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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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genug groß und müssen sich mit der Last eines ganzen Erwachsenenlebens herumschlagen.
    Ich muss ein paar Entscheidungen treffen, was mein Leben angeht, und ich habe zwei Wochen, um herauszufinden, was ich tun möchte. Diese Frist habe ich mir selbst auferlegt. Ich muss eine Entscheidung fällen, nicht nur für mich, auch für Bonnie. Wir brauchen beide Festigkeit, Sicherheit und ein einigermaßen geregeltes Leben.
    Es fing damit an, dass Assistant Director Jones mich vor zehn Tagen in sein Büro hat rufen lassen.
    Ich kenne AD Jones, seit ich beim FBI bin. Er war ursprünglich mein Mentor und Rabbi, und er hat meine Karriere gefördert. Jetzt ist er mein Chef. Er ist nicht durch Speichellecken oder Ränkeschmieden auf seinem jetzigen Posten gelandet, sondern weil er ein außergewöhnlicher Agent ist. Mit anderen Worten, er ist echt. Ich respektiere ihn.
    AD Jones’ Büro ist fensterlos und nüchtern. Er hätte sich ein Eckbüro mit großartiger Aussicht nehmen können, doch als ich ihn einmal deswegen gefragt habe, lautete seine Antwort sinngemäß: »Ein guter Chef sollte nicht allzu viel Zeit im Büro verbringen.«
    Jedenfalls saß AD Jones bei meinem Eintreten hinter seinem Schreibtisch, einem großen, schweren Anachronismus aus grauem Metall, den er bereits besitzt, seit ich ihn kenne. Wie der Mann selbst scheint dieser Schreibtisch zu rufen: Rühr michnicht an, solange ich noch zu etwas gut bin! Die Tischplatte war wie immer übersät mit Stapeln von Akten und Unterlagen. Ein altes Schild aus Holz und Messing verkündet Jones’ Dienstrang. Keine Auszeichnungen oder Urkunden schmücken die Wände, obwohl ich weiß, dass er davon mehr als genug hat.
    »Setzen Sie sich, Smoky«, sagte er und deutete auf einen der beiden Ledersessel, die vor seinem Schreibtisch stehen.
    AD Jones ist Anfang fünfzig und seit 1977 beim FBI . Er fing hier in Kalifornien an und arbeitete sich in der Hierarchie nach oben. Er war zweimal verheiratet und ist zweimal geschieden. Jones ist ein auf derbe Weise gut aussehender Mann. Er neigt dazu, wortkarg zu sein, und manchmal ist er schroff, sogar gefühllos. Aber er ist ein unglaublich guter Ermittler. Ich hatte Glück, dass ich so früh in meiner Karriere mit ihm zusammenarbeiten durfte.
    »Was gibt’s, Sir?«, fragte ich.
    Er nahm sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete.
    »Ich bin kein besonders taktvoller Mensch, Smoky, also lege ich die Fakten auf den Tisch. Man hat Ihnen einen Job als Ausbilderin in Quantico angeboten. Sie müssen nicht annehmen, aber ich muss Sie darüber informieren.«
    Ich konnte es kaum glauben. »Warum?«, stellte ich die offensichtliche Frage.
    »Weil Sie die Beste sind.«
    Irgendetwas an seinem Verhalten verriet mir, dass mehr dahintersteckte.
    »Aber?«
    Er seufzte. »Es gibt kein Aber«, sagte er. »Es gibt nur ein Und. Sie sind die Beste. Sie sind mehr als qualifiziert, und Sie hätten den Job in Quantico aufgrund Ihrer Leistungen mehr als verdient.«
    »Und was bedeutet dieses Und?«
    »Irgendjemand ganz oben in der Chefetage scheint der Ansicht zu sein, dass man es Ihnen schuldig ist.«
    »Mir schuldig, Sir?«
    »Wegen dem, was Sie geopfert haben.« Seine Stimme war ganz leise geworden. »Sie haben dem FBI Ihre Familie geopfert.« Er strich sich über die Wange. Ich konnte nicht sagen, ob es eine unbewusste Geste war oder eine Anspielung auf meine Narben. »Sie haben eine Menge durchgemacht wegen Ihres Berufs.«
    »Na und?«, fragte ich verärgert. »Tue ich denen da oben leid? Oder haben sie Angst, ich könnte irgendwann schlappmachen?«
    Er überraschte mich mit einem Grinsen. »Unter normalen Umständen würde ich mich diesem Gedankengang anschließen, Smoky. Aber nein. Ich habe mit dem Direktor gesprochen, und er hat mir klargemacht, dass es keine politische Entscheidung ist. Es soll eine Belohnung sein. Eine Anerkennung.« Er sah mich abschätzend an. »Sind Sie Director Rathbun eigentlich noch nie begegnet?«
    »Einmal. Scheint mir ein geradliniger Mann zu sein.«
    »Er ist geradlinig. Er ist hart, er ist aufrichtig – so aufrichtig, wie sein Rang es ihm erlaubt –, und er sagt, was er meint. Und er meint, Sie wären perfekt für diesen Job. Sie würden eine Gehaltserhöhung bekommen, Sie hätten einen geregelten Tagesablauf für Bonnie, und Sie wären aus der Schusslinie.« Eine Pause. »Er hat mir gesagt, es wäre das Beste, was das Bureau für Sie tun kann.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Wir wissen beide, dass es eine Zeit gab, als
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