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JULIA EXTRA Band 0276

JULIA EXTRA Band 0276

Titel: JULIA EXTRA Band 0276
Autoren: Catherine Spencer , Liz Fielding , Marion Lennox , Kathryn Ross
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1. KAPITEL
    Von seiner Position neben der Orchesterbühne aus ließ Mikos seinen Blick durch den Raum schweifen und dann auf der jungen Frau ruhen, die sich gerade einen Weg zu Angelos Tisch bahnte. Wer war sie? Und wieso war sie ihm nicht schon vorher aufgefallen? Die Party war seit drei Stunden in vollem Gang, und erst jetzt, kurz vor Mitternacht, erregte diese Dame sein Interesse.
    Sie schien allein zu sein und bevorzugte, ebenso wie er, ganz offensichtlich die Beobachterrolle auf dieser Veranstaltung, anstatt sich wie jeder gewöhnliche Partygast zu amüsieren. Der Unterschied war nur, er war gut in dem, was er tat. Nur wenige Menschen wussten, dass er mehr als nur Angelos Vizepräsident und engster Vertrauter war.
    Sie ihrerseits bemühte sich zu sehr, unauffällig zu wirken. Wenn man sich im Hintergrund halten wollte, sollte man etwas weniger Aufsehenerregendes als dieses rauchig malvenfarbene, eng geschnittene Kleid in der Schattierung des Ägäischen Meeres wählen …
    Ein letztes Mal ließ er seinen Blick durch den Festsaal schweifen. Dann nickte er einem Sicherheitsmann an der Tür flüchtig zu, stieg vom Podium herab und schlenderte auf die von Blumen halb verdeckte Fensternische zu, in die sich die Fremde zurückgezogen hatte.
    Mit ihren dunklen Haaren und dunklen Augen hätte sie als Griechin durchgehen können, doch Mikos hatte sich lange genug im internationalen Jetset bewegt, um eine Europäerin zu erkennen, sobald sie seinen Weg kreuzte. Und diese Frau passte eindeutig nicht ins Bild. Spontan ordnete er sie als Amerikanerin ein und sprach sie an: „ Kalispera. Ich glaube, wir sind uns nicht vorgestellt worden.“
    Falls sie überrascht war, von einem Fremden angesprochen zu werden, ließ sie es sich nicht anmerken. „Da könnten Sie recht haben“, entgegnete sie gelassen und hielt seinem Blick stand. „Andererseits habe ich heute Abend kaum jemanden kennengelernt.“
    Ihren Akzent wusste er nicht auf Anhieb einzuordnen, aber eines war sicher: Dieser Frau war er noch nie zuvor begegnet. Sie hatte ein Gesicht, das kein Mann so leicht vergessen konnte. „Erlauben Sie mir, diesen Umstand zu ändern. Ich bin Mikolas Christopoulos.“ Und meine Aufgabe ist es, alles über sie herauszufinden, was es herauszufinden gibt, fügte er in Gedanken hinzu.
    „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Christopoulos“, entgegnete sie höflich. „Ich bin Gina Hudson.“
    „Und Sie sind keine Amerikanerin.“
    „Nein“, bestätigte sie mit einem melodischen Lachen, das die musikalische Kompetenz des Orchesters buchstäblich in den Schatten stellte. „Ich bin Kanadierin. Ist das ein Problem für Sie?“
    In Gedanken ging er die Gästeliste durch und war sich so gut wie sicher, dass niemand aus Kanada offiziell eingeladen war. „Natürlich nicht. Mit wem sind Sie hier?“
    „Mit niemandem. Ich bin allein hier und gehe einem Auftrag nach.“
    Also arbeitete sie. Das konnte natürlich sein, allerdings war er sicher, dass sie nicht bei Tyros angestellt war. Angelo war ein Macho der alten Schule und stellte so gut wie nie Frauen ein. Andererseits beschäftigte er sie, trotz seiner achtzig Jahre, mit Begeisterung in anderer Hinsicht … Sollte diese Dame etwa seine besondere Aufmerksamkeit erregt haben?
    Dieser Gedanke missfiel Mikos. „Worum handelt es sich bei diesem Auftrag?“, erkundigte er sich etwas zu scharf und schob sie dabei geschickt aus Angelos Sichtfeld.
    „Ich schreibe einen Artikel für ein Magazin, das in Vancouver verlegt wird. Falls Sie es nicht wissen, Vancouver liegt an der Westküste von …“
    „Mir ist Vancouver wohlbekannt“, unterbrach er sie gelassen. „Ich arbeite für Hesperus International. Und wie Ihnen bekannt sein dürfte, gehört das Unternehmen unserem Ehrengast am heutigen Abend. Für zwei unserer Kreuzfahrtschiffe führt die Sommerroute von Vancouver aus nach Alaska. Vancouver ist eine wunderschöne Stadt.“
    „Allerdings.“ Sie strahlte. „Atemberaubend, um genau zu sein.“
    Genau wie du, erwiderte er im Stillen. Von Weitem hatte sie schon anziehend auf ihn gewirkt, aber aus der Nähe betrachtet, war ihre Wirkung noch um einiges stärker. Eine umwerfend hübsche Brünette mit einer Sanduhrfigur und honigfarbener Haut. Und dieses Lächeln!
    Mikos konnte sich nicht daran erinnern, ob ihn das Lächeln einer Frau jemals so sehr aus der Fassung gebracht hatte. Es fiel ihm schwer, nicht spontan die Hand auszustrecken, um zu fühlen, ob ihre Haut ebenso seidig wie ihr
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