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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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wirklich notwendig, Mister Culver…«
    Moores Stimme verlor einiges von ihrer Schärfe. Culver schien ein prächtiges Zeugnis über Mister Emmerson abgegeben zu haben. Während Moore zuhörte, blätterte er immer noch in meinen Papieren herum, las hier einen Satz aus dem Zeugnis, dort eine Zeile, betrachtete das unvorteilhafte Lichtbild auf meinem Führerschein und den verwaschenen Stempel.
    »Soweit wäre das okay, Mister Emmerson«, sagte er schließlich, als er den Hörer auflegte. »Natürlich werden wir uns noch an das Zentralarchiv in Washington wenden. Ich habe eine große Verantwortung mit jeder Neueinstellung.« Er wandte sich an einen meiner Begleiter. »Mister Campbell, vielleicht veranlassen Sie, dass man fernschriftlich in Washington anfragt, ob Emmerson im Bundesarchiv geführt wird«
    »Was das Geld anbelangt…«, begann ich zielstrebig, doch Moore winkte ab.
    »Darüber reden wir später, Mister Emmerson. Das hat Zeit. Wir zahlen gut, sehr gut sogar, wie es der Bedeutung unserer Firma angemessen ist. Ich muss Ihnen offen sagen, dass Sie genau der Mann sind, wie wir ihn uns wünschen. Falls…« - er zog seine Stirn kraus - »falls die Dinger hier wirklich echt sind. Aber das bekommen wir heraus, verlassen Sie sich drauf. Ist alles okay, werden wir uns schon einig werden. Vielleicht kommen Sie am frühen Nachmittag vorbei, ja…?«
    Allgemeines Händeschütteln. Der Lift brachte mich nach unten und eine Minute später stand ich auf der Straße, ohne dass ich etwas von der Wagenhalle oder gar der Tresoranlage zu Gesicht bekommen hätte.
    ***
    So, und jetzt ist Phil Decker dran, seinen Teil zu dieser Story beizusteuern.
    Wenn man von höchster Stelle Jerry und mich nach Frisco schickte, so geschah das aus der Überlegung: Vier unvoreingenommene Augen sehen unter Umständen mehr als ein noch so umfangreicher Stab erstklassiger Fachleute.
    Klar, dass Jerry den schwierigeren Teil übernahm. Er kann es ja nun einmal nicht lassen, sich vorzudrängen. Es hat zwischen uns beiden heftige Wortgefechte gegeben, ehe ich schließlich nachgab.
    Wenn ich auch keinen besonderen Anlass zu einer akuten Sorge hatte, so war dennoch ein etwas merkwürdiges Gefühl in mir, als ich nun die breiten Stufen zum Headquarter der City Police von San Francisco hinaufging.
    Irgendwo im Häusermeer um mich herum musste jetzt Jerry unterwegs sein. Mit falschem Namen und falschem Beruf, ohne Hilfe und ohne jede Rückendeckung. Was das bedeutete, kann nur der ermessen, der jemals den Dschungel amerikanischer Großstädte durchstreift hat. Es konnte unter Umständen der Weg in die Hölle sein…
    Ein Cop sah mich prüfend an, als ich im Zwielicht der großen Halle die Hinweisschilder an der Tafel studierte. Langsam schlenderte er heran.
    »Zu wem, Mister?«
    »Captain Rosato.«
    »Mordkommission zwei. Vierte Etage. Sie können den Fahrstuhl nehmen. Was für ein Fall?«
    »›Hirn von Frisco‹«, sagte ich leichthin.
    Der Cop zuckte nervös mit den Augendeckeln. Erst schien es, als überlege er, ob ich einen schlechten Witz gerissen hätte. Dann drehte er sich schweigend um und ging zurück zu seinem Platz neben der Telefonvermittlung.
    Vier Männer und ein junges Mädchen fuhren zu mir hinauf. Zwei der Boys kauten unentwegt einen Gummi, drehten ihre modischen Hüte zwischen den Fingern und versuchten dem Girl schöne Augen zu machen. Das Gespräch der beiden anderen drehte sich um Baseball.
    Dann kam ein endlos scheinender Gang, zahlreiche Türen mit Milchglasscheiben, auf denen die Namen der Beamten auf gepinselt waren, die Abteilungen und die offiziellen Dienstzeiten. Auf dem Flur standen ein paar Bänke. Besucher warteten hier. Ein Uniformierter zog einen sich wehrenden Schwarzen an Handschellen durch eine der-Türen. Drei, vier auffallend geschminkte Mädchen drückten sich verschüchtert zwischen Eiswasserautomat und Spucknapf in eine Gangecke.
    Ich fand den richtigen Eingang. Ein großer Raum mit fünf Tischen, beladen mit Lampen und Telefonen, Akten und dem üblichen Kram, wie man ihn im jedem Polizeibüro antraf. Stimmen lärmten, die Ventilatoren unter der Decke surrten, durch die Jalousien fiel streifig das Tageslicht herein, und zu allem quäkte ein Lautsprecher die Meldungen des ständig eingeschalteten Polizeifunks.
    »Captain Rosato?«, fragte ich einen kahlköpfigen Detective, der sich gerade sehr intensiv mit einem Lederjackenboy unterhielt.
    »Besetzt«, knurrte der Beamte, ohne aufzusehen. Er schob seinen Daumen über
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