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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Der Professor stutzte. »Das heißt… Sie müssen sterben, damit ich leben kann?« Der alte Mann nickte ernst.
    »Das kann ich nicht zulassen«, meinte Zamorra. [1]
     
    Kapitel 1: Schwarze Feder
    Las Vegas
    »Nein!«, schrie Nicole und stürzte wutentbrannt auf den Trickster zu. Doch der Kojotengott in Menschengestalt grinste nur bösartig, bevor er sich in einem Wirbel aus Wind und Sand auflöste und verschwand. Nicole griff ins Leere.
    Für ein paar Sekunden stand sie verdutzt da, doch fast sofort drehte sie sich zu Brad um, der mit einem Pfeil in der Brust reglos am Boden lag. Um sie herum machte sich beunruhigtes Gemurmel breit. Die Leute im Publikum wussten scheinbar nicht so recht, was sie von dem Geschehen halten sollten. Nicole kümmerte sich nicht um sie. Stattdessen kniete sie sich neben Brad und suchte nach seinem Puls. Unter ihren Fingern nahm sie ein schwaches Pochen wahr. Er lebte noch!
    »Brad!«, rief sie. »Brad, können Sie mich hören? Halten Sie durch.«
    Sie tätschelte seine Wangen und wollte sich gerade an den Saal wenden, um zu fragen, ob ein Arzt anwesend war, als sich der Pfeil in Brads Brust mit einem Mal in Rauch auflöste und verschwand. Im gleichen Moment zuckte Brads Körper spastisch zusammen und wurde von einem sekundenlangen Glühen umgeben. Der junge Mann keuchte und hustete. Dann setzte er sich auf und blickte sich verwirrt um, als wüsste er nicht wo, er war.
    Das Gemurmel im Publikum wurde lauter. Nicole stand schnell auf und wandte sich an die Zuschauer. »Sehr verehrte Damen und Herren, es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Alles, was Sie eben gesehen haben, gehörte zur Show, und alle Beteiligten sind absolute Profis. Es bestand zu keiner Zeit Gefahr. Da die Show jetzt vorbei ist, möchte ich Sie bitten, den Saal ruhig und geordnet zu verlassen. Vielen Dank.« Dann griff sie nach Brads Arm und zog ihn auf die Füße. Bevor Proteste laut werden konnten, verschwand sie mit ihm hinter der Bühne und hoffte, dass die Leute im Publikum ihrer Ansprache Glauben schenkten.
    »Was zum Teufel ist gerade passiert?«, fragte Brad, als Nicole die Tür der Garderobe schloss. Sie hielt es für das Beste, sich im Theater zu verstecken, bis sich der Aufruhr gelegt hatte, damit niemand unbequeme Fragen stellen konnte.
    »Was passiert ist?«, fauchte sie. »Sie sind beinahe gestorben, Sie Idiot! Was haben Sie sich verdammt noch mal dabei gedacht?«
    »Ich wollte Ihnen doch nur helfen«, verteidigte sich Brad.
    »Welchen Teil von ›Bleiben Sie, wo Sie sind‹ haben Sie nicht verstanden?«
    »Aber Sie waren gefesselt! Ich musste doch irgendetwas tun.«
    »Ich hatte alles unter Kontrolle!«, behauptete Nicole.
    »Der Kerl hat eine Axt nach Ihnen geworfen!«
    »Sie ging daneben!«
    »Weil ich ihn attackiert habe!«
    Nicole atmete tief durch. Diese Schreierei führte zu nichts. Und so ganz unrecht hatte Brad nicht. Schließlich wäre sie ohne sein Eingreifen vermutlich tatsächlich erledigt gewesen. Hauptsache war, dass sie beide irgendwie überlebt hatten.
    »Also gut«, sagte sie. »Hören wir auf zu streiten und konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Sie leben noch, obwohl unser Freund Kojote Ihnen einen Pfeil mitten ins Herz gejagt hat. Demnach war es kein gewöhnlicher Pfeil. Wir müssen herausfinden, was passiert ist.«
    »Wie sollen wir das anstellen?«, wollte Brad wissen. »Der Pfeil ist weg, Kojote ist weg, und wir haben es nicht geschafft, einen Teil seiner Macht zu bekommen, um Janet zu retten.« Brad warf verzweifelt die Hände in die Luft und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    Nicole stutzte. »Was ist das da in Ihrer Hand?«
    Brad schien erst jetzt bewusst zu werden, dass er mit der rechten Hand etwas umklammert hielt, das er die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte. »Was? Oh, das sind die Federn, die ich Kojote ausgerissen habe, als er sich in einen Raben verwandelte.« Er öffnete die Hand, und alle Federn bis auf eine - eine lange Schwungfeder - fielen zu Boden, wo sie sich sofort in Rauch auflösten und verschwanden. Brad achtete nicht darauf, sondern starrte wie gebannt auf die eine verbliebene Feder in seiner Hand. »Sie leuchtet«, flüsterte er aufgeregt. »Sehen Sie, wie sie leuchtet?«
    Nicole streckte eine Hand nach der Feder aus und spürte sofort das magische Potenzial, das von ihr ausging. »Ich schätze, wir haben gerade den Grund dafür gefunden, warum Sie noch leben. Sie haben einen Teil von Kojote in der Hand gehalten, als er auf Sie schoss. Das hat Sie
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