Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06)
Autoren: horseman
Vom Netzwerk:
Tipperton schlug vor Wut mit der Faust auf den Boden, sodass die weiche Erde aufstob.
     
    Bei Einbruch der Nacht schlugen unsere vier Gefährten einen weiten Bogen um das Lager. Ab und zu kauerten sie sich in das hohe Gras, wenn Reiter dicht an ihnen vorbeikamen. Den Schätzungen der Elfen zufolge enthielt das Lager mindestens zweitausend Männer.
    Als die Morgendämmerung anbrach, konnten sie den Rauch der Lagerfeuer immer noch sehen.
    »Wir müssen rasten.« Phais sah Loric an und deutete mit dem Kinn unauffällig auf die erschöpften Wurrlinge.
    Sie schlugen erneut ihr Lager zwischen den wogenden Gräsern auf, und hielten abwechselnd Wache, während die Fliegen um sie herum summten.
    Auch an diesem Tag ritten ständig Männer in das Lager, während andere es verließen.
    In der Nacht schließlich entfernten sich die Gefährten so weit von ihren Feinden, dass sie ihren Lagerplatz nicht mehr sehen konnten. Sie hinterließen so gut wie keine Spuren und legten erst am Nachmittag eine weitere Pause ein.
    In dieser Nacht schliefen sie gut und folgten früh am nächsten Morgen ihrem nordöstlichen Kurs.
     
    »Wie weit sind wir in diesen letzten Tagen gekommen?«, fragte Beau, während er vorsichtig über die Grashalme schritt, wie die Elfen es ihm gezeigt hatten.
    »Etwa zwölf Werst.« Loric warf einen Blick auf den Sonnenstand.
    Tipperton seufzte. »Das sind nur zwölf Meilen am Tag. Bei diesem Tempo brauchen wir vier oder gar sechs Wochen, bis wir Darda Galion erreichen, nicht vierzehn Tage.«
    »Ab morgen kommen wir schneller vorwärts«, meinte Loric. »Denn wir sind jetzt weit genug von ihren Lagern entfernt, und die Chance, dass einer ihrer Trupps unseren Pfad entlangkommt, ist eher gering.«
    »Ich finde«, mischte sich Beau ein, »wir hätten Pferde aus diesem Lager stehlen sollen.«
    Phais lächelte. »Natürlich hätten wir zwei oder drei schnelle Hengste entwenden und einfach über die Steppe reiten können, Beau. Aber Pferde können ihre Spuren nicht verbergen.«
    Am nächsten Tag kamen sie schneller voran, weil sie nicht mehr versuchten, ihre Fährte zu verwischen. Das Steppengras war recht hart, und Loric vermutete, dass es sich nach einem Tag wieder aufrichten würde. Dann konnte niemand mehr ihre Spuren erkennen, außer, wie der Elf einräumte, »vom Rücken eines Pferdes aus«.
    Sie marschierten in den nächsten Tagen stetig nach Nordosten, und wurden nur durch die Notwendigkeit aufgehalten, sich gelegentlich zu verbergen. Wenn sie zum Beispiel in weiter Ferne einen Reiterzug sahen, oder einzelne Reiter und Fußsoldaten, dann kauerten sie sich nieder und verhielten sich ruhig, damit sie vom Feind nicht gesehen wurden.
    In der Ferne stiegen unablässig Rauchsäulen empor.
    Sie kamen an einer weiteren niedergebrannten Siedlung vorbei, einem kleinen Weiler, wo es ebenfalls keine Überlebenden gab. Dann näherten sie sich dem Hohen Abbruch und Darda Galion.
    »Warum rasten wir nicht tagsüber und ziehen nachts weiter?«, erkundigte sich Tipperton während einer Rast. »Das verkleinert die Gefahr, gesehen zu werden.«
    Phais sah Loric an und lächelte.
    In den nächsten Tagen folgten sie Tips Vorschlag.
    Der Neumond kam und ging.
    Die Tage wurden immer länger, die Nächte kürzer, und obwohl sie beim Licht der Sterne gut vorankamen, wurden die Pausen zwischen ihren Märschen immer größer.
    »Wir müssen auch tagsüber weitergehen«, erklärte Loric schließlich. »Sonst wird es, wie Ihr befürchtet habt, Tipperton, mehrere Wochen dauern, bis wir unser Ziel erreichen.«
    In den folgenden Tagen gingen sie also bis zum Vormittag, rasteten tagsüber und brachen bereits am Nachmittag wieder auf.
     
    »Das hier sieht wie ein niedergebranntes Gehöft aus«, erklärte Beau.
    Tipperton sah sich um und schätzte den Sonnenstand ab. »Unsere Vorräte gehen zur Neige«, erklärte er. »Sehen wir nach, ob wir etwas finden, was wir gebrauchen können.«
    Sie marschierten in die Senke, vorbei an einer zerstörten Koppel und um die verbrannte Ruine einer Scheune. Plötzlich blieb Tipperton wie angewurzelt stehen. Vor ihm lag eine stark verweste Leiche, nach deren Kleidung es sich um eine Frau gehandelt haben musste. Sie umklammerte den Leichnam eines Kindes, dessen Haut ebenfalls zum Platzen angeschwollen war.
    Der Gestank war beinahe unerträglich.
    Tipperton drehte sich um und übergab sich. Beau sank bestürzt auf die Knie. Er hatte die Augen weit aufgerissen und presste sich die Hände vor den Mund.
    »Bei Adon,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher