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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
Autoren: Cody Mcfadyen
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man Sie als Assistant Director in Betracht gezogen hat. Als meine Nachfolgerin.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Das ist vom Tisch, ein für alle Mal.«
    Der Schock fuhr durch mich hindurch wie eine Messerklinge.
    »Wieso? Weil ich eine Zeit lang von der Rolle war, nachdem Matt und Alexa ermordet wurden?«
    »Nein, nichts dergleichen. Viel oberflächlicher. Denken Sie an das Naheliegende, Smoky.«
    Ich dachte nach, und dann dämmerte es mir. Auf der einen Seite wollte ich es nicht glauben. Auf der anderen war es typisch für das FBI, durch und durch.
    »Es ist wegen meiner Narben, nicht wahr? Es ist ein Problem mit meinem Äußeren.«
    Eine Mischung aus Zorn und Schmerz flammte in seinen Augen auf und erstarb dann zu müder Resignation.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass er geradeheraus ist, Smoky. Wir leben in einem von Medien beherrschten Zeitalter. Es gibt kein Problem mit Ihrem Aussehen, solange Sie nur Ihr Team leiten.« Seine Lippen verzogen sich zu einem verkrampften Lächeln. »Aber die allgemeine Meinung geht offensichtlich dahin, dass es nicht funktionieren würde, sollten Sie meine Stelle einnehmen. Romantisch, solange Sie die Jägerin sind, schlecht für Rekrutierungsaufgaben, wenn Sie Assistant Director sind. Ich halte das für ausgemachten Blödsinn, genau wie Rathbun, aber so ist es nun mal.«
    Eigentlich hätte ich verärgert sein müssen, doch zu meiner Verwunderung empfand ich keinen Zorn. Bloß Gleichgültigkeit.
    Es hat eine Zeit gegeben, da war ich genauso ehrgeizig wie jeder andere Agent. Matt und ich hatten darüber gesprochen, hatten sogar für diesen Zeitpunkt geplant. Wir hatten es als selbstverständlich genommen, dass ich die Karriereleiter hinaufklettern würde. Doch die Dinge hatten sich anders entwickelt.
    Doch abgesehen von meinen verletzten Gefühlen: Die Bosse hatten recht. Ich war tatsächlich nicht mehr geeignet, das administrative Gesicht des FBI zu werden. Mit meinen Narben war ich furchteinflößend – die kampferprobte Soldatin. Und ich verstand es, andere auszubilden – die hartgesottene Veteranin. Aber auf Fotos zusammen mit dem Präsidenten? Eher nicht.
    Andererseits bedeutete der Job als Ausbilderin in Quantico gute Bezahlung, regelmäßige Arbeitszeiten und weniger Stress. Ein Job, nach dem andere sich die Finger lecken. Schüler schießen nicht auf ihre Ausbilder. Sie brechen nicht in deren Wohnungen ein. Sie bringen keine Familien um.
    Das alles ging mir binnen weniger Augenblicke durch den Kopf.
    »Wie lange habe ich, um über eine Antwort nachzudenken?«
    »Einen Monat. Wenn Sie Ja sagen, bleibt Ihnen reichlich Zeit, um die Versetzung anzugehen.«
    Einen Monat , dachte ich. Jede Menge Zeit und doch nicht genug.
    »Was sollte ich Ihrer Meinung nach tun, Sir?«
    Mein Mentor hatte nicht eine Sekunde gezögert: »Sie sind die beste Agentin, mit der ich jemals gearbeitet habe, Smoky. Sie sind kaum zu ersetzen. Aber Sie sollten tun, was für Sie am besten ist.«
    Und nun sitze ich hier und schaue Bonnie an. Sie ist in ihre Zeichentrickfilme vertieft. Ich denke an den heutigen Tag, den entspannten Morgen, die Rülpser beim Frühstück und die Ausflüge zu Claire’s.
    Was ist am besten für mich? Was ist am besten für Bonnie? Soll ich sie fragen?
    Ja, das sollte ich. Aber nicht jetzt.
    Ich beschließe, zunächst einmal mit meinem Plan weiterzumachen und Matts und Alexas Hinterlassenschaften wegzupacken. Von uns gegangen, aber nicht vergessen.
    Warten wir ab, wie die Dinge hinterher aussehen.
    Dass ich mich irgendwann entscheiden muss, macht mir keinen Stress. Ich habe Möglichkeiten, und Möglichkeiten bedeuten Zukunft, hier oder in Quantico. Alles bewegt sich vorwärts, und das Vorwärts ist Leben. Alles ist viel besser als noch vor sechs Monaten.
    Das sagst du dir andauernd. Aber es ist nicht so einfach, und dasweißt du. Hinter dieser Gleichgültigkeit verbirgt sich etwas Dunkles und Hässliches.
    Ich erschauere und verdränge jeden weiteren Gedanken daran, versuche es zumindest, kuschle mich näher an Bonnie, lasse den Samstag wieder Samstag sein.
    »Zeichentrickfilme sind Klasse, nicht wahr?«
    Bonnie nickt, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen.

KAPITEL 4
    »Steht nicht so faul und selbstzufrieden da herum!«, sagt Callie.
    Mit strenger Miene steht sie in der Küche. Burgunderrot lackierte Fingernägel trommeln auf die Arbeitsfläche aus schwarzem Granit. Ihr kupferrotes Haar bildet einen lebhaften Kontrast zu den Möbelfronten aus Weißeiche hinter ihr. Missbilligend hebt sie
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