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PR TB 184 Aufstand Der Posbis

PR TB 184 Aufstand Der Posbis

Titel: PR TB 184 Aufstand Der Posbis
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Er war allein.
    Der Freund, der ihn begleitet hatte, war tot. Die Explosion hatte
ihm einen Metallbolzen in den Schädel gejagt. Er hatte nicht
leiden müssen; seinen Tod konnte er nicht gespürt haben.
    Allein.
    Das hieß:
    Festgeschnallt auf einem schmalen Sitz, vor sich ein
Instrumentenbrett, das zu nichts mehr zu gebrauchen war. Im Nacken
ein toter Freund, dahinter die energieerzeugenden Anlagen des kleinen
Raumflugkörpers. Die Lebenserhaltungssysteme - welch eine
Ironie! - arbeiteten einwandfrei und zuverlässig. Die
Lufterneuerungsanlage arbeitete, die Regeneration des Wassers
funktionierte, und an Bord gab es genug Nahrungsmittel, um das
unvermeidliche Ende sehr lange hinauszögern zu können.
    Wenn der Pilot des kleinen Raumflugkörpers Glück hatte,
wurde er in dieser Zeit des Wartens wahnsinnig. Das würde das
Ende erleichtern.
    In Griffweite war der Verschluß der Kabine. Ein Handgriff
konnte ausreichen. Das Kabinendach würde sich öffnen,
schlagartig mußte dann die Luft aus dem kleinen Raumflugkörper
entweichen.
    Ein schneller Tod; wahrscheinlich würde er nach spätestens
zwei Minuten das Bewußtsein verlieren.
    Aber bis dahin würde er auch wissen, was es hieß, wenn
das Blut buchstäblich in den Adern kochte. Er hatte einmal - im
Training - einen Testfall von explosiver Dekompression erlebt. Sie
machten das mit jedem Piloten; die Männer sollten wissen, mit
welchen Gefahren sie umzugehen hatten. Der Tod durch explosive
Dekompression kam schnell - aber er war unerhört qualvoll.
    Auf der anderen Seite der Sichtscheibe war das Nichts, das
absolute Nichts. Es gab eine Handvoll Atome alle paar astronomischen
Einheiten im Kubik. Mehr nicht.
    Es waren Sterne zu sehen, nicht sehr viele, denn der kleine
Flugkörper bewegte sich im Leerraum zwischen zwei Galaxien,
einer kleinen und einer sehr großen.
    Diese Sterne waren Lichtjahre entfernt, Dutzende von Lichtjahren.
Aus der Sicht des Piloten hätten sie ebensogut Megaparsek
entfernt sein können, für ihn war der Unterschied unwichtig
geworden.
    Der Körper bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit durch den
Raum. Die Katastrophe war kurz nach dem Wiedereintritt in den
Normalraum eingetreten. Irgendwo zwischen dem Kalup und dem Sitz des
Kopiloten mußte es gekracht haben. Vermutlich die Projektoren
für die Antigravfelder. Dafür sprach auch, daß der
Pilot nur noch von seinen Gurten am Sitz gehalten wurde. Ansonsten
war er schwerelos.
    Der Pilot spürte, wie sich die Angst in ihm auszubreiten
begann.
    Es war ein entsetzliches Gefühl. Er kannte nur ein Gefühl,
ein Erlebnis - und das nicht aus Erfahrung, sondern nur aus der
Literatur und seiner Phantasie -, das diesem gleichkam. Es war die
Erfahrung, lebendig begraben zu werden. Aufzuwachen in einem Sarg,
ohne die geringste Chance,
    ohne Hilfsmittel.
    Dort draußen war das Nichts, der freie Weltraum. Durch
diesen Raum trieb die Moskito-Jet.
    Es war ein neues Modell, gerade erst geliefert. Das Beste, was
irdische Werkstätten jemals in dieser Größenordnung
hergestellt hatten. Sechsundzwanzig Meter lang war der Raumjäger
- und überlichtschnell!
    Der Pilot lachte, als er daran dachte.
    Überlichtschnell!
    Der Kalup in Kompaktbauweise, der diesen überlichtschnellen
Flug durch den Linearraum ermöglichen sollte, hatte nur noch
Schrottwert. Und bei der Explosion war auch die Antenne für
überlichtschnellen Funk zerstört worden. Was aus den
Lautsprechern kam, war nur das stete Rauschen, das man überall
im Weltraum empfangen konnte.
    Mehrere Lichtjahre lagen zwischen der defekten Moskito-Jet und dem
Trägerschiff. Ob man ihn an Bord der DHC bereits vermißt
hatte? DHC stand für DOM HELDER CAMARRA.
    Wahrscheinlich nicht. Der Übungsflug sollte laut Plan noch
länger als eine Stunde dauern, und es kam immer wieder vor, daß
eine Hyperfunkverbindung kurzfristig zusammenbrach.
    Wenn überhaupt, dann würde die Suche erst in zwei bis
drei Stunden beginnen.
    Er wußte, daß man ihn nicht finden konnte. Dafür
war die Moskito-Jet nicht groß genug. Und Möglichkeiten,
sich bemerkbar zu machen, hatte er nicht mehr.
    »Langsam«, murmelte der Pilot plötzlich.
    Er erschrak fast, als er seine eigene Stimme hörte.
    Der Pilot konnte weder aus eigener Kraft zum Mutterschiff
zurückkehren, noch konnte er eine Funkverbindung zur DHC
herstellen. Der Moskito war stumm und flügellahm - aber er hatte
noch seinen Stachel. Es war ein sehr wirkungsvoller Stachel - und ein
sehr lauter dazu.
    Im Bug des kleinen
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