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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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konzentrierter Faszination und gegenseitiger Erkundung wird. Man probiert Dinge aus, man experimentiert, man verlässt den Bereich des eigenen Behagens ein klein wenig. Schließlich findet man sein Gleichgewicht, einen Ort, der die Balance jener Dinge bewahrt, die einen erregen, ohne Scham zu erwecken. Es ist eine Zeit des Fummelns, der Verlegenheit, der Fehler. Es erfordert Vertrauen. Das Erkunden ist nicht immer anmutig. Manchmal kann es demütigend sein.
    Matt und ich haben beim Sex Fotos voneinander gemacht. Zuerst fanden wir es aufregend, doch es hielt nicht an. Es warnichts, weswegen wir uns schämten; es war etwas, das wir abgehakt hatten, weil wir damit fertig waren. Wir hatten es probiert, es war interessant – und wir wandten uns anderen Dingen zu.
    Ich blättere die Fotos durch, öffne eins nach dem anderen, erinnere mich an jeden Moment. Es sind Fotos von mir, auf denen ich versuche, frech zu sein (ohne albern auszusehen). Ein Bild von Matt, wie er auf dem Bett sitzt, den Kopf auf dem Kopfbrett. Er lächelt. Ich schließe die Augen. Ich brauche das Bild nicht. Ich sehe das Lächeln, das zerzauste Haar, das Funkeln in seinen Augen. Ich sehe seinen Penis, und ich erinnere mich, wie ich einmal dachte, dass ich ihn besser kenne als irgendeine andere Frau, dass er in mir und an mir und auf mir war. Ich habe ihn berührt, habe gekichert, ich war wütend auf ihn gewesen, wenn er zu sehr gefordert hatte. Ich hatte meine Jungfräulichkeit an ihn verloren.
    Meine Augen brennen. Das, denke ich, sind Augenblicke, die niemals wiederkehren werden. Ich weiß nicht, was die Zukunft in Bezug auf Liebe und Beziehung bringen wird. Ich weiß, dass ich nie wieder so jung sein werde wie auf diesen Fotos, dass ich nie wieder das brennende Verlangen haben werde, auf Erkundung zu gehen.
    Matt und ich haben alles erforscht. Wir haben gevögelt und gelacht und geweint und gelernt und unsere Neugier befriedigt.
    Das hier war seins, seins ganz allein.
    »1forUtwo4Me, Baby.« Ich lächle, und Tränen kullern mir über die Wangen.
    Matt antwortet nicht. Er lächelt mich an. Wartet.
    Sag die Worte , ermahnt mich dieses Lächeln.
    Also sage ich sie.
    »Leb wohl, Matt.«
    Ich schließe den Ordner.

KAPITEL 64
    »Bist du fertig?«, fragt Tommy.
    »Mach meinen Reißverschluss zu, und meine Antwort lautet Ja«, antworte ich.
    Er gehorcht, und dann zieht er mich mit seinem unverletzten Arm an sich. Er küsst mich auf den Hals. Es fühlt sich vertraut an. Es tut gut.
    Ich höre sich nähernde Schritte. Meine frühreife Tochter erscheint in der Tür. Sie verdreht die Augen.
    »Könnt ihr nicht mal für einen Moment damit aufhören? Ich will endlich zu Sarah!«
    »Ja, klar, Zwerg«, sage ich lächelnd und löse mich von Tommy. »Wir sind fertig.«

    Ein Monat ist vergangen. Sarah hat eine Woche im Bett gelegen. Eine Woche später fing sie wieder an zu reden. Theresa, Bonnie und Elaina verbrachten Stunden an ihrem Bett im Krankenhaus und haben ihr geholfen, die Verzweiflung zu überwinden. Doch es ging langsam, sehr langsam.
    Es ist Cathy Jones, die schließlich zu Sarah durchgedrungen ist. Callie hat die ehemalige Polizistin ins Krankenhaus gefahren. Sarah hat sie gesehen und ist in Tränen ausgebrochen. Cathy ist zu ihr gegangen und hat sie in die Arme geschlossen, und wir haben die beiden allein gelassen.
    Und Theresa? Sie war tatsächlich so wunderbar und unverwüstlich, wie Sarah sie geschildert hat. Sie hatte kein großes Interesse an ihrer eigenen Genesung oder daran, aufgepäppelt zu werden. Sie wollte nur eins. Sie wollte Sarah sehen. Theresa ist von einer Kraft und einer Wärme beseelt, die nicht einmal Juan hat auslöschen können. Sie gibt mir Hoffnung für Sarah.

    Letzte Woche erhielt ich den Anruf. Sarah wurde aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen. In ihr richtiges Elternhaus – das Zuhause, das sie vor so vielen Jahren verlassen musste. DieIronie, dass dieses Geschenk ausgerechnet von Juan stammt, entging keinem von uns. Es war uns egal.
    Cathy war auf Theresas Bitte in das Haus eingezogen. Theresa hatte es von oben bis unten gereinigt, hatte sämtliche Läden weit geöffnet und Licht und Luft hineingelassen. Sie hatte das Bild an die Wand über dem Fußende von Sarahs Bett gehängt.
    Ich hatte ebenfalls eine Idee. Eine Möglichkeit. Mit Theresas Hilfe ging ich der Sache nach und stellte fest, dass wir ein Begrüßungsgeschenk für Sarah hatten, von dem wir ziemlich sicher waren, dass es ihr gefallen würde.

    »Sind wir bald
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