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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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umgelegten Gangster. Nicht eine einzige noch so winzige Spur.«
    »Ich weiß… Hab die Protokolle und Berichte studiert, Captain.«
    Rosato schnappte nach Luft, wie ein asthmatisches Nilpferd.
    »Protokolle«, fauchte er geringschätzig. »Alles Blödsinn. Da sind einige Burschen im Rathaus, die sich wichtig machen. Wegen den Wahlen, Mister Decker. Wir werden von allen Seiten getreten. Ich habe keine ruhige Minute mehr, sage ich Ihnen. Sie wissen genau, die Fälle sind alle von einer Gang gestartet worden. Rollins gehörte zur Mannschaft, aber das ›Hirn‹ muss Wind bekommen haben. Sie legten Rollins um, ehe er auspacken konnte Verflucht, wir hätten ihn weich gemacht, Mister Decker.«
    »Er starb in Kenneth Wains Büro«, sagte ich.
    »Richtig. Aber das ist auch alles. Ebenso gut hätte er irgendwo um Beach State Park ins Gras beißen können. Wir haben Wain ins Gebet genommen, das versichere ich Ihnen. Er kam mit zwei Anwälten und einer hochnoblen Sekretärin hier an. Er hat sich mächtig auf gespielt und mit Prozessen und seinen Verbindungen gedroht. Und ich hatte nicht den allerkleinsten Trumpf gegen ihn in der Hand. Es war zum Wahnsinnigwerden, Mister Decker. Ich hab mich von diesem elenden Geschäftemacher Wain wie ein Schuljunge auszählen lassen müssen. Er war im Recht, verdammt, er hatte das Gesetz auf seiner Seite. Zwei der gewieftesten Anwälte von Frisco, sag ich Ihnen. Sie müssen ihn ein irrsinniges Geld kosten.«
    »Wain kannte Rollins natürlich nicht.«
    »Nie gesehen, nie von ihm gehört«, sagte Rosato bissig. »Dabei würde ich jede Wette halten, dass er Rollins sehr gut gekannt hat. Aber beweisen Sie es ihm mal! Was haben wir alles angestellt, um Wain zu überwachen und zu überführen! Verflixt, ist er nun tatsächlich das geheimnisvolle ›Hirn von Frisco‹, oder brüten wir hier ein Windei aus?«
    »Sämtliche-Verbrechen verraten eine fast geniale Planung«, warf ich ein. »Sie waren bis ins kleinste Detail durchdacht. Trauen Sie Wain so viel Intelligenz zu, Captain?«
    »Nein«, erwiderte Rosato ohne Zögern. »Er ist gewiss gerissen, ein Gauner, wie man ihn sich nur vorstellen kann, einer, der stets haarscharf am Gesetz vorbeischliddert, aber ich traue ihm nicht diese eiskalte Überlegung zu, wie sie der Boss der Gang zweifellos besitzen muss. Er hat seine Leute felsenfest in der Hand. Kein Verräter unter ihnen, Mister Decker. Zehntausend Dollar haben die Versicherungen bisher ausgeworfen. Ein hübscher Brocken, was? Aber bisher hat ihn keiner haben wollen. Die Kerle halten dicht wie ein Cola-Verschluss. Vielleicht war Rollins weich geworden. Aber es hat ihm scheußlich wenig genutzt.«
    »Die Überwachung von Wain ist eingestellt?«
    »Von uns aus bestimmt«, sagte Rosato verärgert. »Als die Staatspolizei uns den Fall aus der Hand nahm, mussten wir auch sämtliche Leute zurückziehen. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht. Jedenfalls hat auch die Staatspolizei versagt.«
    »Wie steht es mit Rollins Freundin?«, fragte ich.
    »Warten Sie mal…«
    Er begann zwischen einem Wust von Papieren zu wühlen, warf dabei den Aschenbecher auf den Boden und dann den Füllhalterständer hinterdrein. Schließlich zog er einen Bogen hervor, rieb sich die schweißtriefende Faltenstim und schob sich eine dickrandige Brille auf den breiten Nasensattel.
    Jetzt erinnerte er mich im Aussehen an eine vergrämte Eule.
    »Hier hab ich es, Mister Decker. Stella Fox nennt sich das Mädchen, einundzwanzig, einsdreiundsiebzig groß, achtundfünfzig Kilo und so weiter… Gebürtig aus Frisco, High School und dann zwei Jahre College. Arbeitet jetzt in einem Warenhaus. Bei Bruster und Glave.«
    »Als was?«
    »Irgendetwas in der Hauptbuchhaltung«, berichtete Rosato widerwillig. »Hören Sie, Mister Decker: ich hab die Kleine hier im Zimmer gehabt. Zwei Stunden fühlte ich ihr auf den Zahn. War eine harte Arbeit, weiß Gott. Sie hat Rollins angeblich erst seit zwei Monaten gekannt. Traf ihn auf einer Party im Jachtclub. Und dass Rollins ein Gangster war, das hörte sie von mir.«
    Rosato machte eine Pause, trank und fuhr fort: »Ich habs geschluckt wie Hirnbeersaft, Mister Decker. Sie hat ihn nicht geliebt, sie hat ihn nicht weiter gekannt, sie hat nie Geld von ihm bekommen, noch ihm Geld gegeben, sie wusste nichts von ihm und so weiter und so fort… Wort für Wort war gelogen. Er hat ihr erzählt, er habe einen Job als Autoverkäufer. Klar, da konnte er zu allen möglichen Zeiten unterwegs sein, ohne dass
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