Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06)
Autoren: horseman
Vom Netzwerk:
1. Kapitel
     
    Tipperton, Beau, Loric und Phais erreichten das östliche Ende des Passes, als der abnehmende Halbmond am Himmel aufging und sein silbernes Licht die hohe Steppe Valons überzog.
    »Wir werden hier zwischen den schützenden Klippen lagern«, erklärte Loric und schnallte seinen Rucksack ab. »Morgen früh reiten wir weiter.«
    »Aber was ist mit dem Rauch und den Feuern auf den Ebenen, die wir gesehen haben?«, erkundigte sich Beau. »Sollten wir nicht nachsehen, ob jemand Hilfe benötigt?«
    Loric sah Phais an und schüttelte dann den Kopf. »Mir schwant, dass wir hier nur ein anderes Stede, ein weiteres Annory finden werden, Herr Beau. Als wir die Brände dort untersuchten, war es ebenfalls bereits zu spät.«
    Tipperton nickte düster. »Außerdem sind es mindestens zwanzig Meilen bis dorthin. Selbst wenn wir ohne Pause zügig reiten, erreichen wir die Feuer erst am Morgen, oder vielleicht sogar erst gegen Mittag.«
    »Meiner Treu«, erwiderte Beau niedergeschlagen. »Ich hatte gehofft, es wäre näher. Ehrlich gesagt, kann ich kaum weitergehen, wenn wir nicht zwischendurch eine kleine Pause einlegen. Immerhin klettere ich nicht jeden Tag mit einem Rucksack auf dem Rücken über den Grimmwall und wieder hinunter.«
    »Außerdem führt uns unser Weg ohnehin dort vorbei«, mischte sich Phais ein. »Also sollten wir morgen sehen, was dort auf der Ebene brennt. Aber fürs Erste habt Ihr recht, wir müssen rasten.«
    Tip setzte seinen Rucksack ab und seufzte erleichtert. Dann schaute er zur Gûnnaring-Schlucht zurück. »Wird es irgendwann einfacher? Ich meine, diese Wanderung?«
    Loric nickte. »Je weiter wir kommen, desto einfacher wird der Weg. Denn unsere Rucksäcke werden leichter, je mehr Lebensmittel wir verbrauchen. Und unsere Stärke und Ausdauer wird wachsen, während wir über die Ebene und bis nach Darda Galion wandern.«
    Beau stöhnte. »Wir müssen doch hoffentlich nicht den ganzen Weg bis zum Greisenwald zu Fuß zurücklegen? Irgendwo müssen wir doch Pferde kaufen können … oder Ponys.«
    Phais kniete neben ihrem Rucksack nieder und löste die Verschnürung. »Wer kann das sagen«, meinte sie seufzend, »da dieses Land vom Krieg heimgesucht wird?«
    Tipperton sah die Dara an. »Wann werden wir den Elfenwald erreichen, falls wir zu Fuß gehen müssen?«
    Phais blickte fragend zu Loric. »Wenn wir nicht verweilen«, antwortete er, »sollten wir in vierzehn Tagen dort sein.«
    »Vierzehn Tage? Zwei Wochen?«
    »Aye. Es sind fast hundert Werst.«
    »Dreihundert Meilen?«
    »Aye, dreihundert Meilen, Tipperton. Und wir schaffen etwa sieben Werst am Tag, also brauchen wir etwa vierzehn Tage.«
    Tipperton stöhnte. »Einundzwanzig Meilen am Tag, und das vierzehn Tage lang. Meine armen Füße protestieren jetzt schon.«
    Beau schnaubte. »Pah, Tip, im Vergleich dazu, wie wir im Ödwald über das Eis gerutscht sind, dürfte dieser Spaziergang in den Greisenwald geradezu ein Ausflug sein. Was kann besser sein, als auf weichem Boden über eine Steppe zu laufen? Außerdem, Wurro, vergiss nicht, dass dies von allen Möglichkeiten, die uns geblieben sind, der schnellste Weg ist.«
    Tip warf seinem Freund einen skeptischen Blick zu, sagte jedoch nichts, während er stöhnend aufstand, um die erste Wache zu übernehmen.
     
    Kurz nach Tagesanbruch marschierten sie in nordöstlicher Richtung über die hügeligen Ebenen von Valon. Die Steppe war bis zum Horizont mit hohem Gras bewachsen, das den Elfen bis zu den Schenkeln, den Wurrlingen jedoch bis zur Brust reichte. Es wiegte sich in dem frischen Morgenwind, der aus der Gûnnaring-Schlucht hinter ihnen blies. Hinter dem Horizont stieg immer noch eine Rauchsäule auf und bedeckte den Himmel mit ihren Schwaden. Der Rauch wurde vom Wind nach Osten getrieben. Und sie marschierten direkt auf den Ursprung der Rauchsäule zu.
    »Was ist, wenn es dort so aussieht wie in Annory? Eine niedergebrannte und zerstörte Stadt, in der ein Trupp des Gezüchts kampiert?«, fragte Beau. »Was können wir vier dagegen ausrichten?«
    Phais seufzte. »Wir müssen sie umgehen.«
    »Ihr meint, wir lassen sie in Ruhe?«, fragte Tip.
    Phais nickte. »Aye. Es sind wahrscheinlich zu viele für uns.«
    Tipperton knurrte. »Aber die Zwerge haben neunzehn Feinde angegriffen, und sie waren nur zu fünft.«
    Loric schüttelte resigniert den Kopf. »Die Zwerge sind eine wilde Rasse, denen die Ehre weit mehr gilt als das Leben. Aye, sie haben mit ihren schwingenden Äxten neunzehn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher