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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Einfach nur weg von hier, irgendwie. Geht das?«
    Der Junge stutzte, nickte dann aber erleichtert. »Großer Gott, ich dachte schon, du würdest nie fragen.«
    ***
    Las Vegas
    Der Club war auf angenehme Art altmodisch. Einzelne Tische im Zuschauerbereich umrahmten eine Bühne mit glitzerndem Vorhang. Das Licht war indirekt und schummrig, aber hell genug, um die Gäste an den anderen Tischen erkennen zu können. An diesem Abend war der Club eher mäßig besucht, doch die anwesenden Leute wirkten allesamt gut gelaunt.
    Zamorra nahm einen Schluck von seinem Drink. Er saß zusammen mit Nicole, Brad und Janet an einem Tisch etwas abseits der Bühne. Sie hatten sich gegenseitig berichtet, was sie erlebt hatten, und beschlossen, Vegas gleich morgen früh zu verlassen. Auf der Bühne hielt ein Stand-up-Comedian sein Programm ab und erntete nach jeder Pointe Lacher und Applaus. Zamorra und seine Tischnachbarn bekamen allerdings kaum etwas davon mit.
    Das junge Paar hielt die ganze Zeit über Händchen, als hätten sie Angst, den anderen jemals wieder loszulassen. Zamorra musste lächeln. Als er und Brad nach Vegas zurückgekehrt waren, war Janet ihrem Mann um den Hals gefallen, und er selbst war nicht minder freudig von Nicole begrüßt worden. Seit dem finalen Kampf in der Wüste reagierte Brad nicht mehr sensibel auf Paranormales. Nun konnte er in sein normales Leben zurückkehren und versuchen das Erlebte zu verarbeiten und schließlich zu vergessen. Zamorra hoffte, dass die Ehe der beiden glücklich verlaufen würde, hatte aber kaum Zweifel daran. Nach diesem Abenteuer wussten sie wahrlich, was sie aneinander hatten.
    »Ich kann nach wie vor nicht glauben, dass das alles wirklich passiert ist«, flüsterte Janet. Sie wirkte immer noch ein wenig mitgenommen, was in Anbetracht dessen, was sie durchgemacht hatte, nicht verwunderlich war. »Die Sphäre, Dämonen in der Wüste. Ich meine, ich weiß, was ich gesehen habe, aber irgendwie versucht mein Verstand die ganze Zeit, rationale Erklärungen dafür zu finden.«
    »Sie sollten Ihrem Instinkt vertrauen, Janet«, sagte Zamorra.
    Die junge Frau stutzte. »Sie meinen, ich soll versuchen, das, was ich erleben musste, zu verdrängen?« Sie schauderte und schien für einen Moment in einer Erinnerung zu versinken. Zamorra bemerkte, dass Brad ihre Hand beruhigend drückte. »Nein, das ist unmöglich.«
    »Sie sollen es nicht verdrängen. Aber Sie sollten sich darum bemühen, Ihr Leben ganz normal weiterzuleben. Ich sage nicht, dass es einfach wird, doch mit der Zeit werden die Erinnerungen an die Ereignisse hier verblassen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Zukunft.«
    »Worauf Zamorra hinaus will«, mischte sich Nicole ein, »ist, dass Sie Ihre Erlebnisse in Vegas und Black Rock City für sich behalten sollten. Erzählen Sie niemandem davon. Das ist für alle das Beste.«
    So kann man es auch ausdrücken, dachte Zamorra und musste über die Direktheit seiner Partnerin schmunzeln. Ganz hundertprozentig würden sie wohl nie erfahren, ob sie es in dieser und der künstlichen Stadt in der Wüste tatsächlich mit einem weiteren Ausbruch der Hölle - wenn man es denn so nennen konnte - zu tun gehabt hatten. Es sprach allerdings vieles dafür. Und entscheidend war ohnehin nur eines: dass es vorbei war.
    Brads entschlossener Blick machte deutlich, dass er damit mehr als einverstanden war. Janet sah kurz zu ihrem Mann, nickte dann und versicherte: »Das werde ich bestimmt niemandem erzählen. Die Leute würden uns doch für verrückt halten.«
    Zamorra nickte zufrieden und wandte sich dann an Nicole. »Was ist eigentlich aus dem Besitzer des Indian Spirit geworden? Wie hieß er noch mal?«
    »De Luca«, erwiderte Nicole. »Er ist tot.«
    Zamorra riss die Augen auf. »Tatsächlich? Was ist passiert?«
    »Er hat sich offenbar erschossen. Rawlins hat mich angerufen und es mir erzählt. Sie haben ihn tot in seinem Büro gefunden. Die Waffe lag neben ihm. Alles deutete auf einen Selbstmord hin.«
    »Hm«, murmelte Zamorra, beließ es aber dabei. Alle am Tisch versanken in Schweigen und hingen für eine Weile ihren eigenen Gedanken nach.
    Der Comedian hatte seinen Auftritt mittlerweile beendet und verbeugte sich vor dem applaudierenden Publikum. »Vielen Dank, Ladies und Gentlemen. Mein Name ist Timothy Steel, und ich wünsche Ihnen noch viel Spaß mit unserem weiteren Programm.« Damit verschwand er von der Bühne.
    Der Moderator, der durch den Abend führte, trat vor und tat so, als müsse er
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