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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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herab. Nicole legte ihm eine freundschaftliche Hand auf den Rücken. »Keine Sorge, das kriegen wir schon irgendwie wieder hin. Sobald Zamorra aus der Wüste zurückkehrt und dieser Fall gelöst ist, werden wir schon einen Weg finden, um Sie wieder zu einem ganz gewöhnlichen Durchschnittsbürger zu machen.«
    Brad lachte nicht. Er verzog nicht mal den Mund. Nicole betrachtete den jungen Mann und spürte einen Stich in der Brust, als ihr klar wurde, dass er nie mehr derselbe sein würde, egal ob sie ihn von seinem magischen Zustand erlösen konnten oder nicht.
    ***
    Ich muss Zamorra kontaktieren und ihm erzählen, was ich herausgefunden habe. Wenn das hier mit der Hölle zusammenhängt, ist die ganze Sache sogar noch ernster, als wir dachten.
    Nicole hatte Brad fürs Erste ein Zimmer in ihrem Hotel besorgt, damit er sich etwas ausruhen konnte. Ins Indian Spirit Casino konnte er schließlich nicht zurück, aber sie wollte ihn auch nicht in ihrem Zimmer wohnen lassen. Sie brauchte ein wenig Ruhe und Zeit zum Nachdenken, und dabei war dieser emotional verwirrte Junge nicht gerade hilfreich.
    Was Zamorra betraf, hatte Nicole ein zunehmend ungutes Gefühl. Er war allein die der Wüste bei diesem mysteriösen Burning Man, und der alte Indianer hatte von einer bösen Macht gesprochen, die versuchte auszubrechen, um die Welt zu verbrennen. Zamorra musste wissen, mit was er es da zu tun hatte. Nicole nahm ihr Handy und drückte die Kurzwahltaste für Zamorra. Nichts geschah. Es wurde weder eine Verbindung aufgebaut, noch meldete sich jemand. Sie wollte schon auflegen, als plötzlich ein Knacken ertönte. »Hallo?«, sagte Nicole unsicher. »Zamorra? Kannst du mich hören?«
    Statt Zamorras Stimme erklang zuerst statisches Rauschen, und dann brach die Verbindung ganz ab. Nicole schauderte. Da stimmt etwas ganz und gar nicht. Sie warf das Handy aufs Bett und senkte verzweifelt den Kopf. Sie musste mit Zamorra sprechen, wenn auch nur allein deswegen, um herauszufinden, ob es ihm gut ging. Diese Stille machte sie wahnsinnig. Sie hätte ihn niemals allein gehen lassen sollen. Sie hätte… Ja natürlich, wie dumm von mir. Die Lösung war so einfach, dass sie sich fragte, wieso sie bisher nicht darauf gekommen war. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt… Sie würde ebenfalls in die Wüste zum Burning-Man-Festival fahren!
    Selbst wenn Zamorra nicht mehr dort war, gab es sicher Leute, die ihn gesehen hatten und ihr mehr darüber sagen konnten, was passiert war. Vor Ort konnte sie ihm direkt helfen und ihm beim Kampf gegen die böse Macht, von der der Indianer gesprochen hatte, unterstützen. Und sie wusste auch schon, wie sie dorthin kommen würde. Schnell sprang sie auf und packte einige Sachen zusammen - darunter eine Sonnenbrille und eine Flasche Wasser, Dinge, die sich in der Wüste zweifellos als nützlich erweisen würden. Dann stürzte sie aus dem Raum und lief den Flur hinunter zu Brads Zimmer.
    Sie klopfte heftiger als nötig an die Tür, doch sie war zu aufgeregt, um sich zurückzuhalten. »Brad? Kommen Sie schon, machen Sie auf. Ich bin’s, Nicole.«
    Sie vernahm ein dumpfes Rumpeln und dann ein Schlurfen. Kurz darauf wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet und ein verschlafener Brad, der lediglich Boxershorts trug, blinzelte sie aus müden Augen an. »Was ist los? Ist ein Feuer ausgebrochen?«
    Statt einer Antwort schob Nicole die Tür weiter auf und drängte sich an Brad vorbei ins Zimmer. Im Innern war es dämmrig. Die Vorhänge waren zugezogen, um das Licht wenigstens so weit auszusperren, dass die Illusion von Nachtruhe entstand. Mittlerweile war ein neuer Tag angebrochen, und die Sonnenstrahlen drängten sich an den Rändern der schweren Vorhänge und versuchten, einen Weg zu finden, um irgendwie hineinzugelangen. Das Bett war zerwühlt und sah so aus, als hätte Brad bis eben noch darin gelegen.
    »Ziehen Sie sich an«, wandte sich Nicole an den verwirrten jungen Mann, der immer noch an der Tür stand. »Wir fahren zum Burning Man.«
    »Was? Warum?«
    Nicole ging zum Fenster und zog mit einem Ruck die Vorhänge auf. Gleißendes Sonnenlicht flutete den Raum, und Brad wandte sich erschrocken ab, als wäre er ein Vampir. »Wir müssen zu Zamorra«, erklärte sie schlicht. »Ich erreiche ihn nicht. Da draußen stimmt etwas nicht, deswegen werden wir jetzt in die Wüste fahren.« Sie schnappte sich ein zerknittertes Hemd, das über einer Stuhllehne hing, und warf es Brad zu, der es reflexartig auffing. »Machen Sie
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