Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Vom Netzwerk:
die Wohnung seiner Freundin in der Pacific Avenue überwachten. Klar, dass er mir entkam… Rollins war mit allen Wassern gewaschen, Cotton. Saß sieben Jahre drüben in Alcatraz. So einer riecht es förmlich, wenn was nicht stimmt. Na, und dann bekam ich einen Wink, dass er in Wains Hauptgeschäftsstelle mit einem früheren Partner Zusammentreffen wollte. Ich war rechtzeitig zur Stelle, mischte mich unter die Boys dort und studierte die Rennzeitungen. Rollins tauchte auf die Minute pünktlich auf. Er hielt noch den Türgriff in der Hand, als er von rückwärts mit einer Maschinenpistole erledigt wurde. Im Vorbeifahren schossen sie ihn aus einem Wagen zusammen. Er konnte noch ein paar Worte sagen. ›Verflucht‹, murmelte er, ›verflucht sei das Hirn‹…«
    Fleisher verzog sein Gesicht und maß mich mit einem einkalten, misstrauischen Blick.
    »Hört dich direkt blödsinnig an, was? Aber das waren seine letzten Töne, Cotton. Ich habe dicht neben ihm auf dem schmierigen Boden gekniet und gehofft, er würde wenigstens noch ein paar Minuten leben, um auspacken zu können. Jeder von uns hat Wain seit Jahren im Verdacht, der Boss des Gangsterunwesens in Frisco zu sein. Aber niemand konnte Kenneth Wain bisher das Geringste nachweisen. Er lebt zurückgezogen in seiner Prunkvilla, er hat kaum Umgang mit Freunden, und die wenigen Menschen, die gelegentlich mit ihm Zusammenkommen, sind absolut einwandfrei. Und dennoch… In Unterweltkreisen munkelt man über Wain. Wenn einer hellhörig ist und aufpasst, hört er Kenneth Wains Namen.
    Als Rollins in der Wett annahmestelle starb, gab er uns eigentlich erstmals einen begründeten Verdacht, das Wain wirklich das geheimnisvolle »Hirn von Frisco« sein könnte. Was sollte er sonst in der Bude gewollt haben? Wetten etwa…? Rollins hatte früher auch nicht gewettet. Wollte er dem »Hirn« einen Wink geben? Hatte er gemerkt,dass wir ihm auf den Fersen saßen? Oder versprach er sich von seinem Boss Hilfe?
    »Die hat er auch bekommen«, warf Cowan mürrisch ein. »Sechs Einschüsse im Rücken. Sie sehen, Cotton, unsere Gegner haben sehr schnell herausbekommen, dass Fleisher hinter Rollins her war. Sie mussten Rollins also verschwinden lassen. Ich wette, wir hätten Rollins weich gemacht, bis er alles ausgepackt haben würde. Aber nun ist er tot, und der Eiertanz beginnt von Neuem. Ist Kenneth Wain das ›Hirn‹ oder nicht? Sie sollen uns diese Fragen beantworten helfen. Sämtliche großen Verbrechen der letzten Monate wurden mit einer geradezu verblüffenden Präzision durchgeführt. Ein mathematisches Genie muss die Leitung übernommen haben. Sie kalkulierten selbst die unwahrscheinlichsten Zufälle ein. Das ist alles Arbeit der gleichen Gang. Eine exakte, fachmännische Arbeit, Cotton.«
    »Und wie komme ich nun an Wain heran?«
    Cowan grinste ein bisschen und zog die Tischschublade auf. Er warf mir ein Bündel Papiere zu. Führerschein, Waffenlizenz und Versicherungskarte. Dazu drei handgeschriebene Briefe, die an einen gewissen Jack Emmerson adressiert waren.
    »Dear Jack, my little darling…«, begannen sämtliche Briefe. Unterzeichnet waren sie mit schwungvollen, steilen und etwas steifen Buchstaben. Rosaline…
    »Hoffentlich gefällt Ihnen Ihr neuer Name, Cotton«, meinte Cowan. »Sie können ihn leicht behalten. Sie stammen aus Portland, Oregon, sind von Beruf Wachmann und seit elf Jahren nicht mehr in ihrem Geburtsort gewesen. Sie werden im Gefängnis von Portland auf der Gehaltsliste von neunundvierzig mit zweihundertvierundachtzig Dollar geführt. Sie waren in der Verwaltung tätig, sodass also auch keiner der Insassen jemals Berührung mit Ihnen im Dienst gehabt haben kann. Es ist alles okay, Cotton. Selbst wenn sich jemand in Frisco für Ihr Vorleben interessieren sollte, er findet keine dunkle Stelle auf der blütenweißen Weste Ihrer Vergangenheit. Sie sind ein normaler amerikanischer Bürger, der in Frisco einen neuen Job sucht. Sie werden zur MacNeel-Company gehen und sich um eine Anstellung bewerben. In zehn Tagen heiratet ein Fahrer der Company, und wir wissen, dass man dort einen zuverlässigen Burschen als Ersatz sucht. Nicht irgendeinen… Er muss verschiedene Bedingungen erfüllen, Cotton, Bedingungen, die wir Ihnen hier geschaffen haben. Vor drei Wochen waren Sie noch Lohngeldbote der Armour-Company in Chicago. Sie besitzen gute Zeugnisse und die besten Referenzen, über Ihren Charakter ist nichts Nachteiliges zu sagen.«
    »Das hört man gern«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher