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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Autoren: R. A. Salvatore
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Prolog
    Er glitt durch die drückende Hitze der Mittagssonne und bewegte sich, als sei er immer in Schatten gehüllt, obwohl es auf dem Platz so gut wie keine gab und als ob ihn nicht einmal der allgegenwärtige Staub erreichen könnte. Auf dem offenen Markt drängten sich die Menschen – so wie immer. Schreiende Händler feilschten mit ihren Kunden lautstark um jedes Kupferstück. Diebe schoben sich an die besten und belebtesten Stellen, wo sie, ohne bemerkt zu werden, die Haltebänder von Geldbörsen durchschneiden und in einer wogenden Masse leuchtender Farben und flatternder Mäntel untertauchen konnten.
    Artemis Entreri machte die Diebe mit Leichtigkeit aus. Mittels eines Blickes erkannte er, wer zum Einkaufen hier war und wer zum Stehlen, und er wich letzterer Gruppe nicht etwa aus, sondern wählte seinen Weg ganz im Gegenteil absichtlich so, dass er in die Nähe eines jeden Diebes gelangte, den er entdeckte. Er schob seinen dunklen Umhang zurück, sodass der prall gefüllte Geldbeutel an seiner Seite sichtbar wurde – und gleichfalls der edelsteinbesetzte Dolch, der seine Börse und sein Leben vollständig beschützte. Der Dolch war sein Markenzeichen und eine der gefürchtetsten Klingen in all den gefährlichen Straßen Calimhafens.
    Entreri genoss den Respekt, mit dem die jungen Diebe ihm begegneten, und mehr noch: Er forderte ihn nachgerade. Er hatte sich seinen Ruf als tödlichster Meuchelmörder von Calimhafen über viele Jahre hinweg errungen, doch er wurde älter und verlor möglicherweise seinen besonderen Funken an Brillanz. Und so trug er eine freche Sorglosigkeit zur Schau – weit mehr, als er das in jüngeren Tagen getan hatte – und forderte sie alle heraus, es mit ihm aufzunehmen.
    Er überquerte die belebte Straße und ging auf eine kleine Freiluft-Taverne zu, die viele runde Tische unter einem großen Sonnenschutz aufwies. Das Lokal wimmelte vor Leuten, doch Entreri entdeckte sofort seinen Kontakt, den geckenhaften Sha'lazzi Ozoule mit dem unvermeidlichen leuchtend gelben Turban. Entreri steuerte direkt auf ihn zu. Sha'lazzi saß nicht alleine am Tisch, aber es war für den Meuchelmörder offensichtlich, dass es sich bei den drei Männern, die ebenfalls dort saßen, nicht etwa um Freunde von ihm handelte, sondern dass er sie nicht einmal kannte. Die anderen führten plaudernd und lachend eine private Unterhaltung, während Sha'lazzi sich zurückgelehnt umschaute.
    Entreri ging zu dem Tisch hinüber. Sha'lazzi zuckte nervös und gleichzeitig entschuldigend mit den Achseln, als der Meuchelmörder seinen Blick fragend über die drei uneingeladenen Gäste schweifen ließ.
    »Hast du ihnen nicht gesagt, dass dieser Tisch reserviert ist?«, fragte Entreri mit ruhiger Stimme.
    Die drei Männer unterbrachen ihre Unterhaltung und musterten ihn neugierig.
    »Ich habe versucht, es ihnen zu erklären…«, setzte Sha'lazzi an und wischte sich den Schweiß von der dunklen Stirn. Entreri hob die Hand, um den Mann zum Schweigen zu bringen, und richtete einen Achtung gebietenden Blick auf die drei Eindringlinge. »Wir haben Geschäfte«, erklärte er. »Und wir haben Essen und Trinken«, erwiderte einer von ihnen.
    Entreri gab darauf keine Antwort, sondern blickte den anderen nur hart, unnachgiebig und bohrend an.
    Die beiden Begleiter machten ein paar Bemerkungen, aber Entreri ignorierte sie vollständig und starrte weiterhin den Herausforderer an, länger und immer länger. Er hielt seine Konzentration aufrecht und verstärkte sie noch, sein Blick durchbohrte den Mann geradezu, um ihm die Stärke des Willens zu zeigen, dem er sich gegenübersah, die vollständige Entschlossenheit und Kontrolle.
    »Was soll das alles?«, verlangte einer der anderen zu wissen und baute sich direkt neben Entreri auf.
    Sha'lazzi murmelte rasch den Anfang eines gebräuchlichen Gebets.
    »Ich habe dich was gefragt«, beharrte der Mann und griff nach Entreris Schulter, um ihn anzustoßen.
    Die Hand des Meuchelmörders zuckte hoch und umklammerte den Daumen seines Angreifers, um dessen Hand umzudrehen und nach unten zu stoßen, sodass sich der Mann in einem schmerzhaften Griff gefangen fand.
    Die ganze Zeit über blinzelte Entreri nicht, schaute nicht einmal zur Seite, sondern durchbohrte noch immer den vor ihm sitzenden ersten Mann mit seinem schrecklichen Blick. Der Mann neben Entreri stieß einen leisen Grunzer aus, als der Meuchelmörder den Druck erhöhte, und fuhr dann mit der freien Hand zum Gürtel und dem daran
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