Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mir leid.«
    »Haben Sie das Geld?« Eddies
Tonfall verschärfte sich. »Alles?«
    Sam nahm ein dickes, in Papier
gewickeltes Päckchen aus der Jackentasche und warf es auf den Tisch.
    »Es ist alles drin«, sagte er.
»Fünftausend — Sie können nachzählen.«
    »Sie sind ein guter,
anständiger Bürger«, spöttelte Eddie. »Ich verlasse mich auf Ihr Wort.«
    »Was ist mit dem Buch?« fragte
Sam leise.
    »Es steckt da irgendwo in der
Tasche auf der Erde«, erwiderte Eddie. »Suchen Sie es sich.«
    Sam ließ sich auf die Knie
nieder und kramte in der Tasche, bis er sich schließlich, ein kleines schwarzes
Buch in der Hand, wieder aufrichtete. Er blätterte es aufmerksam durch und
steckte es dann in seine Jackentasche.
    Eddie grinste boshaft und
blickte mich an. »Interessiert dich, was dem ehrbaren Bürger Sam Barry so teuer
ist, daß er dafür fünftausend Dollar auf den Tisch blättert, Mavis?«
    »Was?« fragte ich gepreßt.
    »Eins von Romaynes
Kassenbüchern, das wir gestern nacht aus seinem Safe geholt haben«, erwiderte
Eddie. »Es enthält eine Aufstellung sämtlicher Zahlungen Romaynes an
Mitwirkende der Fernseh-Show, die mit der Weiterleitung seiner verschlüsselten
Nachrichten zu tun hatten. Dreihundert Dollar wöchentlich bekam Abigail, und
vierhundert Dollar pro Woche gingen an Sam, damit er Abigail regelmäßig
auftreten ließ.«
    »Jetzt wissen Sie, warum ich
gestern nicht mitanhören konnte, als Sie mir sagten, mein einziges Problem
bestehe darin, ein guter, anständiger Bürger zu sein, Mavis«, sagte Sam
gedämpft. »Ich werde jetzt wohl besser gehen.«
    »Nein, gehen Sie nicht!« rief
ich angsterfüllt.
    »Es ist besser so«, sagte Sam
unbehaglich.
    Eddie beobachtete ihn mit
teuflischem Vergnügen. »Wissen Sie, warum Mavis Sie bittet, zu bleiben, Sam?«
erkundigte er sich im Plauderton. »Weil ich ihr nicht erlaube, ihr Kleid
anzuziehen, und weil sie nicht zu Unrecht befürchtet, ich würde ihr auch noch
den Rest vom Leibe reißen.«
    Sams Gesicht lief purpurrot an.
»Oh?« murmelte er.
    »Sam«, sagte ich verzweifelt.
»Sie können mich jetzt nicht im Stich lassen. Wenn Sie weggehen, bringt er mich
um.«
    Er hob den Kopf, versuchte
jedoch, meinem Blick auszuweichen. »Er macht nur Spaß, Mavis«, sagte er
gepreßt.
    »Ich muß Ihnen etwas verraten,
Sam«, grinste Eddie, wobei er Sam nicht aus den Augen ließ. »Es könnte durchaus
sein, daß Mavis recht hat. Wenn Sie hier verschwinden, ramme ich ihr die
Pistole«, er hob lässig die Waffe, damit Sam sie sehen konnte, »in den Bauch
und drücke ab! Glauben Sie nicht, Sie sollten hierbleiben, Sam? Nur für den
Fall, daß ich nicht scherze?«
    Sam wandte sich um und verließ
eilig das Zimmer. Je weiter er sich entfernte, desto schneller wurden seine
Schritte. Als er die Haustür erreicht hatte, rannte er bereits.
    Eddie horchte, wie die Haustür
zuschlug, dann legte er den Kopf zurück und lachte schallend.
    »Jetzt weißt du, warum er
unbedingt in Romaynes Laden wollte. Er hoffte, das Büchlein zu finden, bevor es
jemand anderem in die Hände fiel.«
    Allmählich verebbte seine
Heiterkeit. Ich wagte kaum zu atmen, während ich sein Gesicht beobachtete.
    »Du bist zwar eine
Komplikation, Baby«, sagte er langsam, »aber kein wirkliches Problem. Wenn es
vorbei ist, werfe ich dich in den Graben hinter der Garage. Aller Voraussicht
nach wird dieses Haus etliche Monate leer stehen, und warum sollte ausgerechnet
jemand hier draußen nach dir suchen?«
    »Sam könnte jemandem erzählen,
daß er mich hier gesehen hat«, sagte ich.
    »Nicht unser lieber braver
Sam«, höhnte Eddie. »Der wird sein Leben lang weder deinen noch meinen Namen
wieder erwähnen.«
    Er hob langsam die Pistole, bis
der Lauf genau auf mein Zwerchfell zielte.
    »Adieu, Mavis«, sagte er
ungerührt. »Du kannst Bubbles einen Gruß von mir ausrichten.«
    Ich beobachtete, wie sich sein
Finger um den Abzug legte, und warf mich im selben Augenblick, in dem er
abdrückte, zur Seite.
    »Du dummes Stück«, fluchte
Eddie erbost. »Halte still, sonst schneide ich dir eben die Gurgel durch.«
    Ich raste so schnell ich konnte
durch die Diele auf die Haustür zu. Hinter mir wurde ein zweiter Schuß
abgefeuert, die Kugel streifte etwa fünf Zentimeter über meinem Kopf die Wand.
Ich blickte über die Schulter zurück und sah, wie Eddie aus dem Wohnzimmer in
die Diele stürzte. Dann blieb er stehen, um besser zielen zu können. Bis zur
Tür waren es ungefähr noch drei Meter, und ich wußte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher