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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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irgendwie beschützt.«
    Brad schluckte. »Einen Teil von Kojote. Sie meinen einen Teil seiner Macht?«
    Nicole riss die Augen auf. »Ja. Ja, das ist es! Kojotes eigene Macht hat Sie vor seinem Angriff beschützt. Das ist irgendwie passend. Der Trickster hat sich selbst ausgetrickst.«
    Brad berührte die Stelle an seiner Brust, in der der Pfeil gesteckt hatte. Durch das kleine Loch im Stoff seines Hemds sah Nicole eine winzige Narbe. Glatte, pinke Haut war der einzige Hinweis darauf, dass dort vor Kurzem noch eine Wunde gewesen war.
    Sie deutete darauf. »Wie fühlt sich das an?«
    »Nun, es… kribbelt ein wenig, aber das ist alles. Es tut nicht weh.«
    »Gut. Ich denke, wir sollten uns so schnell wie möglich zu dem alten Indianer aufmachen und ihm die Feder bringen. Vielleicht kann er uns auch erklären, warum genau Ihnen nichts passiert ist.«
    Sie verließen das Theater durch einen Hintereingang. Als sie in der Nähe der Gasse vorbeikamen, in der Nicole die blutigen Symbole entdeckt hatte, geriet Brad plötzlich in Panik. »Was ist das?«, schrie er. »Spüren Sie das auch? Oh Gott, es ist überall. Es kriecht an mir hoch!« Er schlug nach etwàs, das Nicole nicht sehen konnte, und warf sich schließlich zappelnd zu Boden. Einige Passanten waren stehen geblieben und beobachteten das Schauspiel neugierig.
    Nicole kniete sich neben Brad und drückte ihn fest zu Boden, um ihm Halt zu geben. »Ganz ruhig, Brad, konzentrieren Sie sich auf meine Stimme. Atmen Sie langsam und ruhig. So ist es gut.« Brad beruhigte sich ein wenig, und Nicole wandte sich an die Umstehenden. »Was glotzen Sie denn so blöd? Der Mann hatte einen epileptischen Anfall. Sie sollten sich schämen, in so einer Situation gaffend herumzustehen.« Ihre Standpauke zeigte Wirkung. Die Schaulustigen suchten peinlich berührt das Weite.
    Brad lag mit geschlossenen Augen vor ihr und schnaufte angestrengt. »Ich… bin zwar kein… Arzt«, brachte er hervor. »Aber das gerade… war kein… epileptischer Anfall.«
    »Stimmt«, räumte Nicole ein. »Aber das war die einfachste Erklärung, um diese Leute loszuwerden.« Sie half ihm, sich aufzusetzen. »Sie haben gerade etwas gespürt, richtig? Etwas sehr Altes und Bedrohliches.«
    »Ich hab’s nicht nur gespürt, verdammt. Ich hab’s gesehen. Geisterhafte Formen, so wie die, die Kojote in seiner Show herbeibeschworen hat. Sie haben mich umzingelt. Ich konnte nicht genau erkennen, was sie waren. Sie haben ständig ihre Form verändert und kamen immer näher.«
    Nicole überlegte einen Moment. »Sie wurden irgendwie infiziert.«
    »Infiziert? Womit?«, wollte Brad wissen. Er klang äußerst beunruhigt.
    »Das war vielleicht nicht der richtige Ausdruck«, meinte Nicole und ärgerte sich über ihre ungeschickte Wortwahl. »Es ist so, dass einige Menschen eine gewisse… Sensibilität gegenüber übernatürlichen Phänomenen besitzen. Sie spüren magische Schwingungen und die Präsenz paranormaler Wesen.«
    »So wie ein Medium, das die Geister der Verstorbenen spüren kann?«, hakte Brad nach.
    »Ja, so ähnlich. Und Sie können das jetzt auch. Deswegen haben Sie auch das magische Potenzial der Feder bemerkt. Ich vermute, dass es mit Kojotes Pfeil zusammenhängt, aber wie genau es passiert ist, kann ich auch nicht sagen. Mit dieser indianischen Geistermagie kenne ich mich nicht aus.«
    »Vielleicht sollten wir dann zu jemandem gehen, der darüber Bescheid weiß«, schlug Brad vor, und Nicole wusste sofort, dass er den alten Indianer meinte, zu dem sie ohnehin auf dem Weg waren. »Ich bin nämlich nicht gerade scharf darauf, für den Rest meines Lebens Geister zu sehen und vor Monstern wegzulaufen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Nicole. Allerdings werden die Monster auch weiterhin da sein, ob Ihnen das nun bewusst ist oder nicht, fügte sie in Gedanken hinzu.
    ***
    Black Rock Desert
    »Verdammt, so hören Sie doch!«
    Zamorra schlug mit der flachen Hand auf die schmale Theke. Frust und Erschöpfung kämpften in seinem Inneren darum, ihm den Gnadenstoß versetzen zu können, aber er durfte ihnen nicht nachgeben. Dafür stand viel zu viel auf dem Spiel.
    »Auf diesem Gelände verschwinden Menschen«, wiederholte er. »Nachts, wenn sie sich unbemerkt in die Wüste schleichen.«
    »Einer von ihnen heißt Steve Colwitz«, schaltete sich nun auch Lenny, der neben ihm stand, in die Unterhaltung ein. »Er war ein… Na ja, ich kannte ihn.«
    Der Officer auf der anderen Seite der Theke schmunzelte und
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