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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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aus Neonröhren beleuchteten die Hauswand. Ich zählte fünf Etagen. Die Straßenfront war annähernd gut sechzig Yard lang, wovon etwa fünfzehn von einem versenkbaren Stahltor eingenommen wurde. Als ich kam, war es verschlossen. Fugenlos passte es sich in die Mauer ein, glatt und matt glänzend, dass man schon von Weitem sah, wie stabil es sein musste.
    In einer Art Vorhalle wurde ich aufgehalten. Zwei kräftige Männer kamen herbei. Sie lächelten höflich und reserviert und ich sah sofort, dass sie beide Revolver unter der Achsel trugen.
    »Personalangelegenheiten erledigt Mister Moore«, stellte der größere der beiden herablassend fest. »Ich werde Sie hinaufbringen lassen.« Er betrachtete mich prüfend und mit wachem Misstrauen. Dann setzte er noch hinzu:
    »Ich weiß wirklich nicht, ob es für Sie einen Wert hat, Mister Emmerson. Wir haben ausreichend Bewerbungen vorliegen. Und wir können leider nicht jeden einstellen…« Er wedelte matt mit seiner Linken, was wohl seinem Bedauern Ausdruck geben sollte. Der andere stand zwei Schritte seitwärts, mit überkreuzten Armen, sodass er notfalls in Gedankenschnelle zur Waffe greifen konnte.
    Ein verflucht vorsichtiger Verein, dachte ich anerkennend. Sie wissen, was sie ihrer Kundschaft schuldig sind.
    Die MacNeel-Company war eigentlich nichts weiter als ein Fuhrunternehmen. Allerdings ein sehr spezielles: Sie beförderte ausschließlich Geld und kostbare Wertgegenstände. Jeder große Betrieb, sämtliche Banken, Warenhäuser und Fabriken besaßen mit der Gesellschaft einen laufenden Vertrag, wonach die schwer gepanzerten Wagen der Company zu festgelegten Zeiten die Kundschaft aufsuchten, um die Tageseinnahmen abzuholen. Zum Teil verblieben sie in den wuchtigen Tresorräumen der Gesellschaft, bis der Kunde sie wieder abrief. Wenn man wollte, konnte man die MacNeel-Company als eine Art fahrbare Bank bezeichnen. Kein größerer Betrieb, egal mit was er seine Dollar verdiente, ging das Risiko ein, dass seine Boten mit einer Aktentasche voller Banknoten auf offener Straße niedergeschossen und beraubt wurden. Die immerhin nicht unbeträchtlichen Gebühren für solchen gepanzerten Kundendienst wurden andererseits an den Versicherungsprämien wieder eingespart.
    »Versuchen will ich es auf jeden Fall«, bemerkte ich auf die Zweifel meines Gegenübers. »Ich denke, der Job liegt mir. Hab eine ganze Zeit lang in dieser Branche gearbeitet.«
    Sie fuhren mich mit dem Lift nach oben. Ich merkte, wie der Stumme danach trachtete, in meinem Rücken zu bleiben. Er ließ mich auch den Gang hinabgehen, kam zwei Schritte hinterher und wartete neben der Tür zu Phyllis Moores hässlichem, chromblitzenden Office.
    Moore war ein Mann mit Halbglatze und buschigen Brauen, die ihm wie ein Vorhang über die Augen herabhingen. Er sah kaum auf, als ich hereinkam, winkte in Richtung auf den Sitz vor seinem Mammutschreibtisch und las irgendetwas in einem aufgeschlagenen Ordner.
    Ich betete meinen Spruch herunter.
    »Papiere?«, sagte Moore. Ich gab ihm meine Unterlagen. Er sah sie aufmerksam durch, grunzte etwas vor sich hin und rieb sich die Nase. »Kennt Sie jemand in Frisco?«
    »Daniel Culver. Ein alter Bekannter von mir. War mit mir zusammen bei der Gefängnisverwaltung in Portland. Irgendwo hab ich seine Anschrift.«
    Ich kramte den Zettel aus der Tasche.
    »Zeigen Sie her!«
    Er nahm den Telefonhörer ab, wählte Culvers Nummer und musste ein paar Sekunden warten. Ich wusste, dass Culver mit diesem Anruf rechnete. Er saß seit zwei Stunden neben dem Apparat, rauchte und las in einem Magazin. Ehe ich zur MacNeel-Company gefahren war, hatte ich ihn aufgesucht.
    »Moore hier…«, bellte der Personalchef. »MacNeel-Company. Tut mir leid, wenn ich gestört habe. Hätte gern eine Auskunft, Mister… äh, Mister Culver. Wie?« Er starrte mich stirnrunzelnd an. »MacNeel-Company«, wiederholte er dann ungeduldig. »Ja, ganz recht. Kennen Sie einen Jack Emmerson? Emmerson… Will mit Ihnen in Portland gewesen sein. Er hat sich bei uns um einen Job beworben. Ja, gewiss doch. Eigentlich stellen wir kaum jemand ein. Aber gerade jetzt könnten wir einen guten Mann gebrauchen. Zuverlässig bis in die Knochen… Wir sind ja nicht irgendein gewöhnliches Unternehmen,Mister Culver. Wie…? Ja, ich verstehe. Ah, sieh mal an! Ja, ich denke, es wird sich machen lassen. Vielen Dank jedenfalls. Sie verstehen doch, man muss sich sichern… Gerade in letzter Zeit ist ja einiges passiert. Aber es ist
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