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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06)
Autoren: horseman
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starrte in die Richtung, in welcher der Reiterzug verschwunden war. Seine Augen glühten vor Hass.
    »Kommt«, seufzte Phais. »Hier können wir nichts mehr ausrichten.«
    Sie ließen den Ort, in dem nun nur noch Verwüstung herrschte, links liegen und zogen weiter.
     
    An diesem Abend schlugen sie ihr Lager in einem kleinen Gehölz auf, wo sie ein Feuer entzündeten und Tee kochten.
    »Himmel«, meinte Beau, »ich werde diesen Anblick niemals vergessen können.«
    »Ich will ihn auch gar nicht vergessen«, meinte Tipperton. »Sie sollen für das zahlen, was sie getan haben, und wenn es jemals in meiner Macht steht, das zu rächen, was dort geschehen ist, werde ich es tun.«
    »Ihr klingt fast wie einer von ihnen, Tipperton«, erklärte Phais. »Wie einer der Chabbaner, meine ich.«
    »Wie?« Tipperton schrak zusammen.
    »Vergeltung. Das ist es, was sie antreibt. Gyphon und seine Handlanger sorgen dafür.«
    »Wollt Ihr behaupten, dass solch böse Taten ungesühnt bleiben sollten?«
    »Nein, Tipperton. Dennoch müsst Ihr darauf achten, nicht in dieselbe Raserei zu verfallen wie sie. Hass darf das Leben nicht steuern, sonst wird er Euren Geist und Eure Seele vergiften.«
    »Und was ist mit denen, die Ihr wegen des Fällens der Neun niedergestreckt habt? War das nicht auch Vergeltung?«
    Phais zögerte kurz und sah Loric an. »Ja«, räumte sie dann ein. »Das war es. Es gibt Zeiten, in denen Vergeltung notwendig ist.«
    »Wohlan, ich glaube, das hier ist so ein Moment.«
    Die Elfin seufzte und nickte. »Dennoch, Tipperton«, meinte sie dann, »lasst Euch nicht vom Hass leiten.«
    Sie schwiegen und betrachteten die funkelnden Sterne am Firmament.
    »Tip«, meinte Beau schließlich, »wenn ich bei diesem Abenteuer ums Leben komme, dann sorg dafür, dass ich eine ordentliche Bestattung bekomme.« Er schüttelte sich. »Ich möchte nicht, dass mir Krähen die Augen auspicken oder Hyänen mir das Gesicht zerfressen, und die Geier sich um meine sterblichen Reste streiten.«
    »Mach dir keine Sorgen, Wurro«, erwiderte Tipperton, »du wirst nicht sterben.«
    »Aber falls doch …«
    »Gut.« Tipperton schlang einen Arm um die Schultern seines Freundes. »Ich verspreche es dir.«
    »Fein.«
    Sie blieben eine Weile stumm sitzen, bis Beau zu den Sternen hinaufblickte. »Wenn ich sterben sollte, dann denk immer daran: In irgendeinem Winkel eines fremden Feldes in einem fremden Land gibt es einen Ort, der für immer die Waldsenken sein wird.«
    »Ach, Beau, sag nicht so was«, tadelte ihn Tipperton. »Ich bin sicher, dass du eines Tages wieder zu deinen geliebten Waldsenken zurückkehren wirst.«
    Beau sah sich um und seufzte. »Das können wir nur hoffen, Tip. Aber sag, du kommst doch mit, zu den Waldsenken, meine ich? Dort brauchen wir dringend Müller.«
    Tipperton sah auf seine Laute. »Und was ist mit Barden?«
    »Die brauchen wir auch, Tip, die auch.«
     
    Am nächsten Morgen zogen sie weiter nach Nordosten, zu der Stelle wo der Nith über den Hohen Abbruch in den Kessel stürzte. Das waren etwa noch zweihundertachtzig Meilen. Aber sie hatten erst eine Meile zurückgelegt, als sie weitere Rauchsäulen am Himmel vor sich sahen.
    »Ist das noch eine brennende Stadt?«, stieß Beau hervor.
    »Nein, Beau, das sind Lagerfeuer«, erwiderte Loric. »Aber wir wissen nicht, ob sie Freund oder Feind gehören.«
    Vorsichtig marschierten sie weiter und schwenkten nach links ab, damit sie die Lager weit genug umgehen konnten, sollte es nötig werden.
     
    Sie trafen nach knapp zwei Meilen auf das Lager, und Tipperton und Beau sahen Männer wie jene, die gestern an ihnen vorbeigezogen waren. Feinde.
    »Sie haben drei Fahnen«, meinte Phais. »Nein, vier. Die Embleme von Hyree, Chabba, Kistan und Modrus Feuerring.«
    »Wir müssen abschätzen, wie viele dort lagern«, sagte Loric. »Und diese Nachricht mit zum Herz des Waldes nehmen.«
    Beau sah ihn fragend an. »Herz des Waldes?«
    »Der Stützpunkt der Lian in Darda Galion«, erwiderte der Alor.
    »Aber das Lager reicht bis auf die andere Seite des Hügels«, gab Tipperton zu bedenken.
    Phais deutete auf eine Anhöhe. »Ich umgehe sie und zähle von dort aus.«
    »Ich gehe mit Euch«, erklärte Tipperton.
    Loric hob zwar die Augenbrauen, Phais nickte jedoch.
    Sie beobachteten das Lager fast den ganzen Tag lang. Ständig kamen Reiterzüge an oder ritten davon, und ab und zu stieg in weiter Ferne eine Rauchsäule in den Himmel.
    »Sie brennen Bauernhöfe nieder«, vermutete Phais.
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