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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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seine Schulter und deutete auf eine schmale Tür zwischen den Aktenschränken. »Warten Sie, bis das Licht grün wird.«
    Über dem Türrahmen war eine ganze Batterie verschiedenfarbiger Signallampen montiert. Rosato schien solche Spielereien zu lieben.
    Ich ging auf die Tür zu, öffnete sie und trat ein.
    »Raus…!«, brüllte ein bulliger Vierzigjähriger.
    »Meinen Sie mich, Captain?« Ich setzte mein bestes Sonntagslächeln auf.
    Drei Detectives standen um Rosatos Tisch herum. Vor dem Tisch saß ein schmächtiger Mann in dem alten Sessel, eine glimmende Zigarette in der zitternden Hand.
    »Joe, schmeiß den Burschen raus!«, fauchte Rosato. »Sie können wohl nicht lesen, was? Wer sind Sie, zum Teufel?«
    »Mein Name ist Phil Decker. FBI…«
    Eine Sekunde herrschte drückendes Schweigen im Raum. Dann lief Rosato knallrot an und stieß mürrisch zwischen den Zähnen hervor:
    »Teufel, Sie haben mir gerade noch gefehlt. Haut ab, Leute! Nehmt den Burschen da mit! Die nächste-Viertelstunde will ich niemand sehen, verstanden?«
    Einer riss den Mann aus seinem Sitz hoch. Sie zogen ihn zur Flurtür. Rosato tupfte die schwarze Zigarre in den überlaufenden Aschenbecher und deutete mit dem Kopf auf den frei gewordenen Sitz.
    »Setzen Sie sich, Mister Decker. Ihre Legitimation, bitte… In Ordnung. Ja, man hat Sie bereits avisiert. Aber verflucht will ich sein, wenn wir froh darüber wären, einen Hoover-Mann bei uns im Office zu sehen.«
    Rosato war ein Schrank von Mann. Er mochte gut und gern seine zweihundert Pfund wiegen. Sein Schädel war kantig, die Nase breit und leicht gebogen, die Lippen fleischig und blassrot. Ein bläulicher Schimmer lag um sein Kinn. Das Haar war schwarzblau, mit einigen grauen Strähnen durchsetzt. Ja, Mitte vierzig mochte Rosato sein.
    Er trug lediglich sein weißseidenes, verschwitztes Hemd, mit offenem Kragen und herabgezogener Krawatte. Die dünnen Lederriemen des Schulterhalfters pressten sein Hemd auf die Haut und ließen ihn in der Sommerhitze von Frisco noch mehr schwitzen als notwendig war. Wie der Boss eines mächtigen Industriekonzerns thronte er hinter dem Schreibtisch.
    »Wir haben alles gelesen, was über den Fall vorliegt«, begann ich die Unterhaltung. »Wenn Sie mehr wissen, als in den Akten steht, dann lassen Sie es mich hören, Captain.«
    »Verdammt will ich sein, wenn ich auch nur einen Buchstaben mehr als dies zu sagen habe, Mister Decker. Okay, ich habe gar nichts dagegen, wenn das FBI sich endlich mal die Finger verbrennen will. Die Staatspolizei hat ja auch schon geglaubt, wir wären hier alles bloß simple Narren, die ihr Geld mit Büroschlaf verdienen. Die Staatspolizei ist schmählich eingebrochen. Brauche ich Ihnen ja wohl nicht im Einzelnen zu berichten, wie? Und jetzt kommen Sie… Na, bitte schön. Wie packen Sie die Sache an?«
    »Darüber wollte ich eigentlich mit Ihnen reden, Captain.«
    Rosato stieß ruckartig den Kopf vor.
    »Mit mir?«, sagte er verblüfft.
    »Klar, was sonst? Wir arbeiten zusammen, Captain. Sie kennen diese Stadt besser als ich. Sie wissen, wo die wunde Stelle liegt. Wir beide…« ich lächelte zuversichtlich - »wir werden das ›Hirn von Friso‹ mattsetzen. Abgemacht?«
    »Das Erste, was ich höre«, stotterte Rosato entgeistert.
    Es konnte es einfach nicht glauben. Nie sind die örtlichen Dienststellen begeistert, wenn FBI-Leute in ihrem Amtsbereich erschienen. Sie fühlten sich gleich auf den Schlips getreten, sie fühlen sich zurückgesetzt und gemaßregelt. Die Cops sind gewöhnlich irrsinnig empfindlich, wenn es darum geht, andere in ihre Arbeit hineinsehen zu lassen. Besser, ich sicherte mir Rosato als Verbündeten, als dass er versuchte meine Arbeit heimlich zu sabotieren.
    »Ist das ein ehrliches Angebot, Mister Decker?«
    »Ehrenwort, Captain.«
    Rosato arbeitete sich schnaufend von seinem Stuhl hoch und donnerte die haarige Faust auf die Tischplatte.
    »Soll ein Wort sein, Mann. Gemacht, Sie und ich… Wir räumen den Laden hier aus. Langsam stinkt es wirklich gen Himmel, sage ich Ihnen. Lesen Sie bloß die Zeitungen. Lesen Sie, was die Schmierfinken über die städtische Polizei schreiben. Das Kotzen kann Ihnen dabei kommen. Und das schlimmste: sie haben wirklich recht, Mister Decker. Wir sind ein Haufen von Nieten, wenn ich alles kritisch betrachte. Vier Überfälle auf Banken oder Geldtransporte in den letzten drei Wochen. Insgesamt wurden dabei hundertvierzigtausend Dollar kassiert. Drei Tote gab es und einen
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