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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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rechts, um Williams an den Fahrbahnrand zu drängen.
    Im Motorenlärm sah ich das Aufblitzen von Schüssen. Sie kamen aus dem gepanzerten Auto. Ich schob den Lauf der Tommy Gun durchs Rückfenster, duckte mich und zog den Hahn durch.
    Schleudernd drehte sich unser Wagen um seine eigene Achse, stand. Phil langte über mich und stieß die Tür auf meiner Seite auf.
    »Raus!«, brüllte er.
    Fest hielt ich die Maschinenpistole umklammert, ließ mich aus der-Tür fallen und rollte schmerzhaft über den harten Straßenbelag. Im gleichen Augenblick krachte der Geldtransporter gegen das Polizeifahrzeug, schob es noch zehn Meter vor sich her, prallte dann gegen einen Betonpfosten und kippte langsam, in Zeitlupe fast, auf die rechte Seite.
    »Hände hoch!«, schrie Phil. »Heraus aus dem Wagen, Williams! Es hat keinen Sinn mehr. Geben Sie auf!«
    Mühsam kam ich auf die Beine. Sämtliche Knochen schmerzten mir. Ich sah noch, wie die rückwärtige Tür des Panzerautos aufgestoßen wurde, wie ein Mann heraussprang, in wilden Sätzen das nahe gelegene Buschwerk zu erreichen suchte.
    Zwei pfeifende Kugeln in Kniehöhe warfen ihn um. Wie ein riesenhafter Käfer kroch er noch, auf die Hände gestützt, eine Strecke weiter. Dann streckte er sich aus und begann zu stöhnen.
    »Aber das ist ja Williams!«, rief ich Phil zu. »Hat vielleicht Stella Fox die Karre gefahren?«
    »Raus, zum Teufel!«, wiederholte Phil schneidend. »Sieh hinten nach, ob sie das Geld dabeihaben!«
    Mit kreidebleichem Gesicht, das Haar wirr in die Stirn hängend, kam Stella Fox auf Händen und Füßen aus dem Wageninneren gekrochen. Sie wimmerte sinnlos vor sich hin. Bluse und Rock waren verschmutzt, das Gesicht mit Öl verschmiert. An ihrem rechten Schuh fehlte der Absatz.
    Wortlos streckte sie ihre Arme empor. Ich schloss die Handschellen um ihre schmalen Gelenke.
    Immer noch stand Phil mit erhobener Waffe vor der Fahrerkabine des Wagens. Sein Blick war gehetzt, fast verstört, wie ich zur größten Verwunderung erkannte. Die Lichter der herankommenden Polizeischeinwerfer rissen uns aus der Dunkelheit. Das Heulen der Polizeisirenen wurde lauter und lauter. Rosato erschien mit seiner Mannschaft.
    »Sieht wirklich aus, als hätte ich meine Chance verspielt«, sagte die dunkle, sonore Stimme des Mannes, der jetzt aus dem Wagen hervorkroch und sich auf richtete. Lang und mager und alt…
    Rosato kam mit Fleisher und Sergeant Harrow angerannt. Fünf Beamte folgten ihnen dicht auf den Fersen.
    »Bei Gott…« murmelte ich matt, schob meinen mitgenommenen Hut ins Genick und nahm die schwere Tommy Gun unter den Arm. »Das ist das ›Hirn von Frisco‹?«
    »Mister MacNeel«, hauchte Captain Rosato. »Das ist doch gar nicht möglich…?«
    »Schade«, sagte der alte, ausgemergelte Mann, als er mit einer langsamen Bewegung die Mütze seiner eigenen Gesellschaft vom Kopf nahm. »Ich hätte es eigentlich wissen müssen. So große Geschäfte gehen niemals klar. Sie haben gewonnen, Mister Emmerson. Ich war ein schlauer, vorsichtiger Mann, wirklich… Aber ich habe Sie wohl ein wenig unterschätzt. Das Geld ist hinten im Wagen. 1,7 Millionen, einschließlich der Schecks. Sie werden sich nach einem anderen Job umsehen müssen, Mister Emmerson. Ich fürchte, die MacNeel-Company ist hiermit geplatzt. Tut mir leid…«
    MacNeel wischte sich mit dem Jackenärmel über sein schweißnasses Gesicht. Dann stieg er mühevoll über die-Trümmer des gepanzerten Wagens und hielt Phil seine Handgelenke entgegen.
    Klirrend schnappte der Stahl.
    Das »Hirn von Frisco« war endlich gestellt. Aber irgendwie enttäuschte mich das alles.
    Irgendwie war ich nicht froh.
    ENDE
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