sie draußen!«
      Nachdem sich die Tür hinter dem Wachtmeister geschlossen hatte, zog Mallory eine Packung Zigaretten heraus.
      »Hier haben Sie eine neue Zigarette«,
sagte er. »Sie sehen mir ganz so aus, als ob Sie eine gebrauchen
könnten.«
      »Da haben Sie nicht unrecht«, entgegnete
Brady. Er ließ sich von dem Inspektor noch Feuer geben und
plumpste dann auf den Stuhl.
    Mallory setzte sich auf die Couch.
    »Vielleicht können wir jetzt endlich mal zur Sache kommen.«
    »Sie meinen, ich soll eine Aussage machen?«
      Mallory schüttelte den Kopf. »Im Augenblick
wollen wir es mal bei einer ganz inoffiziellen Unterhaltung
belassen.«
    »Das gefällt mir schon
besser«, meinte Brady. »Da will ich Ihnen zunächst
einmal ganz klipp und klar sagen, daß ich das Mädchen nicht
umgebracht habe! Ich wußte nicht einmal ihren Namen!«
      Mallory zog ein Foto aus der Tasche und reichte es Brady hinüber.
      »Sie hieß Marie Duelos, geboren in Paris und seit etwa sechs Jahren hier wohnhaft.«
      Das Foto war schon alt und brüchig, und Brady schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
    »Es sieht ihr aber gar nicht ähnlich.«
      »Das ist kein Wunder«, erwiderte Mallory.
»Wenn Sie es umdrehen, können Sie lesen, daß das Bild
aufgenommen wurde, als sie achtzehn war! Das ist immerhin zehn Jahre
her. Aber Sie sollten mir einmal erzählen, wie Sie ihr begegnet
sind.«
      Brady erzählte ihm alles, und zwar genauso, wie
es sich ereignet hatte. Vom ersten Augenblick des Wachwerdens auf der
Uferpromenade bis zu den Ereignissen in der Wohnung. Nachdem er geendet
hatte, saß Mallory noch eine Zeitlang schweigend und in
Nachdenken versunken.
      »Wenn ich zusammenfassen darf: Sie behaupten
also, daß Sie auf der Uferpromenade im Nebel einen Mann sahen,
den Sie später hier in der Wohnung wieder erblickten, wie er
hinter Marie Duelos stand, und zwar genau in dem Augenblick, als Ihnen
das Bewußtsein schwand!«
    »Ja, genauso hat es sich zugetragen.«
      »Mit anderen Worten wollen Sie also diesen Mann
verdächtigen, daß er den Mord begangen hätte?«
    »Er muß ihn begangen haben!«
      »Aber warum, Brady?« fragte Mallory sanft. »Warum sollten nicht Sie es gewesen sein?«
    »Weil ich hierblieb!«
erwiderte Brady. »Ich schätze, es könnte irgendein
armer Schlucker gewesen sein, den sie aushalten mußte!«
      »Aber wenn er hier war, wo ist er dann
später hingegangen?« fragte Mallory weiter. »Sie und
die Frau waren die einzigen Leute, die während des ganzen Abends
den Eingang benutzten. Der Nachtwächter will das
beschwören!«
      »Woher wußten Sie denn, daß hier etwas vorgefallen war?« fragte Brady.
      Achselzuckend erwiderte Mallory: »Der
Wachtmeister hörte einen Schrei, und dann wurde ein Leuchter durch
das Fenster geworfen. Dann klopfte der Nachtwächter die Nachbarn
heraus
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