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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06)
Autoren: horseman
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junge Stadt nieder. Doch die Armee des Hochkönigs kesselte die Angreifer ein und schlachtete sie bis auf einige wenige ab, obwohl sich viele ergaben. Seitdem hegen die Chabbaner einen tiefen Groll in ihrem Herzen. Sie haben geschworen, eines Tages für die Niederlage Rache zu nehmen.«
    »Und der Hochkönig hat den Sitz seiner Regierung damals doch aus der Asche jener Stadt nach Caer Pendwyr verlegt?«
    »Richtig«, meinte Beau. »Jetzt erinnere ich mich wieder. An die Geschichte, meine ich. Aber das ist schon so lange her, und trotzdem suchen die Chabbaner noch Vergeltung?«
    »Meiner Treu, Beau, du hast recht«, meinte Tipperton. »Ihr sagt, das wäre in der Ersten Ära geschehen?«
    Phais runzelte die Stirn. »Aye, und zwar am Anfang der Ersten Ära. Unter der Herrschaft von König Rolun, dem Enkel von Awain. Awain gründete Gleeds, und Rolun sah die Stadt niederbrennen.«
    Tipperton schüttelte den Kopf. »Das muss also vor mindestens zwölftausend Jahren gewesen sein, Beau. Wollt Ihr uns sagen, Phais, dass die Chabbaner seit so langer Zeit ihren Hass pflegen?«
    »Nicht nur deswegen, sondern auch wegen all der anderen Niederlagen«, erklärte Phais. »Sie verehren die Geister der Verstorbenen und glauben, dass alle finsteren Taten gesühnt werden müssen, weil sie sonst keine Ruhe finden, und ihre Klagen Leid über ihre lebenden Verwandten bringen.«
    »Ich muss schon sagen …«, begann Beau, und fuhr dann erschreckt fort: »Deckung! Zieht die Köpfe ein!«
    Als sich die Gefährten in das hohe Gras duckten, kam der Zug der Reiter auf einer weit entfernten Anhöhe wieder in Sicht. Sie überquerten den Hügel rasch und verschwanden wieder, aber sie bewegten sich in unvermindertem Tempo nach Süden weiter.
    Phais sah Loric an. »Dort liegt ihr Nachtlager.«
    Loric nickte.
    »Woher wisst Ihr das?« Beau sah sich misstrauisch um.
    »Sie hatten keine Vorräte dabei, Kleiner«, antwortete Loric.
    »Meiner Treu!« Beau deutete auf die Rauchsäule in der Ferne. »Glaubt Ihr, dass sich ihr Lager dort befindet?«
    Loric wirkte skeptisch, und Phais antwortete dem Wurrling. »Die Rauchsäule, die wir gestern gesehen haben, stammt nicht von einem Lager, sondern eher von einer brennenden Siedlung, und die Vögel sind ebenfalls ein böses Omen. Trotzdem sollten wir vorsichtig weitergehen.«
    Während Loric seinen Rucksack schulterte, meinte er: »Wir müssen darauf achten, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, sonst könnten sie unsere Fährte finden und uns folgen. Dann wären wir verloren.«
    »Können wir nicht in ihren Spuren gehen?« Tipperton deutete auf die breite Reihe von Abdrücken, welche die schweren Tritte von Pferden und Menschen hinterlassen hatten. »Dann würden unsere Spuren in ihren verschwinden.«
    »Das könnten wir«, räumte Loric ein. »Sollten sie diesen Pfad jedoch häufiger benutzen, möchte ich ihm lieber nicht folgen.«
     
    Da sie nicht wussten, was vor ihnen lag, marschierten die vier eine Weile schweigend weiter und hielten einen sicheren Abstand zu der breiten Schneise, die der Tross in dem hohen Gras hinterlassen hatte. Sie selbst hinterließen kaum eine Fährte, weil Loric den beiden Wurrlingen gezeigt hatte, wie man seine Füße setzen musste, damit das hohe Gras sich anschließend wieder aufrichtete. Allerdings verlangsamte das ihren Weitermarsch erheblich.
    Sie gingen auf die Rauchsäule zu, über der nach wie vor die Vögel kreisten, und fürchteten im Stillen das, was sie dort finden mochten.
    »Dieser Hochkönig Awain«, brach Beau schließlich das düstere Schweigen. »Wann ist er an die Macht gekommen?«
    »Nun, im ersten Jahr der Ersten Ära«, erwiderte Phais.
    Beau sah sie verwirrt an.
    »Mit der Krönung des ersten Hochkönigs begann die Zeitrechnung der Ersten Ära«, erklärte sie.
    »Ah! Ich habe mich immer gefragt, wo sie ihren Anfang nahm.«
    Tipperton nickte. »Ich auch. Ich meine, irgendwann muss die Zeitrechnung ja …«
    Der Wurrling unterbrach sich jedoch abrupt, da sie auf eine Anhöhe gestiegen waren, und nun die Ebene dahinter und die geschwärzten Ruinen einer Stadt sehen konnten. Doch die verbrannten Trümmer waren nicht das Schlimmste, denn überall auf den Straßen und Plätzen lagen Leichen herum. Alle Bewohner waren tot, Männer, Frauen, Junge und Alte, selbst Pferde, Hunde, Schafe, und Hühner waren ermordet worden.
    Und trotzdem war noch Leben dort, denn die Aasfresser feierten ein Fest.
    Beau brach in Tränen aus. Tipperton drehte sich herum und
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