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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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doch Bonnie ließ sich nicht von ihrem Entschluss abbringen.
    »Warum?«, habe ich sie gefragt. »kannst du mir wenigstens den Grund verraten?«
    Sie vollführt eine Pantomime. Jemand, der jemand anderem etwas gibt.
    »Du willst ihm etwas geben? Ein Geschenk?«
    Sie nickt. Zögert. Macht eine Bewegung, als würde sie etwas an mich reichen, dann etwas an Juan, wie sie mir zu verstehen gibt, indem sie auf den Namen auf dem Papier deutet.
    »Du hast ein Geschenk für mich und für Juan?«
    Ein ernstes Lächeln. Ein Nicken.
    Ich hatte gehofft, dass Juan mir die Begegnung erspart, indem er sich weigert, uns zu sehen, doch zu meinem Erstaunen – und meiner Beunruhigung – hat er zugestimmt. Und jetzt stehen wir hier.
    Bonnie hat einen Notizblock unter dem Arm. Sie trägt einen Marker in der Hand. Einen Stift hat man ihr nicht gelassen. Zu spitz, zu gefährlich. Es war nicht einfach, die Wachen zu überreden, ihr wenigstens den Marker zu erlauben.
    Wir betreten das Zimmer. Und da ist Juan, gefesselt an Händen und Füßen, mit einer Kette an einer Öse im Boden gesichert. Er lächelt, als wir eintreten. Es ist ein breites Lächeln, ein träges Grinsen, ein Hund, der sich an einem sonnigen Fleck räkelt.
    Für den Moment ist er der Sünder, nicht der Heilige.
    Man hat mich informiert, dass Juan ständig zwischen diesen beiden Rollen wechselt. Vor kurzem hat er einen ganzen Nachmittag in der Gefängniskapelle verbracht, auf den Knien, die Arme ausgebreitet, und zu Gott gebetet. Noch in der gleichen Nacht hat er seinen Zellengenossen vergewaltigt. Hat vor sich hin gekichert, als der jüngere Mann schrie. Seit diesem Zwischenfall betet und schläft Juan nur noch allein in seiner Zelle. Einzelhaft.
    »Agentin Barrett!«, sagt er. »Und die kleine Bonnie! Wie geht es Ihnen beiden?«
    Nachdem ihm bewusst geworden war, dass er nicht sterben würde, hatte er geredet wie ein Wasserfall. Wie nicht anders zu erwarten, war er stolz auf seine Taten. Er war selbstgerecht, und jetzt hatte er endlich eine Zuhörerschaft, der er predigen konnte. Wir hingen an seinen Lippen, nahmen jedes Wort in uns auf und lauschten, wie er sich selbst um Kopf und Kragen redete.
    Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis er zweifelsfrei herausgefunden hatte, welche beiden Mitglieder der Sondereinheit ihn damals verraten hatten, als er noch ein kleiner Junge gewesen war.
    Juan hatte Jahre gebraucht, um den Geldfluss von seiner Quelle bis zum Ziel zu dokumentieren. Zuerst hatte er die Beweise gegen Tobias Walker zusammen. Das war vor mehr als einem Jahrzehnt gewesen. Die Spur beim FBI war schwieriger zu verfolgen. Jacob Stern war ein gerissener Bursche gewesen.
    Juan hatte herausgefunden, dass Stern über das LAPD zum FBI gekommen war, und dass er tatsächlich für eine gewisseZeit auf dem gleichen Revier Dienst getan hatte wie Walker. Das hatte Juans Misstrauen erweckt. Seine Beharrlichkeit und seine Unbarmherzigkeit hatten ihm schließlich die Informationen beschafft, die er brauchte.
    Walker war der primäre Kontakt zur Unterwelt, der eigentliche Judas bei der ganzen Sache. Später hatte er Sterns Hilfe benötigt, um die Spur des Geldes zu verwischen; deshalb hatte Walker den FBI-Mann in seinen Plan mit einbezogen. Juan hatte Beweise für Sterns Mittäterschaft und für Walkers Sünden. Alles war auf Michael Kingsleys Computer gespeichert.
    »Ich wollte Ihnen das Passwort geben und warten, bis Sie ein Auslieferungsersuchen gestellt hatten. Sobald er hier gewesen wäre, hätte ich meine Rache an ihm vollzogen.« Juan zeigt ein Raubtiergrinsen. »Es hätte selbstverständlich wie ein Unfall ausgesehen, schließlich war ich ja offiziell tot. Aber damit hätte ich leben können. Wichtig ist, dass die Welt erfahren hätte … dass sie verstanden hätte. Symbole bedeuten nichts. Die Seele ist entscheidend. Symbole sind bloß Symbole.«
    Was das angeht, war er tatsächlich erfolgreich. Das Auslieferungsverfahren gegen Stern ist in vollem Gang. Ich hoffe, dass er einen grausamen Tod im Gefängnis stirbt. Stern und Walker sind letzten Endes verantwortlich für alles, was geschehen ist. Sie haben dieses Monster erschaffen, und wenn Juan sich damit zufriedengegeben hätte, nur diese beiden zu »besuchen«, wäre in meinen Augen der Gerechtigkeit Genüge getan worden. Stattdessen hat Juan viele Jahre lang Leid und Tod über zahlreiche Menschen gebracht. Er hat Unschuldige vernichtet, und das kann ich ihm nicht verzeihen.
    Wir haben ihn nach AD Jones gefragt. Seine
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