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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Sie meint, Sie wüssten Bescheid.«
    Rawlins stutzte. Hatte Duval etwa Neuigkeiten, die bei der Lösung des Falls weiterhelfen konnten? Er verspürte ein aufgeregtes Kribbeln und drückte auf den Knopf der Sprechanlage, um zu antworten. »Danke, Francine. Sie soll reinkommen.«
    »In Ordnung, Sir«, bestätigte Francine ein wenig verwirrt.
    Sekunden später öffnete sich die Tür zu seinem Büro, und Nicole Duval trat ein. Sie war jedoch nicht allein, sondern hatte einen jungen Mann im Schlepptau, der übermüdet und ein wenig mitgenommen aussah. Rawlins musterte ihn kurz und erinnerte sich dann, dass er ihn schon einmal gesehen hatte. Er war am Tatort gewesen und stand im Zusammenhang mit einem der Opfer. Kein Wunder, dass der Junge so fertig aussieht.
    »Danke, dass Sie uns empfangen, Lieutenant«, begann Duval anstelle einer Begrüßung.
    »Haben Sie Neuigkeiten für mich?«, entgegnete Rawlins ebenso direkt.
    »Nichts Konkretes. Aber ich muss Sie um etwas bitten. Ich habe seit Zamorras Aufbruch aus dem Casino nichts mehr von ihm gehört und kann ihn nicht erreichen.«
    »Wenn er immer noch beim Burning-Man-Festival ist, ist das kein Wunder. In der Wüste gibt es kein Handynetz.«
    »Ich muss aber dringend mit ihm sprechen.«
    Rawlins runzelte die Stirn. »Sie wissen etwas.«
    »Nein«, sagte Duval. »Ich vermute etwas. Ich kann es Ihnen allerdings nicht richtig erklären.«
    »Was soll das denn nun wieder bedeuten?«
    »Sie haben gesehen, was im Casino passiert ist«, erwiderte Duval schlicht. »Ihnen sollte klar sein, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als Ihre Polizeiweisheit Sie träumen lässt.«
    Sicher, Rawlins war dabei gewesen, als im Casino alles drunter und drüber gegangen war, und er konnte auch akzeptieren, dass es möglicherweise übernatürliche Phänomene gab, die über das, was er kannte, hinausgingen. Aber wirklich glauben konnte er es immer noch nicht.
    Rawlins beschloss, nicht weiter nachzubohren, sonders es fürs Erste einfach zu schlucken. »Also schön. Sie konnten Ihren Partner also nicht erreichen. Was soll ich jetzt tun?«
    »Bringen Sie uns so schnell wie möglich nach Black Rock City zum Burning Man«, sagte Duval.
    »Uns?« Rawlins’ Blick wanderte zu dem jungen Mann, der mit großen Augen schräg hinter Duval stand und wie ein Reh im Scheinwerferlicht wirkte. »Was hat er damit zu tun?«
    »Das ist Brad Kowalski. Seine Frau Janet ist eines der Opfer im Casino.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Rawlins, der beim Namen Kowalski sofort wieder an die hilflose Braut denken musste. Richtig, er ist der Bräutigam. Er hatte ihn im Casino nur kurz gesehen, da er schon verhört worden war. »Allerdings bin ich der Meinung, dass wir keine Zivilisten in diese Sache hineinziehen sollten.«
    »Er steckt schon tiefer drin, als mir lieb ist«, erklärte Duval. »Es gab einen… Zwischenfall, bei dem Brad mit Magie in Berührung kam. Jetzt reagiert er sensibel auf paranormale Phänomene. Da ich allerdings nichts Genaues über seinen Zustand weiß und die möglichen Auswirkungen nicht beurteilen kann, kommt er mit mir. So kann ich immer ein Auge auf ihn werfen und sofort reagieren, wenn etwas passiert.«
    »Moment mal«, entfuhr es Rawlins. »Soll das etwa heißen, der Typ ist so eine Art magische Zeitbombe?« Er beäugte den Jungen kritisch. Der stand hingegen einfach nur da und schien nicht so recht zu wissen, ob er etwas sagen sollte oder nicht.
    »Er wird nicht explodieren, falls Sie das meinen«, versuchte Duval ihn zu beruhigen. »Aber bei Magie kann man nie wissen. Abgesehen davon handelt es sich in diesem Fall vermutlich um eine Form von Magie, die die nordamerikanischen Ureinwohner nutzten. Damit kenne auch ich mich kaum aus.«
    »Das wird ja immer besser«, knurrte Rawlins.
    »Lieutenant«, meldete sich Kowalski plötzlich zu Wort. »Ich weiß auch nicht, was mit mir passiert ist, und ich kann Ihnen versichern, dass mir dieser Zustand alles andere als recht ist. Aber darum geht es im Moment nicht.«
    Rawlins blickte ihn erstaunt an, nickte dann aber, damit er weitersprach.
    »Ms. Duval hat mir versichert, dass sie alles tun wird, um Janet und den anderen zu helfen. Dafür müssen wir allerdings zuerst diesen Zamorra finden, und ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie uns dabei helfen könnten.«
    Rawlins sah auf seinen Schreibtisch, wo die geschlossene Akte zum Casino-Fall lag. Er musste sie nicht öffnen. Klar und deutlich sah er Janet Kowalskis Foto vor sich. Er wollte die
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