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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
Autoren: David Weber
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    Kapitel Eins
     
    Auf dem riesigen Kommandodeck herrschte Ruhe, es lag im gleichen friedlichen Halbdunkel wie sonst auch, still war es hier, von den leisen Hintergrundgeräuschen der Aufzeichnungsgeräte einmal abgesehen. Die Panzerstahlschotten verschwanden hinter der Projektion eines sternübersäten Alls und eines blauweißen Planeten, auf dem zweifelsohne Leben existierte. Es war so friedlich, wie es sein sollte, genauso wie es immer gewesen war – friedlich, wohl geordnet, und so weit vom Chaos geschieden wie nur möglich.
    Doch das Gesicht von Flottenkapitän Druaga, der neben seinem Kommandosessel stand, war zu einer grimmigen Grimasse verzerrt, während über Druagas Neuralzugang unablässig Daten in sein Gehirn eingespeist wurden. Er spürte das flackernde Blitzen der Energiewaffen wie glühende Eisen auf der Haut, der Maschinenraum reagierte nicht mehr – was nicht überraschend war –, und Druaga hatte die Bio-Erhaltungssysteme Eins und Drei verloren. Die Hangar-Decks gehörten jetzt niemandem mehr; Druaga hatte sie abgeriegelt, damit die Meuterer sie nicht erreichen konnten, doch die Schlächter im Dienste von Anu hatten die Transitschächte mit Fesselfeldern blockiert, die an schwere Geschütze gekoppelt waren. Der Kommandant hatte noch die Feuerleitsysteme des Schiffes selbst unter Kontrolle und ebenso einen Großteil der externen Systeme, doch die Kommunikationszentrale war vorrangiges Ziel der Meuterer gewesen. Schon die erste Explosion hatte diese zerstört, und selbst ein Schiff der Utu -Klasse verfügte nur über ein einziges HyperCom. Nun konnte Druaga weder Fahrt aufnehmen noch irgendjemandem berichten, was geschehen war, und seine Loyalisten standen kurz davor, in diesem Gefecht endgültig zu unterliegen.
    Druaga zwang sich, die Kiefermuskeln zu entspannen, um nicht mit den Zähnen zu knirschen. In den siebentausend Jahren, die vergangen waren, seit das Vierte Imperium ausgehend von der letzten Welt des Dritten Imperiums, die überlebt hatte, im Schneckentempo das All wiedererobert hatte, hatte es an Bord eines Großkampfschiffes der Raumflotte niemals eine Meuterei gegeben. Bestenfalls würde er, Druaga, nun als der Kommandant in die Geschichte eingehen, dessen Mannschaft gegen ihn den Aufstand gewagt hatte, den er dann schonungslos hatte niederschlagen lassen. Schlimmstenfalls würde Druaga gar nicht in die Geschichte eingehen.
    Der Lagebericht endete, und Druaga schüttelte seufzend den Kopf.
    Zahlenmäßig waren die Meuterer deutlich unterlegen, doch sie hatten das unschätzbare Überraschungsmoment auf ihrer Seite, und Anu hatte sorgsam geplant. Druaga stieß ein verächtliches Schnauben aus: Zweifelsohne wären dessen Lehrer von der Akademie stolz darauf gewesen, welche Taktik er ersonnen hatte. Doch wenigstens – dem Schöpfer sei Dank dafür! – war er nur der Leitende Ingenieur, kein Brückenoffizier. Es gab Überrangcodes, von denen er nichts wusste.
    »Dahak«, sagte Druaga.
    »Jawohl, Kommandant?« Die ruhige, freundliche Stimme kam von überall und nirgends gleichermaßen, erfüllte das ganze Kommandodeck.
    »Wie viel Zeit bleibt noch, bis die Meuterer Kommando-Eins erreichen?«
    »Drei Standard-Stunden, Kommandant, plus oder minus fünfzehn Prozent.«
    »Man kann sie nicht aufhalten?«
    »Negativ, Kommandant. Sie haben alle Zugänge zu Kommando-Eins in ihrer Gewalt, und sie drängen die loyalen Truppen bei nahezu allen Kontakten zurück.«
    Natürlich ist das so!, dachte Druaga verbittert. Sie verfügten über Kampfpanzerungen und schwere Waffen; beim weitaus größten Teil seiner Loyalisten war das nicht der Fall.
    Erneut schaute Druaga sich auf dem ansonsten unbemannten Kommandodeck um. Der Geschützstand war nicht besetzt, ebenso wenig die Ortung, der Maschinenraum, die Taktik und die Astrogation … Als die Alarmsirenen zu schrillen begonnen hatten, war es einzig ihm, dem Kommandanten, gelungen, seinen Posten zu erreichen, bevor die Meuterer sämtlichen Transitschächten die Energieversorgung gekappt hatten. Nur ihm allein. Und um seinen Posten zu erreichen, hatte er zwei Mitglieder seines eigenen Stabes töten müssen, die zur Gegenseite gewechselt hatten, als diese sich auf ihn gestürzt hatten wie gedungene Mörder.
    »Also gut, Dahak«, erklärte er der allgegenwärtigen Stimme grimmig, »wenn wir nur noch Bio-Zwo und die Waffensysteme einsetzen können, dann müssen wir eben die verwenden! Nimm Bio-Eins und Bio-Drei aus dem Kreislauf!«
    »Befehl ausgeführt«,
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