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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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dran, Mister.«
    »Ich hab Zeit, keine Sorge.«
    Wortlos ging Daniel Culver die Taraval Street hinab. Die Zeitung ließ er mir zurück. Ein wirklich großzügiger Mensch, was?
    Sunset Boulevard zwölf, hatte Culver auf den Zeitungsrand geschrieben.
    Ich fand das Haus nach kurzem Suchen, ein achtstöckiges, protziges Bürogebäude mit falschem Marmorportal und zwei kreisenden Drehtüren.
    Gleich neben dem Lift hing eine große Tafel. Die Namen der verschiedenen Firmen waren dort verzeichnet. Ich las sie alle dürch. Im sechsten Stockwerk war ein Apartment unbezeichnet. Die Stelle im Rahmen war leer. Wäre es zu vermieten gewesen, hätte das entsprechende Schild dort stecken müssen.
    Also fuhr ich hinauf, klingelte an der Wohnungstür. Mit einer Reißzwecke war provisorisch die Karte des Bewohners am Türrahmen angeheftet.
    Gordon Perrot, American Life Insurance.
    Sie hatten es in Frisco mit Versicherungen. Eine Nebenstelle der Zentrale in Berkeley?
    Ich musste eine Weile warten, klingelte erneut, hörte das leise Klicken der Klappe in der Tür und wusste, dass man mich nun eingehend betrachtete. Schließlich wurde geöffnet.
    »Hallo«, grüße Ben Fleisher, den ich ja schon früher als mein Freund Jerry kennengelernt hatte. »Komm rein, mein Junge.«
    Es war eines der üblichen möblierten Apartments. Zwei Zimmer, Küche und Bad mit winzigem Vorraum. Dazu eine Art Balkon, drei Quadratmeter groß und unbrauchbar.
    Außer Fleisher war noch ein zweiter Mann in der Wohnung, ein junger, drahtiger Bursche, den ich ebenfalls bereits aus Berkeley kannte. Er saß in Hemdsärmeln hinter einem schwarzen Fernrohr. Die Gardine war zurückgezogen, das Objektiv auf die Fensterscheibe gerichtet.
    »Wollen Sie mal durchsehen, Decker?«, fragte er grinsend. »Ein tolles Mädchen. Sie hat sich gestern krankgemeldet und ist den ganzen Tag zu Hause geblieben. Aber schlimm kann es nicht sein.«
    »Stella Fox’ Apartment«, erklärte Fleisher hinter mir. »Hat uns verdammte Mühe gemacht, irgendwas Passendes in ihrer Nachbarschaft ausfindig zu machen. Aber von hier aus haben Sie einen prachtvollen Blick, Decker.«
    Ich bückte mich, schraubte ein wenig am Okular herum und starrte dann auf die gegenüberliegende Hauswand, gut sechzig-Yards entfernt. Ein riesenhaftes Fenster kam heran.
    »Sie hat drei Räume nach hinten raus«, erklärte Ben Fleisher ruhig. »Was wir nicht beobachten können, ist der Vorraum zur Korridortür und die Küche. Aber wir sehen genau das Telefon.«
    Ein elf enbeinf arbener Apparat, der auf einem niedrigen Tisch neben der Couch stand. Langsam schob ich das Fernrohr herum. Man konnte fast die Spinnen an der Hauswand erkennen. Dann kam ein neues Fenster. Halb war die gestreifte Gardine zugezogen. Ich erkannte etwas Helles, das sich bewegte. Eine Schulter, langes, hellblondes Haar…
    »Hübsch nicht?«, meinte der junge Mann lächelnd. »Die Wohnung kostet sechsundzwanzig Dollar die Woche, einschließlich Kellergarage.«
    »Wie viel verdient sie bei Bruster und Glave?«, fragte ich.
    »Dreihundertzehn«, meldete sich Fleisher. »Fährt einen DeSoto Sedan, letztes Modell. Hat die Hälfte anbezahlt, der Rest geht auf achtzehn Raten. Macht nochmals einundachtzig im Monat.«
    »Und von was lebt sie? Die Wohnung geht über ihre Verhältnisse, Fleisher, der Wagen ist zu teuer. Hat sie Vermögen? Irgendetwas geerbt?«
    »Nichts bekannt. Ihr Konto beläuft sich auf rund vierhundert Dollar. Schließfach hat sie nicht.«
    »Ziemlich faul.«
    Fleisher bugsierte seine Zigarette in den Mundwinkel. Seine Miene drückte deutlich aus, was er von Stella Fox hielt.
    »Einen reichen Freund scheint sie n icht zu haben, Decker. Vorgestern ist sie abends ausgegangen, aber es kam nichts weiter dabei heraus. Besuchte ein Drive-in-Kino draußen am Bay View Park. Ted ist hinter ihr hergefahren.«
    »Ich hab genau aufgepasst«, bestätigte der junge Mann am Fernrohr. »Sie hat keinen Trick versucht, hat sich nicht einmal umgesehen, ob jemand hinter ihr war. Nein, Ben, sie ahnt bestimmt nichts.«
    »Bei solchen Frauen soll man nie zu sicher sein«, knurrte Fleisher verdrossen. »Die sind mit allen Wassern gewaschen.«
    Ich fragte: »Aus welchem Grund hat Stelle sich krankgemeldet?«
    Fleisher sah auf den Notizblock, der neben dem Telefon lag.
    »Migräne natürlich. Was soll ’ne Frau sonst schon haben, eh? Meine hat auch immer Migräne, wenn ihr mal was nicht passt.« Er zeigte sein prachtvolles Gebiss.
    »Wie Stella sich benimmt, muss
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