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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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längst nicht lange genug, um dem Gegner freies Spiel zu erlauben -, sah er zu Ky und den anderen. »Wir kämpfen gegen den Falschen. Der Man ist unser Verbündeter, nicht unser Gegner. Konzentriert euch allein auf die Teufel!«
    Schon wieder eine Parallele: Er hatte die Wesen Wüstenteufel genannt. Warum? Weil sein Unterbewusstsein sie ihm als höllischen Ursprungs präsentieren wollte? Es klang weit hergeholt, aber es würde passen. Irgendwie.
    Denn nun wusste er endlich, was er zu tun hatte.
    Ich zähle auf dich, Kumpel, dachte der Meister des Übersinnlichen, wappnete sich ein letztes Mal gegen die Übermacht seines vermutlich höllischen Gegners - und warf alles an Kraft in den Ring, das er noch aufbringen konnte! Er war nicht mehr Krieger, sondern Leiter. Er musste das Gefäß sein, durch das sich die Energien seiner neuen Verbündeten ihren Weg in die Wirklichkeit bahnen mochten. Lennys Energie. Und vor allem die des Burning Man.
    Das Gefühl übertraf nahezu alles, was er in derartigen Situationen bislang erlebt hatte. Sowie er den Gedanken formulierte, strömte plötzlich eine Kraft in sein innerstes Wesen, die sich jeglicher Beschreibung entzog. Geballte Stärke, gleißendes Leben, eine ewiglich scheinende, immer präsente Macht des Guten.
    Der Man.
    Der, dessen Feuer, so sagte man, Probleme und Sorgen vernichte.
    Allmählich ergab alles einen Sinn. Nicht immer war Sinn etwas, das der Verstand erfasste. Mancher Sinn erschloss sich nur dem Bauchgefühl.
    Ky und die anderen schossen, was das Zeug hielt. Cass schrie ihnen zu, wonach sie zielen mussten, denn in dem gewaltigen Getöse, das nun erklang, drohten sie, jegliche Orientierung zu verlieren. Es war, als habe die Wirklichkeit selbst ihre Schleusen geöffnet, und nun ströme Energie herbei, die sich just hier am Fuße des Burning Man träfe.
    Verschmelze.
    Explodiere!
    Die ewig scheinende Nacht, in die der Dämon Zamorra und seine Begleiter entführt hatte, wurde zum hellen Tag, denn mehrere Dutzend Meter hohe Fontänen aus Feuer schossen auf einmal aus dem Nichts. Wüstenboden zerbarst, um ihnen Platz zu machen. Sand regnete herab. Und inmitten der Flammen und der Hitze stand der Meister des Übersinnlichen und machte sein ganz eigenes Feuer. Das, das Merlins Stern ihm schenkte.
    Die Energie der Macht hinter dem Burning Man potenzierte Zamorras eigene, gab ihm zurück, was er seit Vegas verloren geglaubt hatte. Plötzlich wieder kräftig, schenkte er seine Stärke an seine magische Waffe weiter. Die Schutzkuppel des Amuletts war so stabil wie lange nicht mehr, und ihre gleißend hellen Blitze verfehlten nie ihr Ziel. Wieder und wieder trafen sie die unwirklich anmutenden Leiber der Wüstenteufel, der Häscher von Zamorras eigentlichem, wahrem und einzigem Gegner. Sie hüllten sie ein.
    Aber sie vernichteten sie nicht!
    Es… es misslingt! Zamorra erkannte es sofort, und die Erkenntnis ließ ihn staunen. Warum? Wir können die Teufel fixieren, aber nicht zerstören. Nicht besiegen. Trotz der Energie des Burning Man? Das ist unmöglich! Habe ich nicht genau das getan, was der Indianer mir riet?
    Dann begriff er. »Es liegt an mir«, stieß er hervor, das Gesicht vor lauter Anstrengung verzerrt. »Ich habe alles, was ich bekommen kann - doch ich selbst bin nicht komplett.«
    Lenny sah ihn fragend an. »Und jetzt?«
    Zamorra seufzte. Ich wünschte, das wüsste ich.
    Dann geschah es. Die Flammenfontänen und Explosionen hatten am Himmel eine Art Wolkengebilde erzeugt, einen Wirbel aus Dunst und Bewegung, der die kühle Nachtluft in einen peitschenden Sturm verwandelte. Nun aber löste sich ein vielleicht meterdicker Arm aus den Wolken, ein Wolkententakel, und schoss zu Boden!
    Abermals flogen Sand und Gestein durch die Luft. Ky, Ouusah und Ann gingen in Deckung. »Vorsicht!«, schrie Cassie.
    Doch es bedurfte keiner Warnung. Sowie sich der Staub und der Dunst gelegt hatten, traute Zamorra seinen Augen kaum. Dort, wo der eigenartige Wolkenblitz eingeschlagen hatte, stand ein Mann! Ein junger, durchtrainierter Kerl von vielleicht achtundzwanzig Jahren.
    Er wirkte so verwirrt, wie Zamorra sich fühlte.
    »Was zum…«, murmelte Lenny.
    Ky legte an. »Keinen Schritt weiter, Mister!«, knurrte er. »Wer immer Sie sind: Ich ziele genau auf ihr Herz, klar?«
    Dann sah Zamorra, was der Mann in der Hand hielt. Unfassbar! Sofort hob er den Arm. »Nicht schießen, Ky«, rief er seinem Kampfgefährten zu. »Das ist nicht unser Gegner.«
    »Sondern?« Ky klang nicht
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