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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06)
Autoren: horseman
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Feinde angegriffen, und sich auf das Überraschungsmoment und ihre rohe Kraft verlassen. Sollten wir einer ähnlichen Situation begegnen, würde ich mich auf Verstohlenheit und List besinnen, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Aber beachtet: Verstohlenheit, List und Klugheit bedürfen der Zeit, und sollten wir einer großen Zahl von Feinden begegnen, müssen wir sie umgehen, wenn wir unsere Reise nach Aven nicht gefährden wollen.«
    Tip runzelte die Stirn, was Phais bemerkte. »Tipperton, wenn wir jeden Feind zwischen diesem Ort und Dendor in Aven angreifen, brauchen wir mindestens ein Jahr, bis wir vor König Agron treten können.«
    »Trotzdem«, fuhr Loric fort, »werden wir unterwegs Erkundungen über den Feind einziehen und dieses Wissen an diejenigen weitergeben, die es benötigen.«
    »Wie Kundschafter?«, meinte Beau. »Ich meine, solange wir nicht vom Weg nach Aven abkommen.«
    »Genau so.« Loric lächelte den Wurrling an.
    Dann marschierten sie weiter über die Ebene auf die Rauchsäule zu, über der am Himmel zahlreiche Vögel ihre Kreise zogen.
     
    »Leise!«, zischte Loric, als sie einen Hügelkamm erreichten. »Geht in Deckung.«
    Sie warfen sich ins Gras. »Was?«, flüsterte Tipperton. »Was ist dort?«
    »Pferde«, zischte der Alor, setzte seinen Rucksack ab und zog sein Schwert. Phais nickte zustimmend, zog ebenfalls ihre Klinge und befreite sich von ihrem Bündel.
    Beau lag flach auf dem Boden und drückte sein Ohr auf die Erde. Er riss die Augen auf und bedeutete Tip mit einer Handbewegung, seinem Beispiel zu folgen. Der sah seinen Freund erstaunt an, als er ebenfalls das Donnern zahlloser Hufe auf der weichen Erde hörte. »Und wenn es Freunde sind?«, fragte er und hob vorsichtig den Kopf.
    »Und wenn es Feinde sind?«, antwortete Beau mit einer Gegenfrage.
    »Freunde werden wir begrüßen«, meinte Phais, »Feinde nicht.« Dann legte sie den Finger auf die Lippen, um Schweigen zu gebieten.
    Beau sog zischend die Luft ein. »Meiner Treu, wenn es nun Ghûle auf Hèlrössern sind?«
    Geschützt vom hohen Gras zog Tipperton seinen Bogen von den Schultern und legte einen Pfeil auf. Beau folgte seinem Beispiel.
    Jetzt konnten die Wurrlinge die Pferde auch hören, ohne die Ohren auf den Boden zu legen. Tipperton blickte auf, damit er über die Spitzen der Gräser spähen konnte.
    Sie kamen aus dem Norden und bogen um die Flanke eines Hügels. Ein Reiteraufzug, mehr als dreißig Männer auf Pferden. Neben ihnen her liefen mindestens doppelt so viele Männer, und sie alle waren mit Speeren bewaffnet. Die Reiter waren dunkelhäutig, trugen Turbane und lange, fließende Gewänder, und gebogene Schwerter, die sie an der Seite gegürtet hatten. Das Fußvolk war noch dunkelhäutiger, fast schwarz. Sie trugen nur kurze Lendenschurze und an den Füßen Sandalen. Ihr langes Haar hatten sie zu Zöpfen gebunden, die von Muschelspangen zusammengehalten wurden. Auf ihrer dunklen Haut glänzte der Schweiß.
    »Deckung!«, zischte Loric und zog Tipperton hinunter. »Das ist der Feind.«
    Sie rannten durch eine Senke, und die Gefährten hörten das angestrengte Keuchen sowohl der Männer als auch der Tiere. Sie verschwanden schon bald hinter den lang gestreckten Hügeln in südlicher Richtung.
    Vorsichtig ging Loric auf ein Knie, sah sich um und richtete sich dann ganz auf.
    Er bedeutete den anderen, sich ebenfalls zu erheben.
    Tipperton sah nach Süden, konnte aber nur das weite, wogende Gras erkennen. »Was … Wer war das?«
    »Männer aus Hyree«, erwiderte Loric, »und Männer aus Chabba.«
    »Auf den Pferden …?«
    »Saßen Hyrianer«, erklärte der Elf. »Und die Krieger zu Fuß waren Chabbaner.«
    »Ha«, meinte Beau. »Ich habe schon einmal von den Chabbanern gehört, aber mir will nicht einfallen, was es war.«
    »Waren das nicht die Krieger, welche Gleeds niedergebrannt haben?«, fragte Tipperton. »Ich glaube, mein Vater hat mir davon erzählt.« Er sah Phais fragend an.
    »Aye, damals in der Ersten Ära.«
    »Aber die zweite Ära dauert schon zweitausend Jahre an«, meinte Beau. »Was machen sie denn jetzt hier?«
    Phais seufzte. »Sie suchen nach Rache für lang vergangene Taten.«
    Als die Wurrlinge sie verständnislos anschauten, fuhr die Elfin fort: »Gleeds war eine Stadt, erbaut aus Holz von dem ersten Hochkönig Awain. Etwa sechzig Sommer später stritten sich Chabba und Pellar über einige Handelsrouten. Die Chabbaner überquerten mit einer Flotte das Avagonmeer und brannten die noch recht
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