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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus
Autoren: Carter Brown
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das liegen mochte. Auf einmal
wußte ich es — der angenehm kultivierte Klang, der mir die Knie weich gemacht
hatte, war völlig verschwunden. Harvard gehörte zu einer anderen Welt, die
Eddie bestenfalls flüchtig gestreift hatte.
    »Es blieb also nur noch ein
kleines Problem«, sagte Eddie leise, »die Ehefrau des Verblichenen, die wußte,
daß ich sie niedergeschlagen und ihren Mann erstochen hatte. Dagegen hatte sie
auch gar nichts einzuwenden, wir würden wie die Turteltauben leben, nur ein
paar kleine Punkte sollte ich beachten. Ich durfte keine andere Frau ansehen
und Romaynes Geschäft für sie als Chefin weiterführen. Sie machte mir sogar ein
großzügiges Angebot: dreihundert Dollar Gehalt pro Woche. Eine Lebensstellung!
Wir sind in derselben Nacht noch zu dem Laden hinausgefahren, erinnerst du
dich?«
    »Natürlich«, erwiderte ich.
»Sam Barry und ich sind anschließend ja auch noch dort gewesen.«
    »Wir gingen in den Keller.«
Eddie lächelte vergnügt. »Sie hatte den Safeschlüssel und kannte auch die
Kombination. Und dann haben wir den Safe ausgeräumt einschließlich
siebzigtausend Dollar in bar. Romayne hatte am Tag vor seinem Tod gerade ganz
groß abkassiert. Diese Bubbles war noch dußliger, als sie aussah.«
    »Erzähl doch weiter«, drängte
ich.
    »Schließlich wußte sie, daß ich
ihren Mann umgelegt hatte, weil sein Geschäft mich reizte.« Er grinste
höhnisch. »Und da bietet sie mir doch tatsächlich an, den Laden für ein
Taschengeld von dreihundert Dollar weiterzuführen. Zu allem Überfluß packt sie
in meiner Gegenwart auch noch siebzigtausend Dollar Bargeld ein! Als wir
zurückkamen, guckte ich in dein Zimmer und schloß aus den unter die Decke
gestopften Kissen, daß du heimlich ausgegangen warst. Ich brauchte noch ein
bißchen Publikum, ein paar mehr Verdächtige im Haus — deshalb wartete ich
solange wie möglich, etwa bis Mitternacht, und rief dann mit verstellter Stimme
bei Mike an. Ich sagte ihm, wenn er den Mörder von Romayne erwischen wolle,
müsse er mit seinen Jungens schnell zu Romaynes Haus fahren.«
    Er unterbrach sich plötzlich
und musterte mich mißtrauisch. »Wozu verschwende ich eigentlich meine Zeit und
erzähle dir das alles?«
    »Damit beweist du, wie
raffiniert du bist, Eddie«, sagte ich bewundernd. »Alles so genau
einzukalkulieren!«
    »Bubbles stach der Hafer noch
stärker als sonst.« Er mußte lachen, als er daran dachte. »>Wie wär’s denn,
wenn du schon ins Bett gehst und auf mich wartest, Schätzchen?< sagte ich zu
ihr. Sie war sofort bereit. Als ich dann mit dem Messer in der Hand hereinkam,
hat sie den letzten Schreck ihres Lebens bekommen. Sie war so blöd, daß sie
erst dachte, ich mache Quatsch, bis sie das Messer zwischen den Rippen hatte.
Anschließend trug ich sie in dein Zimmer, packte sie dir statt der Kissen unter
die Decke und legte mich dann in meinem Zimmer ins Bett. Da du dich heimlich weggeschlichen
hattest, würde es dir vermutlich schwerfallen, ein Alibi zu erbringen. Es
bestand sogar die Möglichkeit, daß du die Leiche nicht sofort entdecktest und
daß Mike und seine Jungens dich bei der Suche nach Romaynes Mörder mit der
toten Bubbles überraschten. Wie es auch kam, du warst jedenfalls höchst
verdächtig, und mehr wollte ich nicht. Und falls nicht alles ganz so
wunschgemäß verlief, war da immer noch Mike samt Genossen, die sich lediglich
auf einem angeblichen anonymen Anruf berufen konnten.«
    Die Türklingel schrillte
unnatürlich laut.
    »Das wird der Freund sein, den
du erwartest, Eddie«, sagte ich.
    »Ja.« Er hielt die Pistole auf
mich gerichtet. »Mach auf und führ ihn herein.«
    »In diesem Aufzug?« Ich blickte
auf meinen weißen Satin-Büstenhalter und das Höschen mit dem Rüschenbesatz
herunter.
    »Warum nicht?«
    »Bitte, Eddie, kann ich nicht
erst mein Kleid anziehen?«
    »Du hast gehört, was ich gesagt
habe!« zischte er. »Mach auf, oder ich verpasse dir eine Kugel.«
    Ich versuchte nicht mehr, zu widersprechen,
sondern ging hinaus, um zu öffnen. Sam Barry stand vor der Tür und betrachtete
mich mit weit aufgerissenen Augen.
    »Mavis…« Er mußte ein paarmal
trocken schlucken.
    »Ich bin mit Eddie verabredet.
Ist er da?«
    »Im Wohnzimmer«, erwiderte ich.
»Kommen Sie herein.«
    Er folgte mir ins Wohnzimmer
zurück.
    »Sie sind spät dran, Barry«,
sagte Eddie leise. »So etwas schätze ich nicht.«
    »Ich hatte mehr
Schwierigkeiten, alles zusammenzubekommen, als ich dachte«, erwiderte Barry.
»Tut
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