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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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Augen. Es geht nicht um Elaina, nicht um Bonnie, nicht um mich. Es geht nicht um Callie, nicht um James.
    Es geht um Sarah.
    Ich höre James’ Stimme in meinem Kopf. Jedes Opfer.
    »Wenn wir zulassen, dass sie ihn tötet, findet sie nie wieder zurück«, murmelt Alan.
    Seine Worte reißen mich aus meiner Erstarrung.
    »Setz dich mit der Observation in Verbindung, Alan. Alarmiere sie, verschaff dir die Adresse. Wenn sie Sarah entdecken,sollen sie sie festhalten. Ansonsten sollen sie warten, bis wir da sind. Ich gebe Callie Bescheid, wohin wir fahren.«
    Ich renne zum Haus. Callie ist in einem der Schlafzimmer.
    Ich sage ihr, was passiert ist – und was passieren wird. Erneut sehe ich Angst. In ihren Augen ist die gleich Angst wie in Alans Augen. Es ist eigenartig, Callie so zu sehen. Beunruhigend. Keiner aus dem Team hat sich Sarahs Geschichte, ihrem Tagebuch entziehen können, ohne eine Narbe zurückzubehalten.
    »Dann fahr schnell«, sagt Callie. »Ich kümmere mich um alles hier vor Ort.«

KAPITEL 61
    Wie sich herausstellt, wohnt Gibbs – Juan – nicht weit entfernt, nicht nach den Maßstäben von Los Angeles. Zu dieser frühen Morgenstunde, da kein Verkehr uns behindert, müssten wir in zwanzig Minuten im San Fernando Valley und vor seinem Haus sein.
    Auf dem Weg dorthin summt mein Handy erneut.
    »Spreche ich mit Smoky Barrett?«, fragt eine tiefe Männerstimme.
    »Ja. Wer ist da?«
    »Mein Name ist Lenz. Ich bin einer der Agenten, die mit der Observation von Gibbs beauftragt wurden. Wir haben ein Problem, Ma’am.«
    Mein Herz schlägt schneller. »Was?«
    »Mein Partner und ich haben das Haus im Auge behalten. Alles war ruhig. Vor fünf Minuten aber hat plötzlich jemand auf uns gefeuert … das heißt, nicht auf uns, sondern auf den Wagen. Einschläge im kofferraum und in der Heckscheibe. Wir haben uns in die Sitze geduckt und unsere Waffen gezogen. Als wir die Köpfe schließlich wieder nach draußen gesteckt haben, sahen wir eine junge Frau am Wagen vorbei zur Tür von Gibbs rennen.«
    »Verdammt!«, entfährt es mir. »Ist sie ins Haus eingedrungen?«
    Agent Lenz’ Stimme klingt zerknirscht. »Ja. Vor höchstens drei Minuten.«
    »Ich bin gleich bei Ihnen! Bleiben sie zurück, und halten Sie die Augen auf!«

    Es ist ein kleines Haus. Bescheiden. Zweistöckig, in älteren, was so viel heißt wie besseren, Zeiten erbaut. Es hat einen kleinen Vorgarten, ohne Zaun und ohne Bäume. Die Einfahrt führt von der Straße zu einer abseitsstehenden Einzelgarage. Die Straße liegt still da. Bald geht die Sonne auf; wir sehen das Licht des neuen Tages über den Dächern.
    Ein Agent, den ich nicht kenne, erwartet uns. Er kommt zu uns, als wir aus dem Wagen steigen.
    »Lenz«, stellt er sich vor. Er ist um die vierzig, wirkt ein wenig hausbacken und hat das hagere Aussehen und die fahle Haut eines starken Rauchers. »Diese Geschichte tut mir sehr leid, Agentin Barrett.«
    »Sie bleiben hier«, sage ich zu ihm. »Ihr Partner soll die Rückseite des Hauses im Auge behalten. Wir gehen zur Vordertür.«
    »Verstanden.«
    Lenz und sein Partner setzen sich in Bewegung. Alan und ich ebenfalls. Wir haben unsere Waffen nicht gezogen, doch unsere Hände ruhen auf den Griffen. Als wir die Stufen zur Eingangsterrasse hinaufsteigen, höre ich Sarah. Sie schreit, sie kreischt.
    »Du hast den Tod verdient! Ich bringe dich um! Hast du gehört?«
    Eine Stimme antwortet. Sie ist zu leise, als dass ich die Worte verstehen könnte.
    »Bereit?«, frage ich Alan.
    »Bereit«, flüstert er, mein Freund, zu dem ich insgeheim aufblicke.
    Es ist der entscheidende Augenblick. Ich höre es an Sarahs Stimme. Keine Zeit für Finesse. Jetzt ist Handeln gefragt.
    Wir huschen zur Vordertür. Ich drehe prüfend den Knauf. Er bewegt sich, und ich stoße die Tür weit auf, springe ins Innere, mit gezogener Pistole. Alan folgt mir auf dem Fuß.
    »Sarah?«, rufe ich. »Bist du da?«
    »Gehen Sie weg! Gehen Sie weg! Gehen Sie weg, weg, weg!«
    Es kommt aus der Küche, im hinteren Teil des Hauses. Es ist nicht weit; mit ein paar Schritten bin ich bei der Tür. Ich blicke in die Küche und erstarre.
    Sie ist klein und altmodisch. Der Esstisch steht abseits vom Herd, sauber, doch abgewetzt, mit vier alten Küchenstühlen darum. Schlicht und einfach.
    Juan sitzt auf einem der Stühle. Lächelt. Sarah steht vor ihm, vielleicht anderthalb Meter, und zielt mit einer Waffe auf seinen Kopf. Die Waffe sieht nach einem schweren Achtunddreißiger Revolver aus.
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