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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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Von New York nach San Francisco brauchte ich vier Tage. Ein Dutzend Städte sahen mich jeweils nur für wenige Stunden; einige nicht länger, als man braucht, um den Zug zu wechseln, ein Auto zu besteigen, um gleich darauf mit Höchstgeschwindigkeit die Stadtgrenze zu passieren.
    Es war die traurigste Reise, die ich je quer durch den Kontinent unternahm. Ich hielt mich nicht an die übliche Route, wählte eine Strecke nach Süden, kam durch eine Reihe von Staaten und traf zu den vereinbarten Zeiten unsere Agenten.
    Die letzte Station war Berkeley, jenseits der San-Francisco-Bucht.
    Ich griff nach meiner Tasche, stand auf dem Bahnhof herum und wühlte in sämtlichen Taschen meines Anzugs nach Zigaretten.
    »Feuer…?«, fragte ein schlanker Mann. Seine Augen lagen im Schatten der breiten Hutkrempe.
    »Zündhölzer sind immer sicherer«, sagte ich.
    »Am besten ist ein Nichtraucher dran«, entgegnete er, schnippte sein Feuerzeug auf und hielt es mir hin. »Der Wagen wartet am Seitenausgang.«
    Mit einem flüchtigen Tippen an die Hutkrempe ging er davon. Ich sah ihn hinter den Fahrplantafeln verschwinden.
    Ein ziemlicher Betrieb herrschte auf dem Bahnhof. Vier, fünf Züge mussten fast zur gleichen Minute eingelaufen sein. Menschen drängten sich durch die hohe Halle. Zeitungsverkäufer schrien die letzten Sensationen aus. Ich verließ den Bahnhof und trat auf den Vorplatz.
    Ein dunkler Hudson wartete mit laufendem Motor. Zwei Männer saßen im Wagen, einer hinter dem Lenkrad, der zweite im Fond.
    Die Wagentür stand halb offen.
    Ich stieg ein. Augenblicklich zog der kräftige Motor an, so dass ich heftig in die Polster gepresst wurde. Die Tasche klemmte sich mir zwischen die Beine.
    »Sie nehmen um siebzehn Uhr fünfzig die Fähre, Cotton«, sagte ein Mann neben mir, ohne sich vorzustellen. Seine Stimme war dunkel und leicht singend, als probe er einen Dialog für ein Schauspiel. »Wir haben darauf verzichtet, die City Police von Frisco zu verständigen. Möglich, dass wir einen Gegner bei der Polizei sitzen haben. Wir wissen überhaupt nichts, verstehen Sie? Fest steht lediglich, dass wir verdammt vorsichtig sein müssen und auf alles gefasst sind.«
    »In Ordnung«, sagte ich.
    »Special Agent in Charge Cowan will noch mit Ihnen sprechen, ehe Sie abrauschen. Wie war die Reise?«
    »Mittelprächtig«, grinste ich. »Ich habe den Steuerzahlern eine hübsche Stange Dollar gekostet. Kreuz und quer durch die Staaten. Mit dem Flugzeug wäre es bedeutend schneller gegangen.«
    »Schneller schon«, meinte mein Begleiter, »aber nicht sicherer.«
    Wir bogen von der Fahrbahn ab, schossen durch ein breites Tor und dann die kiesbestreute Auffahrt zum Haus hinauf. Eine hübsche Villa mit ausgedehntem Parkgelände, wie ich sah. Neben dem Eingang protzte ein glänzendes Messingschild. Mein Begleiter pochte im Vorübergehen seinen Zeigefinger gegen die Tafel.
    »Macht sich gut, was?«
    Das Haus gehörte einer-Versicherung. Keiner sehr großen, sonst hätte ich den Namen gekannt. Natürlich gab es diese Firma und sie wusste auch, dass sie in Berkeley eine Niederlassung besaß, aber sie erwartete nicht, dass von dort jemals ein Abschluss gemeldet würde.
    In Berkeley war ein »Außerordentliches Büro« des FBI für das ganze Gebiet der pazifischen Küste eingerichtet. Von hier aus liefen tausend feine Fäden über das weite Land bis zur mexikanischen Grenze herunter.
    Hinter der Pförtnerloge saß ein untersetzter Bursche mit einer Narbe am Kinn. Er sah mich durchdringend an, bewegte einen Hebel seiner Rundsprechanlage und rief ein paar Sätze ins Mikrofon. Die Kabine war schalldicht. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Mit dem Lift fuhren wir drei Stockwerke hoch.
    Das Haus roch nach frischer Farbe und Bohnerwachs. Sie mussten erst vor wenigen Tagen alles gründlich überholt haben. Ich zählte ein knappes Dutzend Milchglastüren, auf deren Scheiben Worte wie: »Transportversicherungen«
    »Leben und Unfall« und »Luftfrachtversicherung« aufgepinselt waren.
    Special Agent in Charge Cowan gehörte zu den stahlharten, drahtigen Männern, wie sie beim FBI gebraucht werden. Früher war er mal eine Weile Polizeichef der Staatspolizei in Iowa gewesen, ehe Washington auf Cowan aufmerksam wurde. Ich fand ihn hinter einem mittelgroßen Schreibtisch sitzen.
    »Hallo, Cotton«, grüßte er lächelnd. »Pünktlich wie die Feuerwehr«.
    »War Phil Decker schon bei Ihnen Special Agent?«
    »Ja, gestern. Er ist drüben in Frisco. Decker
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