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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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Antwort war überraschend pragmatisch: »Zu riskant, einen Assistant Director zu töten. Ich wollte abwarten und ihn zu einem späteren Zeitpunkt erledigen.«
    Alles das erklärt auch, warum Juan sich überhaupt gezeigt hat. Es war eine geplante Abfolge von Ereignissen, die uns zuCabrera führen sollten und von dort zu Stern. Sobald Stern in den Staaten war …
    Schaudernd denke ich daran, wie kurz davor Juan war, seine Pläne in die Tat umzusetzen.
    Juan wirft sämtlichen anderen Mitgliedern der damaligen Sondereinheit vor, Walkers und Sterns »wahre« Farben nicht gesehen zu haben. Seiner Meinung nach war es ihre Aufgabe, ihn zu schützen. Sie haben versagt, und deswegen haben sie den Tod verdient.
    Den Frauen gegenüber ließ er mehr Gnade walten, weil sie nicht Teil des ursprünglichen Betrugs waren.
    »Doch sie waren Huren, blind für die Unzulänglichkeiten der Seelen ihrer Männer«, sagt Juan.
    Sie hatten versagt . Deshalb verdienten sie den Tod.
    Es ging um Versagen, wurde mir bewusst. Alles drehte sich nur darum. Juans Umgebung hatte versagt, wahrscheinlich von Geburt an, und so war er zu einem Killer herangewachsen, der kein Erbarmen mit Versagern hatte.
    Als Juan über Walker sprach, erlebte ich den reinsten, tiefsten Hass, den ich wahrscheinlich in meinem ganzen Leben zu sehen bekomme. Juans Gesicht blieb ruhig, doch in seinen Augen loderte das Feuer der Hölle, und seine Stimme vibrierte vor unterdrückter Wut und Gift.
    »Er entkam meiner Hand«, sagte er. »Nicht aber seine Kinder und deren Kinder!«, brüstete er sich voller Hass. »Ich habe die Langstroms vernichtet. Sie hätten ihre Sorge sehen sollen. Es war wunderbar! Und ihr Tod war meine Rache, meine Gerechtigkeit . Wissen Sie warum? Weil ich dafür gesorgt habe, dass sie nun in der Hölle schmoren!« Seine Augen schienen nur noch aus Pupillen zu bestehen, schwarz wie die Nacht. »Verstehen Sie? Sie haben Selbstmord begangen! Was auch mit mir geschehen mag, sie brennen bis in alle Ewigkeit in der Hölle!«
    Er hatte gelacht und gelacht und gelacht. Der reinste Irrsinn.
    Ich war neugierig gewesen, warum er seine Vorgehensweise immer wieder geändert hatte. Er hatte Haliburton erschossen, nachdem er ihn gezwungen hatte, ein Gedicht zu schreiben, und er hatte Gonzalez gefoltert und kastriert.
    »Weil es nicht um ein Ritual ging«, erklärte er mir. »Es ging um Leid. Ich habe ihren Tod so bewerkstelligt, dass sie vorher die größtmöglichen Qualen durchlitten. Das körperliche war auch wichtig, natürlich, doch der seelische Schmerz war das Allerwichtigste, gelobt sei Gott der Herr.«
    Sarah gehörte selbstverständlich ihm – allerdings nur in seinen Augen. Er hatte ihr Leben manipuliert, hatte Verrat und Betrug erschaffen und ihr eine Ahnung des lebendigen Albtraums verschafft, den er selbst durchlebt hatte, in der Gewissheit, dass sie – wenn er fertig war – zu dem werden würde, was er selbst war.
    Er ist allen Ernstes überzeugt, dass es genauso gekommen ist.
    Ich weiß es besser. Sarah ist kein Juan. Juan ist böse. Sarah ist gut. In meinem Job denke ich selten in solchen Schwarzweißbegriffen, doch hier ist es erforderlich. Sarahs Seele ist vernarbt, aber nicht brandig.
    Der Mr. Unbekannt, den Vargas in seinem Video erwähnt hat, ist längst tot. Juan hatte dafür gesorgt. Er war seinen Häschern entkommen, als er fünfzehn war. Vier Jahre später hatte er sie gejagt und zur Strecke gebracht, einen nach dem anderen. Sie alle starben auf unterschiedliche, grässliche Art und Weise. Das Video war ein Ablenkungsmanöver gewesen, das uns beschäftigen und auf eine falsche Fährte führen sollte. Juan hatte Vargas bezahlt, damit er das Video drehte.
    »Er war so hinüber«, erzählte Juan, »dass er nicht einmal wissen wollte, wofür ich das Video brauchte. Er wusste nicht mehr, wer ich war. Soll man das für möglich halten? Diese Junkies sind wirklich der Liebe Gottes beraubt.«
    Jetzt stehen wir hier, und ich frage mich warum. Ich möchtenicht hier sein. Juan ist eine verlorene Seele, nicht zu retten, würdig sowohl meines Erbarmens als auch meiner Wut.
    Er richtet seine leuchtenden Augen auf Bonnie. »Warum wolltest du mich unbedingt sehen, kleine Person?«
    Bonnie ist die ganze Zeit gelassen geblieben. Juan scheint sie nicht zu berühren, oder das, was er ist, oder seine Gegenwart. Sie tritt zum Tisch, klappt den Block auf und beginnt zu schreiben. Ich sehe ihr gespannt zu.
    Als sie fertig ist, hält sie mir den Block hin. Gibt mir zu
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