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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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überzeugt.
    »Brad«, sagte der Fremde. Er war kreidebleich. »Brad Kowalski aus Las Vegas. Nicole Duval schickt mich, um Ihnen das hier zu bringen. Und… und zu helfen.«
    Mein Dhyarra. Das letzte Puzzlestück. Das, was hoffentlich endlich den Unterschied bewirkt. Zamorra wagte es, die Schutzkuppel kurz verschwinden zu lassen, und wollte den Sternenstein gerade entgegennehmen, als…
    »Was… wie ist das möglich?«, keuchte er verblüfft. Sicherheitshalber ließ er die Kuppel wieder entstehen. »Meine Hand ging durch den Stein hindurch, obwohl ich ihn eindeutig auf Ihrer liegen sehe. Warum kann ich ihn nicht greifen?«
    Dann verstand er. Hatte er sich nicht selbst gefragt, wie es anging, dass er den Sternenstein in der Vision verlieren und daraufhin auch in der Wirklichkeit nicht länger besitzen konnte. Hier mochte die Antwort darauf lauern.
    »Sie haben ihn nicht verloren«, sagte Brad leise und sah ihn an. »Ich weiß nicht, woher ich dieses Wissen nehme, aber es ist auf einmal da. Der Stein -er war immer bei Ihnen, Professor. Sie nahmen ihn nur nicht länger wahr, weil etwas von ihm in der Geisterwelt verblieb. Dieses Etwas.« Abermals hielt er ihm den Stein entgegen.
    Die Wüstenteufel ließen Brad in Ruhe. Sie schienen zu spüren, dass magische Energie von ihm ausging.
    Zamorras Gedanken rasten. Wie bei mir. Auch ich verlor einen Teil von mir in der Vision. Als mich der vermeintliche Burning Man, der doch nur meine falsche Interpretation meines Gegners war, tötete. Und der Indianer gab es mir zurück, indem er mir seine eigene Kraft schenkte. Er spürte, dass er dieses Geschenk nicht länger benötigte. Die Energie des Burning Man hatte ihn wieder ganz der Alte werden lassen. Und nun bekomme ich den Sternenstein wieder. Komplett. Ein Teil von ihm muss in der Sphäre des Indianers haften geblieben sein, als ich sie verließ. Wie eine Büroklammer an einem Magneten.
    Wie erfasste man etwas, dass sich nicht fassen ließ?
    Mit dem Geist, dachte der Dämonenjäger. Er streckte die Hand aus, schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Dhyarra.
    Alle Energie ist verbunden, hallte Ouusah Mays Stimme in seinen Erinnerungen wider.
    Als er die Augen wieder öffnete, lag der Sternenstein in seiner Hand. Wirklich und vollständig. Und der Kampf begann von Neuem.
    ***
    Las Vegas
    Nicole saß im Schneidersitz auf dem Boden des Casinos und bemühte sich krampfhaft, ihren Geist zu leeren. Der alte Indianer hatte ihr in seiner kryptischen Art erklärt, was sie zu tun hatte, doch nun, da sie inmitten dieses Kreises aus Knochen, Steinen und Federn saß, war ihr doch ein wenig mulmig zumute. Der alte Mann würde sie in die Geisterwelt schicken, dorthin, wo die Seelen der Leute an den Automaten gefangen gehalten wurden. An sich stellte das kein Problem dar, doch was ihr ein wenig Sorgen machte, was die Tatsache, dass sie ihren Körper hier in der wirklichen Welt zurücklassen musste. Der Alte hatte ihr zwar versichert, dass sie davon nichts mitbekommen würde und sich in der Geisterwelt völlig normal bewegen könnte, doch so ganz geheuer war ihr diese indianische Geistermagie immer noch nicht.
    Der Indianer saß ihr gegenüber und summte unablässig vor sich hin. Er würde sie von hier aus unterstützen, sobald sie sich in der Geisterwelt befand und sie zurückholen, falls ihr Körper Anzeichen zeigte, dass sie sich in Lebensgefahr befand.
    Fragt sich nur, ob unsere Auffassungen von Lebensgefahr auch auf ähnlichen Grundlagen basieren, dachte Nicole. Sie sah auf ihre rechte Hand hinunter, in der sie das Messer hielt, mit dem sie De Lucas Blut besorgt hatte. Es sollte ihr als Waffe gegen alles dienen, was ihr entgegentreten mochte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er es erst dann für nötig hält, mich zurückzuholen, wenn ich…
    Sie führte den Gedanken nicht zu Ende, da ihr Gehirn plötzlich vollauf mit dem Versuch beschäftigt war, zu verarbeiten, warum sie auf einmal mitten in einer Wüste stand. Sie hatte sich jedoch fast sofort wieder unter Kontrolle und begriff, dass ihr Vorhaben wohl funktioniert haben musste. Sie wusste zwar nicht, wie es passiert war, aber sie befand sich in der Geisterwelt.
    Eine ziemlich real wirkende Geisterwelt, fügte sie hinzu.
    Die Sonne brannte vom Himmel und trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Die trockene Luft erschwerte ihr das Atmen. Es war so, als würde sie in einer echten Wüste stehen, obwohl sie wusste, dass ihr Körper doch eigentlich im Casino saß. Sie schüttelte den
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